Donnerstag, 7. Januar: Sondereinheit St. Pauli, Abschiebung am Flughafen, Sternensinger im Rathaus, HSV im Regen

Guten Morgen. Angegangen: Sondereinheit gegründet. * Angekündigt: Abschiebeeinrichtung kommt. * Angedroht: Volksentscheid zu Flüchtlingsintegration. *

Θ HAMBURG

Angriffe auf dem Kiez: Die Zahl der gemeldeten Übergriffe auf junge Frauen in der Silvesternacht hat sich weiter erhöht. Bis Mittwochmorgen lagen 53 Anzeigen vor. Die Polizei reagierte mit der Gründung einer Sondereinheit. Experten aus den Bereichen Sexualdelikte und Diebstahl sollen schnelle Ermittlungsergebnisse liefern. Um weitere Vorkommnisse zu verhindern, überlegt die Polizei die Videoüberwachung auf dem Kiez zu reaktivieren. Die technische Infrastruktur ist noch vorhanden. Nach einer erfolgreichen Klage einer Anwohnerin wurde das Instrument 2011 eingestellt, da die Polizei keinen Sinn darin sah, nur noch öffentliche Plätze überwachen zu dürfen.
abendblatt.de, st.pauli-news.de, welt.de, bild.de

Abschieben erleichtern: Die Flüchtlingsexpertin der CDU, Karin Prien, plädiert nicht für eine Verschärfung des Strafrechts im Zuge der Vorkommnisse an Silvester und widerspricht damit Medienberichten vom Mittwoch. Wohl aber wollen Prien und ihre Fraktion das Aufenthaltsrecht neu gestalten, um bei festgestelltem Fehlverhalten von Flüchtlingen unabhängig vom Urteilsmaß schneller abschieben zu können. Olaf Scholz hat angekündigt, am Flughafen eine neue Abschiebungseinheit einrichten zu wollen. Dort soll es möglich sein, eine niedrige zweistellige Zahl von abgelehnten Asylbewerbern vor ihrer Abschiebung in Gewahrsam zu nehmen. Die Diakonie hält das Vorhaben für rechtlich bedenklich.
ndr.de, mopo.de, bild.de, ndr.de (Flughafen), kirche-hamburg.de (Diakonie)

Event-Promotion
Welches Land wollen wir sein? wird am 12. Januar 2016 um 20 Uhr im „FAQ-Room“ des Deutschen Schauspielhaus diskutiert. Wie gehen wir mit Terror und der Flüchtlingsbewegung um? Alle Leser des Hamburger Tagesjournals erhalten 20 Prozent Ermäßigung auf Eintrittskarten für die Veranstaltung am 12. Januar – sowie für alle weiteren Veranstaltungen im „FAQ-Room“ (ausgenommen sind die Inszenierungen „Unterwerfung“ und „Geächtet“). Bitte geben Sie dafür beim Kartenkauf über schauspielhaus.de den Rabatt-Code „Tagesjournal“ an.

Hamburger SV im Trainingslager: Am Mittwochabend ist der HSV bei Regen im türkischen Belek eingetroffen. Kurz vor dem Abflug meldete sich Ronny Marcos ab. Er soll kurzfristig zum FSV Greuther Fürth wechseln. Zoltan Stieber wird von Fortuna Düsseldorf umworben, trat aber dennoch den Flug in die Türkei an. Das Jungtalent aus Gambia, Bakary Jatta, der großen Eindruck beim HSV gemacht hat, darf als Flüchtling nicht in die Türkei reisen. Bisher sind in dem Fußballcamp in Belek bereits zwei Testspiele angesetzt. Ajax Amsterdam und Young Boys Bern sind die Gegner. Vorstandschef Didi Beiersdorfer ließ derweil wissen, dass er ab der kommenden Saison wieder mit einem ausgeglichenen Finanzergebnis rechnet.
abendblatt.de, hsv-blog.abendblatt.de (Trainingslager), bild.de (Jatta), mopo.de (Beiersdorfer)

Volksentscheid ist die Ultima Ratio: Der neugegründete Dachverband der Initiativen gegen Großunterkünfte deutet die Organisation einer „Volksinitiative“ an, sofern sich der Senat nicht gesprächsbereit zeigt. Der Verband „Initiative für erfolgreiche Integration“ fordert zudem ein Wohnungskataster, um freie Unterkünfte in der Stadt zu identifizieren. Um die Unterkünfte im Öjendorfer Park gab es am Mittwoch bei einer öffentlichen Anhörung Streit. Auch dort halten die Anwohner die geplante Bebauung mit 550 Wohnungen für zu groß. Die Initiative in Klein Borstel wirft der Sozialsenatorin ein Ablenkungsmanöver vor. Die von ihr angedeutete Kompromissbereitschaft würde von den handelnden Akteuren der Stadt gar nicht angestrebt.
hamburg1.de, facebook.com (Verband), abendblatt.de (Klein Borstel), abendblatt.de (Öjendorf)

Lassen Sie uns hoffen, dass es zum Thema Flüchtlinge niemals einen Volksentscheid geben wird.
Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider formuliert einen Wunsch, der vielleicht nicht erhöht wird.
abendblatt.de

Hammerbrook entsteht neu: Die Operation Gomorrha zerstörte 1943 große Teile des citynahen Stadtteils Hammerbrook. Nun soll das mittlerweile eher gewerblich geprägte Viertel wieder Wohngebiet werden. Die ersten Wohnungen sind bereits im Bau. Von dort aus soll dann der Wohnungsbau Richtung Osten weiter intensiviert werden, wie der Bezirksamtschef Mitte Andy Grote am Mittwoch sagte. An den Ufern von Sonnin- und Mittellandkanal werde bezahlbares Wohnen am Wasser geschaffen. Die Stadtteile Hamm, Rothenburgsort, Billbrook und Billstedt sollen in den nächsten Jahren ähnlich entwickelt werden. Entsprechende Flächen seien ausgewiesen worden und Investoren seien bereits interessiert.
ndr.de

Segen für das Rathaus: Sternensinger besuchen Carola Veit und Olaf Scholz facebook.com
Suche nach Zeugen: LKW-Unfall mit schwerverletzter Frau in Othmarschen noch ungeklärt abendblatt.de
Keine Ergebnisse im Fall Tayler: Sozialsenatorin will Bericht der Jugendhilfeinspektion abwarten ndr.de
Mordprozeß beginnt: Betrunkener Vater soll seine 19-jährige Tochter erschlagen und erstochen haben sat1regional.de
Großer Streit: Bis zu 300 Flüchtlinge sollen am Dienstag in Osdorf beteiligt gewesen sein abendblatt.de
Brand in Altona: 75-Jähriger wird schwer verletzt aus Mehrfamilienhaus gerettet welt.de

Wetter heute: Es wird im Tagesverlauf immer wärmer. Die Temperaturen steigen von minus 5 Grad auf plus 2 Grad. Ab Nachmittag Gefahr von gefrierendem Regen.
wetterspiegel.de

Θ ZAHL DES TAGES

Sechs Millionen Menschen besuchten die Hamburger Weihnachtsmärkte. Das entspricht in etwa der Zahl des Vorjahres. Hamburg sei die Weihnachtshauptstadt des Nordens geworden, resümiert der scheidende Hamburg-Tourismus-Geschäftsführer Dietrich von Albedyll. 12 Millionen Gäste seien insgesamt im Dezember gezählt worden, die einen Umsatz von 660 Millionen Euro in der Hansestadt gelassen hätten.
abendblatt.de

Θ DEUTSCHLAND & DIE WELT

Kölner Polizei ermittelt wegen organisierter Kriminalität: Nach den massiven Übergriffen auf Frauen am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht sind mittlerweile fünf Verdächtige ermittelt worden. Inzwischen wurden mehr als 100 Anzeigen erstattet, zwei von den Übergriffen Betroffene haben Anzeigen wegen Vergewaltigung erstattet. Die Kölner Polizei stockt ihre Ermittlungsgruppe zu den Übergriffen auf. Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers schloss am Mittwoch seinen Rücktritt aus. Auch in Hamburg hatte es in der Silvesternacht Übergriffe auf Frauen und Diebstähle gegeben. Nach den Übergriffen in der Silvesternacht auf der Reeperbahn sind bei der Hamburger Polizei inzwischen 53 Strafanzeigen gestellt worden.
tagesspiegel.de

Ringen um eine europäische Lösung: In einem Programm, das man gemeinsam mit den nachfolgenden Präsidentschaftsländern Slowakei und Malta entwarf, konzentrierten sich die Niederlande auf die Flüchtlingskrise. Deutschland behält sich im Fall eines Scheiterns einer gesamteuropäische Lösung einen möglichen Alleingang vor. Nach einem Treffen mit Vertretern Dänemarks und Schwedens sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Ole Schröder, dass aber europäische Lösungen von großer Bedeutung seien. Seit Montag werden auf der Suche nach illegalen Flüchtlingen in Dänemark wieder Grenzen kontrolliert.
euractiv.de (Ratspräsidentschaft), tagesspiegel.de (Deutschland), n-tv.de (Dänemark)

SPD will europäische Wirtschaftsregierung: Als Konsequenz aus der Finanz- und Schuldenkrise in der EU will die SPD mehr Kompetenzen in der Wirtschaftspolitik auf die Eurozone verlagern. Man wolle einen abgestuften Konvergenzprozess hin zu einer Wirtschafts- und Sozialunion im Euroraum, heißt es im Entwurf eines Positionspapiers, das die SPD-Bundestagsfraktion am Donnerstag auf ihrer Klausurtagung in Berlin verabschieden will. In dem Text wird unter anderem gefordert, den europäischen Investitionsfonds EFSI zu einer europäischen Wirtschaftsregierung auszubauen.
euractiv.de

Klausurtagung: CSU bleibt bei Obergrenze für Flüchtlinge dw.com
FDP-Dreikönigstreffen: FDP-Chef Lindner kritisiert Merkels Flüchtlingspolitik welt.de
Angriff: Messerattacke auf Linkspolitiker Kinzel in Wismar tagesspiegel.de
Terrorimus: Kabinett beschließt Ausweitung von Bundeswehr-Einsätzen sueddeutsche.de
Atombombentest: Außenminister Steinmeier bestellt nordkoreanischen Botschafter ein tagesspiegel.de
Rechtsextremismus: SPD will AfD und Pegida vom Verfassungsschutz beobachten lassen tagesspiegel.de
Frankreich: Hollande enthüllt Gedenktafel für Charlie Hebdo derstandard.at

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cook-it-clever.de

Θ STADT & LEBEN

Hamburg Gemeinsam!: Das war das Motto des diesjährigen Neujahrsempfangs des Hamburger Abendblatts im Hotel Atlantic. 900 geladene Hamburger gaben sich die Ehre. Chefredakteur Lars Haider sprach in einer Tour d´Horizon über Flüchtlinge –Das müssen wir schaffen-, Olympia –Hamburg braucht nun ein neues Ziel-, Helmut Schmidt –Wir werden ihn vermissen- und den HSV – Rathausbalkon für die Meister-Feierlichkeiten putzen-. Haspa-Chef Harald Vogelsang warnte vor einem turbulenten Börsenjahr. HVV-Chef Lutz Aigner stellte elektronische Tickets in Aussicht. Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif erwartet ob des Klimawandels höhere Deiche in Hamburg. Bestimmendes Thema auch hier waren allerdings die Vorkommnisse an Silvester.
abendblatt.de, bild.de

Eine Million Besucher: Soviel Besucher hatten 2015 die fünf Institutionen der Hamburger Kunstmeile. Hamburger Kunsthalle, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Bucerius Kunst Forum, Deichtorhallen Hamburg und der Kunstverein wollen auch 2016 zu einem außergewöhnliches Kunstjahr machen. Die Kunsthalle feiert Ende April mit einer Ausstellung über Manet ihre Wiedereröffnung nach der Renovierung. Die Ausstellung Volume. Kunst und Musik 1975 zeigt in den Deichtorhallen Werke von Bob Dylan, Kraftwerk und Daniel Richter. Das Museum für Kunst und Gewerbe setzt Akzente mit „Geniale Dilletanten“; einer Auseinandersetzung mit der Subkultur der 1980er Jahre in Deutschland. Im Bucerius Kunst Forum geht es 2016 um ein Fenster zu Picasso.
kultur-port.de

Süsse Improvisation: „Die Zuckerschweine“ gehen auf die Bühne, ohne zu wissen, was passiert. Die Hamburger Impro-Gruppe hat keinen Text, keine Requisite, keinen Regisseur. Nach den Vorgaben des Publikums entstehen Szenen aus dem Stegreif, die es nur einmal gibt. Das Geheimrezept der Hamburger Gruppe: Immer alles geben und selbst Spaß haben. So springt der Funke schnell über – vor allem bei improvisierten Songs, die die Zuckerschweine oft in ihre Szenen einbauen. In den vergangenen 15 Jahren haben sich ‚Die Zuckerschweine‘ in der Hamburger Impro-Szene einen Namen machen können. Sie treten jeden ersten Donnerstag im Monat im Hamburger Sprechwerk auf. So auch heute um 20 Uhr.
hamburg.de

Verdacht gegen Karl Lagerfeld: Behörde soll wegen Steuerhinterziehung ermitteln abendblatt.de
Pierre Boulez gestorben: Der Komponist der Moderne wurde 90 Jahre alt ndr.de
War nicht böse gemeint: Til Schweiger versteht die Aufregung um seine Facebookposts nicht ndr.de
Acoustic Jam Session: Freies Musizieren in der HoFa um 21 Uhr wilhelmsburgonline.de
Poetry Slam Solo: Jan Philipp Zymny lässt eigenes Programm sprechen im Uebel & Gefährlich uebelundgefaehrlich.com
Kunst und Sex: Werke von Julio Monarrez in der Boutique Bizarre abendblatt.de

Θ FOFFTEIN

Coca-Cola verärgert Russen und Amerikaner: Zu den Neujahrswünschen, die Coca-Cola in Russlands beliebtestem sozialen Netzwerk WK veröffentlicht hat, gehörte zunächst eine Karte der Russischen Föderation, auf der die von Russland annektierte Halbinsel Krim nicht eingezeichnet war. Nach vielfacher Kritik wurde die Karte am Dienstag geändert – dieses Mal gehörte die Krim zu Russland, ebenso wie die zwischen Russland und Japan umstrittenen Kurilen-Inseln und die zwischen Polen und Litauen gelegene Exklave Kaliningrad. Diese Kartenversion zog wiederum die Wut ukrainischer Internetnutzer auf sich, von denen einige zum Boykott des amerikanischen Limonadenherstellers aufriefen.
faz.net, handelsblatt.com

Vor einem Jahr fand der Anschlag auf Charlie Hebdo statt. Es war Auftakt zu einem Jahr voller Gewalt. Hoffen wir auf ein besseres. Wir wünschen Ihnen einen schönen Donnerstag.

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