Mittwoch, 22. November: SPD überlegt, Harte G20-Strafe, Verluste beim HSV, Hollywood in Hamburg

Guten Morgen! Sinnieren bei Genossen. * Reflektieren beim HSV. * Grübeln über Fettzellen. *

Θ HAMBURG

SPD denkt nach: Auch bei den Hamburger Genossen mehren sich Stimmen, die eine Aufnahme von Gesprächen mit der CDU über eine Große Koalition im Bund befürworten. Die Entscheidung im September sei richtig gewesen, aber nun könne man mehr Forderungen stellen, da die CDU keine Optionen habe, befand etwa der Bürgerschaftsabgeordnete Markus Schreiber. Zudem sei fraglich, ob sich die Partei in drei Monaten bis zur Wahl kraftvoll neu aufstellen könne. Auch der einflussreiche Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs teilt die Bedenken. Fraktionschef Andreas Dressel favorisiert hingegen weiter Neuwahlen. Nach neuesten Umfragen würden die Union und SPD allerdings gemeinsam unter 50 Prozent liegen. Die gescheiterte Jamaika-Koalition käme auf 54 Prozent.
abendblatt.de, twitter.kahrs (Hamburger SPD), sueddeutsche.de, tagesspiegel.de (SPD im Bund), spiegel.de (Umfrage)

Es macht jedenfalls keinen Sinn, mit komplett derselben inhaltlichen, personellen und strategischen Aufstellung erneut anzutreten.
SPD-Fraktionschef Andreas Dressel fordert schnelle Reformen, neue Ideen und frisches Personal für die SPD.
abendblatt.de

Härteste Strafe für G20-Täter bisher: Das Amtsgericht hat einen 28-jährigen Hamburger zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt. Dem Mann konnten mittels Videobeweisen mehrere Verbrechen bei den G20-Krawallen bewiesen werden. Zudem legte er ein umfassendes Geständnis ab. Der unter einer Bewährungsstrafe stehende Mann hatte über Stunden mehrfach Steine und Flaschen auf Polizisten geworfen, bevor er sich an den Plünderungen bei Budnikowski und dem Rewe-Markt beteiligte. Was ihn da geritten habe, wisse er selbst nicht mehr und würde er alles geben, den Abend doch lieber vor dem Fernseher verbracht zu haben, erklärte der reuige Sünder vor Gericht.
welt.de, ndr.de, bild.de

Veranstaltungshinweis
Wenn Marken die Kontrolle verlieren – Strategien für Shitstorms: Wo das Individuum mit sozialen Medien sein eigenes Sprachrohr bekommt, mutieren selbst große Marken zunehmend zu Statisten statt zu Protagonisten. Das Seminar Marken-Souveränität: Taktiken gegen den digitalen Kontrollverlust von Gerald Hensel am 30. November an der Hamburg Media School wird aufzeigen, wie nahe sich die gesellschaftlich-politische Sphäre und die Welt der Markenführung gerade durch digitale Medien gegenüberstehen. Hensel hat Erfahrung. Sein selbst erlebter Shitstorm ging durch die Medien und führte zu einer beruflichen Neuausrichtung des Digitalstrategen. Mehr Infos: hamburgmediaschool.com

Auf die Zwölf: Das ist das sportliche Tabellenziel der HSV-Finanzabteilung in dieser Saison, um ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen. Davon ist der HSV in beiden Disziplinen noch weit entfernt. Das Wirtschaftsjahr 2016/17 wurde mit einem Verlust von 13,4 Millionen Euro abgeschlossen. Dabei schlugen besonders die Personalkosten zu Buche die einen Rekordwert von 74,4 Millionen Euro erreichten. Die Verbindlichkeiten betragen 105,5 Millionen Euro. Knapp 20 Millionen Euro von Mäzen Klaus-Michael Kühne müssen aber nur zurückgezahlt werden, wenn der HSV regelmäßig international spielt. Finanzvorstand Frank Wettstein spricht von einer Sanierungsaufgabe.
abendblatt.de, bild.de, hsv.de

Die verbleibende Zahl ist immer noch zu hoch, aber beherrschbar.
HSV-Finanzchef Frank Wettstein hat noch Hoffnung.
abendblatt.de

Volle Kassen: Finanzsenator Peter Tschentscher könnte sich über sprudelnde Steuereinnahmen freuen, will aber ob der guten Zahlen nicht in Euphorie verfallen. Eine neue Schätzung ergibt 164 Millionen Euro Mehreinnahmen in diesem Jahr als bislang geschätzt. Auch in den kommenden Jahren soll der fiskalische Geldsegen anhalten, den Tschentscher der guten Konjunktur, aber auch der strukturellen Verbesserung der Hamburger Wirtschaft zuschreibt. Wie es sich für einen Finanzsenator gehört, will er den Geldsegen bunkern und nicht gleich wieder ausgeben. Eine Ausnahme macht er bei der Sauberkeit. Die geplante Reinigungsgebühr wird nun von der Stadt und nicht von den Bürgern getragen.
abendblatt.de, ndr.de

Gedenken an Gunnar Uldall: In der Bürgerschaftssitzung am Mittwoch wird Präsidentin Carola Veit ehrende Worte für den verstorbenen ehemaligen Senator zum Beginn der Sitzung finden. Danach nimmt sich die CDU den aktuellen Justizsenator vor, in dessen Ressort, Filz und Inkompetenz zu finden seien. SPD und Grüne erläutern warum die Hamburger Reinigungsgebühr doch nicht von den Bürgern getragen werden muss. Die Forderung des Ersten Bürgermeisters Olaf Scholz nach der Erhöhung des Mindestlohnes hat die Linke in einem Antrag aufgegriffen. Die FDP will hingegen von Wirtschaftssenator Frank Horch wissen, wie der Stand der Maßnahmen zur Elbvertiefung ist. Die Sitzung kann ab 13.30 Uhr im Livestream im Internet verfolgt werden.
hamburgische-buergerschaft.de, hamburgische-buergerschaft.de (Tagesordnung)

Ungemach für Staatsrätin: Elke Badde ist in Akte der Staatsanwaltschaft zur Stones-Freikartenaffäre vermerkt, sah bild.de
Schwer erkrankt: Gerade neu bestätigter Bezirkamtsleiter in Harburg, Thomas Völsch hört auf ndr.de
Schnell weg damit: Großes Hakenkreuz in Billstedt soll nicht erhalten werden shz.de
Späte Einsicht: AfD-Fraktonsvorsitzender Alexander Wolf will keine völkischen Liedersammlungen mehr herausgeben bild.de
Siele feiern Jubiläum: Vor 175 Jahren wurde nach dem verheerenden Brand von 1842 der Wasserfluss neu organisiert fink.hamburg
Für Frühe Vögel: Um 9 Uhr gibt es Ratschläge zum Funding für Medien-Startups eventbrite.de

Wetter heute: Bei Temperaturen um 11 Grad ist es am Vormittag regnerisch, bevor es im Laufe des Tages aufklart.
wetterspiegel.de

Θ ZAHL DES TAGES

4.394 Straßenbäume überstanden die Herbststürme Xavier und Herwart nicht. In den Forsten der Stadt waren zudem weitere Bäume entwurzelt und abgebrochen worden. Die Wirkung der frühen Herbststürme war so groß, weil die Bäume noch viel Laub trugen und somit eine große Angriffsfläche für die Winde boten. 2.200 Mal musste die Feuerwehr zu Einsätzen ausrücken.
mopo.de

Θ DEUTSCHLAND & DIE WELT

So sieht es die FDP: Der FDP-Vorsitzende Christian Linder sah sich in den Jamaika-Sondierungen von den Grünen gedemütigt und von der Kanzlerin Angela Merkel geschnitten. Er bewies German Mut, und zog die Reißleine. Nun will die FDP die neue Lage nutzen. Die offene Regierungsfrage böte Chancen in Sachfragen voranzukommen. Dabei denkt Lindner zum Beispiel an die Beteiligung des Bundes an der Bildung. Das im Bundestag gerade vieles möglich ist, durfte FDP-Novize Wieland Schinnenburg schon erfahren. Er berichtet von seinem ersten Hammelsprung; ein Indiz für die engen Mehrheitsverhältnisse in Berlin.
faz.net, welt.de (Lindner), facebook.wieland.schinnenburg (Schinnenburg)

London will angeblich mehr für Brexit zahlen: Großbritannien ist Berichten zufolge bereit, seine finanziellen Zusagen für den Ausstieg aus der Europäischen Union erhöhen. Anstatt bisher 20 Mrd. Euro sollten 40 Mrd. Euro angeboten werden, heißt es in britischen Medien. Premierministerin Theresa May habe auch die überzeugten Brexiteers in der Regierung bei einer Sitzung des neuen Brexit-Unterausschusses in dieser Frage hinter sich gebracht. Offiziell bestätigt wurde die Summe bisher nicht. Die EU veranschlagt die Verpflichtungen der Briten auf 60 bis 100 Mrd. Euro.
welt.de

Beendigung des ungerechtfertigten Geoblockings: Die EU senkt die Hürden für den grenzüberschreitenden Einkauf von Waren und Dienstleistungen übers Internet. Die Neuregelung soll ab Mitte 2018 gelten. Nach Angaben der EU-Kommission praktizieren fast zwei Drittel aller Internetseiten das sogenannte Geoblocking. Sie verweigern dabei etwa die Bezahlung aus einem anderen Land oder leiten Verbraucher zu Internetseiten in ihrem eigenen Land um, wo die Preise möglicherweise höher sind. Der Vizepräsident der Kommission, Andrus Ansip, sprach am Dienstag von einer ausgezeichneten Neuigkeit für die Konsumenten.
europa.eu, derstandard.at

Bundestag: Politiker klagen Siemens-Vorstand an handelsblatt.com
Razzia: Behörden befürchteten Anschlag auch auf Weihnachtsmarkt dw.com
Atomabkommen: Iran fordert EU auf, den USA Paroli zu bieten handelsblatt.com
Schengenraum: Gesonderte Grenzkontrollen bei Flügen aus Griechenland handelsblatt.com
Rumänien: Justiz verstärkt Druck auf Parteichef Dragnea politico.eu

Auto zu verkaufen
Alter Schwede: Der 1953er SAAB 92B De Luxe ist einzigartig in Europa. Das Schmuckstück wurde Anfang 2014 In Schweden „blind“ erworben! Die Verkaufsbeschreibung „gott skick” (guter Zustand) scheint der Wahrnehmungs- bzw. Sehstörung des Verkäufers geschuldet und war definitiv nicht die ganze Wahrheit… Nahezu 4 Jahre dauerte die Recherche nach Teilen, Lieferanten, und Spezialisten, um den SAAB in den Zustand zu versetzen, der ein ”gott skick” halbwegs rechtfertigt. Inzwischen sind die Fahrleistungen wieder atemberaubend. Ein Blick auf diesen Oldtimer kann lohnen.
Einzigartiges mit Stil: unikatoo.com

Θ STADT & LEBEN

Musikstadt Hamburg verteilt Preise: Elbphilharmonie-Generalintendant Christoph Lieben-Seutter wurde als Lotse des Jahres beim Hamburger Musikpreis Hans geehrt. Musikalisch setzte der Hip Hop die Akzente bei der etwas holprigen Preisverleihung am Dienstagabend. Die Rapper „187 Strassenbande“ wurden Künstler des Jahres. Viele Gewinner gab es hingegen bei der Zuteilung der Gelder des Musikstadtfonds 2018. Gleich 38 Projekte teilen sich die Fördersumme von 600.000 Euro. Bei der Suche nach dem Sieger des Club Award 2018 kann es indes wieder nur einen Sieger geben. Geneigte Etablissements sind aufgefordert, sich nun zu bewerben.
mopo.de (Hans), kultur-port.de (Fonds), clubkombinat.de (Club Award)

Restaurant-Tipp – Sushi an der Elbe: Hamburgs berühmtestes Sushi-Restaurant Henssler & Henssler nennt seinen Stil „Cuisine Pacifique“. Damit ist die Kombination aus der traditionellen japanischen Kochkunst und innovativen Sushi-Kreationen aus der ganzen Welt gemeint. Dies lässt sich im schlicht japanisch anmutenden Restaurant live erleben. Mittelpunkt ist die offene Küche mit Sushibar. Das Preisniveau passt sich der hohen Qualität der Speisen an. Wenn man Glück hat, trifft man hier Steffen Henssler persönlich – oder andere bunte Prominenz.
hamburg.de

Dirigiert uns: Am Mittwoch bitten wieder die Symphoniker Hamburg um Führung. Mit der Arbeit des Dirigenten steht und fällt die Leistung der Musiker. Das Format „Dirigiert uns“ der Symphoniker Hamburg setzt genau hier an und möchte den Zuhörern beim MusikImPuls am Mittwoch ab 18 Uhr in der Aula-Vorhalle der HFBK die Chance geben, einmal selbst in die Rolle des Dirigenten zu schlüpfen. Zudem haben die Symphoniker eigens für das „Dirigiert uns“-Konzert ein Video-Tutorial entwickelt, in welchem Dirigent Ulrich Windfuhr einige Tipps und Tricks rund um das Dirigieren und die am Mittwoch zu spielenden Stücke verrät.
musikimpuls.hsym.de

Doch keine Deals: Zwei Hamburger Startups in der „Höhle des Löwen“ ziehen es alleine durch hamburg-startups.net
Corny Littman wird 65: Theatermann und Kiez-Experte plant schon seine Trauerfeier mopo.de
Sommelier des Jahres: Die Besten der Zunft wurden im Hotel Grand Elysée erkoren rtlnord.de
Ob das wohl stimmt?: Promi-Fettzellen schmelzen durch Radiofrequenztherapie, beobachtet bild.de

Θ FOFFTEIN

Aus dem Nichts: Der Film von Fatih Akin feierte am Dienstagabend Premiere in Hamburg, wo der Thriller auch größtenteils gedreht worden war. Für Hollywood-Glanz sorgte Hauptdarstellerin Diane Kruger, die für ihre Rolle als Rache suchende Witwe schon international ausgezeichnet worden war. Der Film greift die NSU-Verbrechen auf. Auch in Hamburg hatten die rechten Täter damals einen Mord begangen. „Aus dem Nichts“ ist auch in der Auswahl der Oskar-Anwärter für den besten ausländischen Film in Hollywood. Am Mittag brachten die beiden Filmschaffenden auch Glanz in das Rathaus, wo der Erste Bürgermeister Olaf Scholz zum Werk gratulierte. Kruger und Akin trugen sich in das Goldene Buch der Stadt ein.
ndr.de, facebook.senat.hamburg

Es ist mir eine Herzensangelegenheit, diese Stadt als Filmstandort zu erhalten.
Filmemacher Fatih Akin will Filme in der Stadt drehen, in der er wohnt.
ndr.de

Heute ist Tag des „doppelten B“. Buß- und Bettag und Boris Becker wird fünfzig. Wir wünschen Ihnen eine schöne Wochenmitte.

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