Polizei denkt sich Coronaverbot aus, Peter Tschentscher und die Irren, Spargel wird in Corona-Arbeitslagern gestochen

Guten Morgen: Bei aller Krise dürfen Bürgerrechte nicht unter die Räder geraten. *

Θ HAMBURG

Polizei denkt sich Coronaverbot aus: Nach Medienberichten und eigenem Erleben werden Passanten von Polizisten, freundlich, aber bestimmt, darauf hingewiesen, dass sie nicht zulange auf Bänken, Decken oder anderen Sitzgelegenheiten im Freien ausharren dürfen, was bei kommenden sommerlichen Temperaturen schon eine weitere, zudem nutzlose, Beeinträchtigung der Lebensqualität darstellt. Innensenator Andy Grote ist indes über die Ansage seiner Beamten erstaunt, denn es gibt keinerlei Rechtsgrundlage dafür. Derweil wurden am Sonntag von der Polizei 480 Strafen ausgesprochen, weil gegen die vorhandenen Bestimmungen der Kontaktsperre verstoßen wurde. Ingesamt hätten die Hamburger sich trotz des schönen Wetters allerdings umsichtig verhalten, lobte eine Polizeisprecherin.
welt.de, mopo.de, twitterHHTagesjournal (Polizei), hamburg.de (Verfügung ohne Sitzdamalnichtsolangverbot)

Eine Reiterstaffel der Polizei erinnerte sie -die Spaziergänger- daran, die Regeln einzuhalten und wies unter anderem darauf hin, dass man sich nicht für längere Zeit hinsetzen oder Picknicken dürfe.
Das Picknikverbot ist amtlich; das Sitzdamalnichtsolangverbot hat sich die Polizei schlicht und einfach ausgedacht.
welt.de, hamburg.de, twitter.dpa

Anzeige
Offizielle und amtliche Informationen zu #CoronaHH: Der Hamburger Senat informiert auf hamburg.de/corona über Maßnahmen, um der Ausbreitung von Corona in Hamburg zu begegnen. Hier finden Sie Anordnungen, Verhaltenstipps sowie Infos zu den Bereichen Kita, Schule, Hochschule, Freizeit, Wirtschaft, Mobilität und vieles weiteres. Diese zentrale Informationsseite bietet viele Antworten auf zahlreiche Fragen in einem FAQ, das laufend aktualisiert und erweitert wird. In sozialen Netzwerken wird der Hashtag #CoronaHH verwendet.
hamburg.de/corona

– Glosse –
Peter und die Irren: Als hätte Bürgermeister Peter Tschentscher nicht schon genug in der Coronakrise zu tun, musste er am Sonntagabend die Schleswig-Holsteiner Behörden davon überzeugen, die neue Mauer an der Landesgrenze wieder einzureißen. Das Abendblatt hatte sich zuvor beklagt, dass Hamburger Radfahrern und Fußgängern der Zutritt zum nördlichen Nachbarland durch polizeiliche Grenzschützer verwehrt worden war. Auch von anderen Bundesländern erwartet Tschentscher mehr Souveränität, um die Probleme der Krise gut bewältigen zu können. Er ließ erneut durchblicken, dass nach dem 19. April noch nicht alles gut sein wird.
faz.net, abendblatt.de

Das ist eine eigenständige Dimension, diese Psychologie, dass in der Krise plötzlich Kleinstaaterei beginnt.
Hamburg hat Haltung in diesen Tagen. Pinneberger dürfen die Stadt ohne Kontrollen betreten und sogar die Beatmungsgeräte der Intensivbetten im UKE nutzen. Am Elbstrand dürfen Porsche 356 mit einem NF-Kennzeichen parken, ohne dass der Lack leidet oder die Polizei gerufen wird. Schleswig-Holstein hat in dieser Krise den moralischen Kompass verloren. *plopp*

„Die Zeit“ beantragt Kurzarbeitergeld: Der Geschäftsführer der Wochenzeitung, Rainer Esser, will darüberhinaus keine zusätzlichen staatlichen Subventionen, aber es wäre schon schön wenn die Bundesregierung die Coronakommunikation auch über die „Die Zeit“ laufen lassen könnte. Auf den Etat wird auch „Der Spiegel“ ein Auge werfen. Das Nachrichtenmagazin sinniert auch über den Antrag auf Kurzarbeit. Die Funke-Verlagsgruppe des Hamburger Abendblattes hatte schon entsprechend reagiert, allerdings scheint das Abendblatt bislang davon nicht tangiert. Der Klambt-Verlag will es aus eigener Kraft schaffen und nur die Umfänge der Zeitschriften kürzen. Um die Mopo und den neuen Besitzer ist es bislang noch ruhig. Der NDR spart auch und kündigt die Partnerschaft mit dem HSV.
medium.com (ZEIT), meedia.de (Spiegel), turi2.de (Klambt), mopo.de (NDR)

Anzeige
Die unmittelbare Verunsicherung von Selbständigen und Unternehmer*innen im Bezug auf die wirtschaftliche Zukunft ist überdeutlich zu spüren. Hinzu kommt die Unklarheit bzgl. der Bewilligung der Soforthilfen“ so M-POINT Gründer Thomas Götzinger, „wir gehen davon aus, daß jetzt ganz kurzfristig die Gelder fließen. Das Unternehmernetzwerk bietet seinen Mitgliedern noch zusätzlich einen Beratungsnotdienst durch Steuerbarater und Fachanwälte aus der Community an. GEMEINSAM GEHT´S BESSER…wissen mittlerweile weit über 1.000 hamburger Unternehmer*innen zu schätzen…Informationen und kostenfreie Registrierung unter mpoint.biz

Kontaktloses Spiel Am Montag nimmt der HSV wieder das Mannschaftstraining auf. Mit behördlicher Genehmigung darf in Grüppchen von sieben Kickern das Training wieder aufgenommen werden. Dabei darf es indes keinen Kontakt beim Kampf um den Ball geben. Corona scheint eine weitere Branche zu disruptieren, die vor der Pleite steht. 13 der 36 Proficlubs der ersten und zweiten Liga stehen vor der Insolvenz, wenn die Gelder der TV-Partner nicht fließen, berichtet der Kicker. Sowohl der HSV als auch der FC St. Pauli, der am Dienstag seine Grüppchen startet, sehen sich nicht unter den ersten Pleitiers.
abendblatt.de, hsv.de

Wir kaufen Karten für dieses Festival, wo keiner hingeht.
Trainer des SC Freiburg, Christian Streich nimmt auch keinen Kontakt zum Hamburger Festival auf.
bild.de

Anzeige – FIRMENHILFE Geschäftsmodell-Arbeit – So erkennen Selbstständige und Unternehmen jetzt ihre relevanten Ressourcen und Kompetenzen firmenhilfe.org
Hilfe für den Sport: Senat stellt zusätzlich fünf Millionen Euro für Sportvereine in Not zur Verfügung abendblatt.de
Corona im Altenheim: Drei Tote bei ansonsten weiter mäßigem Verlauf der Krankheit im täglichen Hamburger Verlauf ndr.de

Wetter heute: Sonnig bei bis zu 22 Grad.
wetter.net

Θ ZAHLEN DES TAGES

4.129 Anträge auf Soforthilfe für von der Coronakrise betroffenen Unternehmen wurden am Sonntag angewiesen, wie Finanzsenator Andreas Dressel stolz verkündete. Damit seien schon 9.274 Anträge mit etwa 94 Millionen Euro zur Zahlung angewiesen, was etwa 30 Prozent der bislang vorliegenden Fälle umfassen würde. In Berlin sind derweil die örtlichen Gelder für kleine Unternehmen derweil schon aufgebraucht. Zuvor hatten Senatoren, wie in Hamburg auch, erklärt, das Geld stünde unbegrenzt zur Verfügung.
twitter.ADressel (Hamburg), handelsblatt.com (Berlin)

5 Jahre Hamburger Tagesjournal

Durch das Hamburger Tagesjournal bleibe ich als in Berlin lebender Hamburger meiner Heimatstadt eng verbunden. Alles Wichtige in kurzer, klarer und pointierter Darstellung – ein guter Start in den Tag !“
Dr. Alexander Schmid-Lossberg, Stiftungsratsvorsitzender der Hamburg Media School

Θ DEUTSCHLAND & DIE WELT

Von der Leyen für Marshallplan nach der Krise: Trotz aller Hilfsmaßnahmen muss Europa mehr Geld für die Zeit nach der Pandemie in die Hand nehmen. Aus diesem Grund sprach sich EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen für massive Investitionen in den EU-Haushalt aus. Der EU-Haushalt sei in allen Mitgliedsstaaten als Instrument des solidarischen Ausgleichs akzeptiert und müsse der Coronakrise entsprechend angepasst werden. Die hessische Europaministerin Lucia Puttrich kritisierte von der Leyens Vorschlag: Wer jetzt weitere Milliarden für den EU-Haushalt einfordere, meine damit vor allem die wenigen Nettozahler.
welt.de

USA haben Schutzmasken doch nicht abgefangen: Die US-Regierung hat, anders als vom Berliner Innensenator Andreas Geisel behauptet, keine für die deutsche Hauptstadt bestimmten Masken abgefangen und ins eigene Land umgeleitet. Wie ein Sprecher der Berliner Polizei dem „Tagesspiegel“ sagte, könne von Konfiszieren keine Rede sein. Die Polizei habe die Masken bei einem deutschen Zwischenhändler bestellt, dieser habe die Ware dann offenbar in die USA umgeleitet.
tagesspiegel.de, n-tv.de

Fraktionen gegen Grundgesetzänderung für Notfall-Bundestag: Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble ist mit Überlegungen für eine Grundgesetzänderung, die das Parlament in der Coronakrise handlungsfähig halten soll, auf Ablehnung bei den Fraktionen gestoßen sueddeutsche.de
Frankreich: Weitere Festnahme nach Messerangriff in Romans-sur-Isere südlich von Lyon tagesspiegel.de
Coronakrise: EU-Verteidigungs- und Justizminister wollen sich an diesem Montag in Videokonferenzen über Auswirkungen der Krise austauschen stern.de
UN-Flüchtlingshilfswerk: UNHCR fordert neue EU-Mission zur Seenotrettung von Flüchtlingen zeit.de
Queen Elisabeth II.: Wir schaffen das twitter.RoyalFamily

Θ STADT & LEBEN

– Meinung –
Polizei setzt Verbot durch: Wie in vielen anderen Städten Deutschlands sollte am Sonntag auch in Hamburg am Fischmarkt auf die Situation von Geflüchteten in den Lagern auf den griechischen Inseln aufmerksam gemacht werden. Dazu hatte die Hilfsinitiative Seebrücke aufgerufen. Bei der Aktion sollten Schuhe und Kreidezeichnungen, absolut Coronafrei angebracht, an das Schicksal der betroffenen Menschen erinnern. Bundesweit wurden die Demos untersagt, weil Zuschauer ja Gruppen bilden könnten, in denen die Kontaktsperre gefährdet sein könnte. Man darf der Meinung sein, dass sich die deutsche Politik gut und erfolgreich bemüht, uns durch die Krise bringen, aber man muss auch feststellen, dass dabei derzeit viele Bürgerrechte unter die Räder geraten.
mopo.de

Die Würde des Spargels ist unantastbar.
In Zeiten des Kontaktverbotes und verzweifelter Menschen auf der Flucht in Griechenland werden 80.000 Rumänen von Eurowings eingeflogen, um die Spargelernte zu retten. Man schafft dafür Arbeitslager der Quasiquarantäne.
facebook.norbert.hackbusch, welt.de

Die Regierung nennt dies eine „faktische Quarantäne bei gleichzeitiger Arbeitsmöglichkeit
Schlimme Zeiten, schlimme Wortwahl.
welt.de

-Tatort-Kritiker-
Ein klassischer Reißer ohne Umwege: Der Tatort aus Dresden überzeugt, weil er so simpel ist. Ex-Knacki wird des Mordes beschuldigt, dreht durch und nimmt zusammen mit seiner Frau Geiseln im Internat des gemeinsamen Sohnes. Die Story ist übersichtlich, die Hauptfiguren sind schlicht aber einleuchtend gezeichnet und gut gespielt. Buch und Regie verstehen es, die Eskalationsschraube immer an den richtigen Stellen um eine Umdrehung anzuziehen. Immer mit der gehörigen Portion Drama des unschuldig Verdächtigten. Damit wird zwar nicht das Krimi-Rad neu erfunden, aber kurzweilig spannend und emotional war’s allemal.
Tatort-Experte: Henning Kleine, Chef vom Dienst, Sat.1 Landesstudio Hamburgfacebook.com

– Aktion –
PATEN statt WARTEN: Claussen-Simon-Stiftung aktiviert 500.000 Euro in Zeiten der Krise. Der „Was zählt!“-Fonds für Lehre und Lernen in Hamburg soll die Aufrechterhaltung des Lehr- und Lernbetriebs an Hamburger Schulen und Hochschulen mit 300.000 Euro gewährleisten. Weitere 100.000 Euro werden dem „Was zählt!”-Fonds für stART.up-Geförderte zugeführt. Damit sollen Kunstschaffende dabei unterstützt werden, in nächster Zeit alternative künstlerische Projekte und Konzepte zu erarbeiten und damit Ausfälle durch die Einschränkung des öffentlichen und kulturellen Lebens abzufedern. Zusätzliche 100.000 Euro werden in noch zu bestimmende nationale Projekte fließen.
hamburgschnackt.de, business-on.de (Stiftung), hamburgschnackt.de (Aktion)

In Hamburg sagt man Danke

Lars Meier sagt Danke an die Kundinnen und Kunden, mit denen wir gerade zusammen diese Zeit überstehen. Wir sind gemeinsam kreativ, bleiben umsetzungsstark und suchen Lösungen. Das macht Spaß und die Solidarität stärkt unsere Verbindungen und macht optimistisch.
guteleudefabrik.de

Restaurant-Tipp – Vielfältig in Eimsbüttel: Im Restaurant „Elianes Esszimmer“ in der Gärtnerstraße gibt es weder Hektik noch schnelles Convenience Food. Sondern Zeit für die Gäste und frische traditionelle Gerichte. Pannfisch, Wiener Schnitzel, Roastbeef, Sauerfleisch oder Vegetarisches. Hamburger Hausmannskost mit französischem Akzent. Dazu handverlesene Weine und ein Original-Ambiente aus alten Zeiten. Elianes Esszimmer könnte man auch für Feiern mieten, inklusive individuellem Menü, wenn es normale Zeiten wären. Bis dahin gibt es Eliane-to-go.
elianes-cuisine.de

Das wird uns verändern.
DJ Mad im Gespräch über Corona mit
mopo.de, guteleudefabrik.de

Θ FOFFTEIN

Heute vor vierzig Jahren wurde die Sommerzeit in Deutschland eingeführt. Kommen Sie gut in die Karwoche und wir wünschen Ihnen einen schönen Montag.

Wenn Ihnen das Hamburger Tagesjournal am 6. April gefallen hat, empfehlen Sie uns gerne weiter; einfach diese Mail an Kollegen und Freunde schicken und auf tagesjournal.de anmelden. Für weitere aktuelle Meldungen und Videos finden Sie uns hier.

Wir verkaufen übrigens auch Gutscheine, wenn Sie den Journalismus des Hamburger Tagesjournals unterstützen wollen. Kostet 150 Euro und wir veröffentlichen die gute Tat im Newsletter. hamburg@tagesjournal.de

Heute bedanken wir uns ganz herzlich für den Gutscheinkauf bei Björn Castan, Vorstand der Research for Future AG.

Kommentar verfassen