Senatoren-Nachfolge geregelt, Zockt Reeder die Stadt ab? Unglaubliche Posse im Hafen

Guten Morgen: Neuer Wirtschaftssenator. * Neuer Ärger um HSH Nordbank. * Neue Absurdität bei Landstromversorgung. *

Θ HAMBURG

Eine gute Wahl: So wird mehrheitlich die Nominierung von Michael Westhagemann als Nachfolger von Wirtschaftssenator Frank Horch beurteilt. Der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher hat damit ein Problem souverän abgeräumt. Der Parteilose Westhagemann verfügt über langjährige Industrie- und Verbandserfahrung und gilt als gut vernetzt. Zudem kennt er die Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft. In einem ersten Statement stellte er die Belange des Hafens nach vorne. Als zweite Priorität sieht er die Energiewende, in der er Erfahrung hat wie kaum ein Zweiter. Als dritte Priorität will er die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft fördern.
welt.de, ndr.de

Er kennt die Anforderungen der Zukunft.
Der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher zeigt sich überzeugt, in Michael Westhagemann den Frank Horch 2.0 gefunden zu haben.
ndr.de

Friktion in der Handelskammer: Auch Kammerpräses Tobias Bergmann begrüßte höflich die Nominierung von Michael Westhagemann. Dennoch waren aus der Handelskammer keine Jubelschreie über den neuen Senator zu hören. Westhagemann und die Kammerrebellen sind sich spinnefeind. Der designierte Wirtschaftssenator und ehemalige Vizepräses der Kammer hatte sich einen heftigen Streit mit der aktuellen Führung geliefert. Zur Versammlung des Ehrbaren Kaufmanns im vergangenen Jahr war Westhagemann denn auch gar nicht erschienen. Nun hat Westhagemann die Rechtsaufsicht über die Kammer. Auch intern hat Präses Bergmann ein Problem. Sein Vize-Präses Torsten Teichert hat den Kammerrebellen im Streit den Rücken gekehrt.
abendblatt.de (Streit), hamburg1.de, abendblatt.de (Teichert)

Der Grandseigneur der Kaikante sagt tschüs: Die Verkündung des Nachfolgers von Wirtschaftssenator Frank Horch am Montag kam nicht zufällig, denn am vergangenen Freitag sollte Horch noch offiziell den Stempel auf sein wichtigstes Projekt setzen. Mit Vertretern der Hafenwirtschaft und den Medien schipperte er auf der Elbe, um die nun beginnenden Maßnahmen der Elbvertiefung vorzustellen. Seit 2011 lenkte Horch unaufgeregt aber zielstrebig als Parteiloser Präses der Wirtschaftsbehörde die wirtschaftlichen Geschicke Hamburgs und erwarb sich, bei aller berechtigter politischer Kritik, viel Respekt dafür. Hamburg darf sich bei einem Senator mit Stil für seine gute Arbeit bedanken.
ndr.de

Vielen Dank, lieber Frank Horch, Du hast Dich um Hamburg verdient gemacht!
Finanzsenator Andreas Dressel dankt Frank Horch.
twitter.ADressel

Veranstaltungshinweis
Aufwachen Europa ! Gelingt die digitale Aufholjagd? Virtuelle Realität, Künstliche Intelligenz, Robotik und Blockchain – auf breiter Ebene erleben wir rasante technologische Durchbrüche und Entwicklungen, die maßgebliche wirtschaftliche und damit einhergehend gesellschaftliche Auswirkungen zur Folge haben. Es gilt neben der Wirtschaft auch die Gesellschaft auf diese Beschleunigung einzustellen. Das wird am am 19. und 20. November beim SPIEGEL diskutiert. Melden sie sich mit dem Aktionscode „FUT18-FB“ an und sparen Sie 50 Prozent auf den Ticketpreis.
futura.spiegel.de

Zäsur in Hamburg: Der Anfang Dezember in Hamburg stattfindende CDU-Parteitag wird eine Wende in der deutschen Politik einleiten. Die in Hamburg geborene Kanzlerin, Angela Merkel wird nicht mehr als Parteivorsitzende kandidieren. Wer ihr aus dem bunten Strauß der am Montag aus dem Boden geschossenen Bewerber nachfolgen wird, ist unklar. Der Schritt erntete indes den Respekt auch der Hamburger CDU-Spitze um Roland Heintze und André Trepoll. Aber auch der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anjes Tjarks dankte Merkel für ihr Wirken. Wie Merkel indes ohne den Rückhalt des Amtes der Vorsitzenden die Probleme Deutschlands lösen will, erschließt sich ihm nicht. Merkel selber ist sich da auch noch nicht sicher.
ndr.de, welt.de (CDU), facebook.anjes.tjarks (Grüne), zdf.de (Merkel), zeit.de (Bewerber)

Verluste sozialisieren – Gewinne privatisieren: Während der Hamburger Steuerzahler irgendwann genau wissen wird, wie viele Milliarden Euro ihn das Desaster mit der HSH Nordbank gekostet haben wird, fallen Informationen über mutmaßliche private Profiteure unter das Bankgeheimnis. Dem Hamburger Reeder Bernd Kortüm hatte die Bank eine halbe Milliarde Euro Schulden erlassen. Im Falle des Verkaufs von Schiffen sollte Kortüm nach Medienberichten einen Teil des Geldes erstatten. Nun hat Kortüm seine Reederei an einen amerikanischen Fonds verkauft. Dabei fließt aber kein Geld, sondern der Reeder erhält lediglich Anteile am Käufer. Ob Kortüm damit die Vereinbarung zu Lasten der Steuerzahler aushebeln will, mag die Bank indes nicht mitteilen.
welt.de (Erlass), abendblatt.de (Verkauf), linksfraktion-hamburg.de (Anfrage), facebook.Adlerauge (Antwort)

Türkischer Journalist Yigit darf doch in Deutschland bleiben: Adil Yigit darf nach Angaben der Hamburger Ausländerbehörde in Deutschland bleiben. Er erhalte eine neue Aufenthaltsgenehmigung aus humanitären Gründen, sagte ein Sprecher der Ausländerbehörde am Montag dem Evangelischen Pressedienst. Aus rechtlichen Gründen könne Yigit eine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen nur erteilt werden, wenn eine Aufenthaltsgenehmigung aus anderen Gründen abgelehnt werde, sagte der Sprecher. Yigit habe daher eine Abschiebeverfügung erhalten, die aber nicht in Kraft treten werde.
abendblatt.de

Zehn Jahre Haft: Zündung von zwei Böllern mit Schrauben und rechtem Hintergrund wird hart bestraft bild.de
Metropolregion auf dem Rad: Eine Million Euro für Planung von Pendlerstrecken bewilligt mopo.de
HSV im Pokal: Neuer Trainer Hannes Wolf will Blamage beim SV Wehen Wiesbaden verhindern welt.de

Wetter heute: Um die zwölf Grad herum ist es bedeckt und es kann immer mal wieder regnen.
wetterspiegel.de

Θ ZAHL DES TAGES

8.000 Haushalte kann die Abwärme des Kupferherstellers Aurubis wärmen. Am Montag erfolgte der Startschuss für die Fernwärme von Gebäuden in der östlichen HafenCity. Das warme Wasser fließt durch eine 3,7 Kilometer lange Leitung unter der Elbe. In einem ersten Schritt steht eine Kapazität von 60 Megawatt zur Verfügung. Die Kapazität könnte auf 500 Megawatt ausgeweitet werden. Rechnen tut sich das Projekt für Aurubis indes nicht. Das Kapital für die Investition hätte der Kupferkocher mit einer besseren Rendite anlegen können.
abendblatt.de, ndr.de

Θ DEUTSCHLAND & DIE WELT

Merkel will nicht mehr für Parteivorsitz kandidieren: Einen Tag nach der Landtagswahl in Hessen hat Kanzlerin Angela Merkel ihren Rückzug von der Parteispitze angekündigt. Beim Parteitag Anfang Dezember werde sie nicht mehr für das Amt der Vorsitzenden antreten. Ihre Amtszeit als Kanzlerin wolle sie bis zum Ende der Legislaturperiode zu Ende führen – das wäre 2021. Sie werde danach keine weiteren politischen Ämter anstreben. Merkel sagte, dass sie schon vor der Sommerpause die Entscheidung getroffen habe, vom CDU-Vorsitz zurücktreten zu wollen. Mögliche Anwärter auf den Parteivorsitz sind CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Gesundheitsminister Jens Spahn und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Auch Merkels einstiger Widersacher Ex-Unionsfraktionschef und jetziger Brexit-Beauftragter Friedrich Merz will Merkel im Amt nachfolgen.
tagesspiegel.de, handelsblatt.com, zeit.de

Reaktionen auf Merkel-Rückzug: CDU-Vize Julia Klöckner hat Merkels Verzicht auf eine neue Kandidatur für den CDU-Vorsitz als souverän bezeichnet. Dieser Schritt stärke sie als Kanzlerin und sei einmal mehr Ausweis dafür, dass sie Verantwortung übernehme und das große Ganze im Blick habe. Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus will Merkel nach eigenem Bekunden bis zum Ende der Legislaturperiode Rückendeckung geben. Der konservative Berliner Kreis in der CDU/CSU-Fraktion begrüßte Merkels Entscheidung als richtig und notwendig. CSU-Chef Horst Seehofer nannte Merkels Abschied vom Parteivorsitz eine Zäsur. Bis Mitte November will Seehofer seine Vorschläge zur inhaltlichen, strategischen und personellen Zukunft der CSU vorstellen.
tagesspiegel.de, welt.de, spiegel.de

EU-Staaten peilen Ende der Zeitumstellung erst für 2021 an: Ein Abschied von der Zeitumstellung bereits im kommenden Jahr wird zunehmend unwahrscheinlich tagesspiegel.de
Integrationspreis: Merkel für entschiedenes Eingreifen gegen antisemitische Angriffe n-tv.de
Bouffier: Sondierungsgespräche in Hessen diese Woche tagesspiegel.de

Werbung für Ihren Erfolg
Tue Gutes und rede darüber: Ihr Unternehmen hat viel mehr Attraktivitätspunkte, die Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiter wirklich ansprechen, als Sie vermuten. Gewinner sind die Unternehmen, die nicht nur über Zahlen, Daten und Fakten sprechen, sondern über Menschen und ihr Engagement. Mit der Medien-Kombi „M3“ erreichen Sie Hamburger Macher, Meinungsbildner, Multiplikatoren über unsere unabhängigen, redaktionell geführten Kommunikationsplattformen Business-on.de Hamburg, Hamburger Tagesjournal und Hamburg schnackt. Mehr Informationen: hamburgschnackt.de, business-on.de

Θ STADT & LEBEN

Tag der Reformation: Am Mittwoch wird der Tag zum ersten Mal als dauerhafter Feiertag gefeiert. Je nach Gusto bietet die arbeitsfreie Zeit viele Optionen. Zuvorderst natürlich Gottesdienste, die das Wirken Martin Luthers ehren. In der Martin-Luther-Kirche erwartet die Besucher ein regionaler Gottesdienst über Luthers Tischreden unter dem Namen „Für die Toten Wein, für die Lebenden Wasser! Das ist eine Vorschrift für Fische!“. Die Stadt schenkt ihren Bürgern an diesem Tag einen freien Eintritt in 22 Hamburger Museen. Und schließlich fällt das Datum auch auf den neudeutschen Brauch des gruseligen Halloween-Festes.
hamburg.de

Papa, an Halloween erinnern wir uns daran, dass in der Kirche einiges falsch war und dann hat man das anders gemacht.
Der Tag der Reformation bietet Raum für eine weite Exegese.
facebook.ansgar.mayer

Restaurant-Tipp – Sushi auf St. Pauli: Im kofookoo können die Gäste zu einem Festpreis von 24,90 Euro so viele japanische Köstlichkeiten bestellen wie sie möchten. Zum „All you can enjoy-Preis“ kann man alle 20 Minuten eine von insgesamt zehn Runden bestellen. Pro Person werden auf dem iPad am Tisch fünf Spezialitäten pro Runde freigeschaltet, so dürfen zum Beispiel zwei Personen pro Runde zehn kleine Tellerchen. Die sympathische Besitzerin Feiyan Wu setzt auf höchste Qualität bei den Zutaten und der Zubereitung der Speisen. Sie beschäftigt ausschließlich Sushi Meister aus Japan und Korea mit einer Ausbildung von sechs bis zehn Jahren.
hamburg.de

Alles andere später: Tilman Birr, der den Deutscher Kabarettpreis 2013 erhalten hat, kämpft um Gelassenheit. Soll unser Lebensmotto wirklich lauten „Das finde ich nicht lustig“? Oder doch eher „Aus der Mitte entspringt ein Stuss“? Warum gibt es in der Buchhandlung ein eigenes Regal für „Humor“ aber keines für „Verbitterung“? Oder anders gefragt: Kann ich mir des Schlechten in der Welt bewusst sein, ohne dabei eine Laune zu haben wie Klaus Kinski? Klärt sich alles am Dienstagabend um 20 Uhr im Politbüro.
hamburg.de

Stolzer Flughafen: Hamburg Airport freut sich über regelmäßigen Anflug des Airbus A380 welt.de
Quartier der Generationen: Grundstein für sozialen und innovativen Wohnungsbau in der HafenCity gelegt hamburg1.de
Wissen, Meinen, Glauben: Bürgermeister Peter Tschentscher eröffnet neuen Newsroom der Mopo twitter.mschweitzerhh

Θ FOFFTEIN

Unglaubliche Posse im Hafen: Während im Hafen das Hohelied der Landstromversorgung gesungen wird, um die Belastung der Luft durch Dieselabgase zu reduzieren, hat eine Kleine Anfrage der Linken Unglaubliches aufgedeckt. Die bislang einzige Anlage in Altona wird nur jeweils zwei Stunden am Tag genutzt und wird dann abgeschaltet. Hintergrund ist eine Vorgabe des Wirtschaftsministeriums, die die Gebühren danach drastisch erhöht, was zum Starten der dreckigen Dieselmotoren führt. Hafensenator Frank Horch ist an seinem letzten Arbeitstag entsetzt: „Das ist absurd, das kann man niemandem erklären“.
ndr.de

Heute ist der Weltspartag. Wir wünschen Ihnen einen schönen Dienstag und einen schönen Feiertag. Am Donnerstag lesen wir uns wieder.

Wenn Ihnen das Hamburger Tagesjournal am 30. Oktober gefallen hat, empfehlen Sie uns gerne weiter; einfach diese Mail an Kollegen und Freunde schicken. Für weitere aktuelle Meldungen und Videos finden Sie uns hier.

Werben Sie für Ihr Unternehmen oder Ihre Veranstaltung im Hamburger Tagesjournal. Schreiben Sie uns, wir beraten Sie gerne. hamburg@tagesjournal.de

Kommentar verfassen