Konzept Kurzer Olaf wird gebaut, Weiter Klimastreit, taz ausgedruckt, Blutiger Boden

Guten Morgen: Kurz. * Klima. * Krass. * 

Θ HAMBURG

– Leitartikel –
Zwei Fliegen mit einer Klappe: Der Senat will das geplante Naturkundemuseum im Elbtower ansiedeln. Das sei 230 Millionen Euro günstiger, als ein alternativer Neubau. Dazu will die Stadt die erforderliche Fläche von 46.000 Quadratmetern nach Fertigstellung ankaufen. Das wiederum ermöglicht dem Bauherrn Becken den Weiterbau des Elbtowers zu finanzieren und einen peinlichen Abriss des Olaf-Scholz-Gedächtnisturms zu verhindern. Allerdings wird der Kurze Olaf in der letzten Ausbaustufe um 45 Meter auf 199 Meter gegenüber der Planung schrumpfen. CDU, Linke, AfD und der Bund der Steuerzahler sind entsetzt und werfen Bürgermeister Peter Tschentscher Wortbruch vor, der keine Steuergelder zur Rettung des Turmes einsetzen wollte. So habe er das nie gesagt, entgegnet Tschentscher differenzierend der Kritik.
ndr.de, welt.de (Elbtowermuseum), abendblatt.de (Geteilte Meinung), mopo.de (Visualisierung)

Die Menschen sollen sagen: Das hat Olaf Scholz gut gemacht.
Naja. Aber auch der Ex-Bürgermeister soll mit dem Kurzen gut leben können.
bild.de

Bürgermeister soll zurücktreten: Das fordert der Aurubis-Aufsichtsratsvorsitzende Fritz Vahrenholt, weil Peter Tschentscher nichts gegen den Zukunftsentscheid getan hätte, der Hamburg zur Klimaneutralität bis 2040 verpflichtet. Der umstrittene Genosse Vahrenholt hat es allerdings generell nicht so mit dem Klimaschutz. Auch von der anderen Seite bekommt Tschentscher Druck. Die Initiatoren des erfolgreichen Volksentscheids kritisieren die Aussage des Senats, dass bis 2030 ohnehin alles wie geplant bleibe. Erst in zwei Jahren müsse man neue Ziele und Messgrößen für die Zeit danach definieren. Das dauert der Initiative zu lange, die schnell Pläne erwartet.
abendblatt.de, facebook.NicoLumma (Vahrenholt), welt.de, ndr.de (Forderungen)

Anzeige
Shitstorms entstehen häufig aus dem Nichts. Dennoch können Sie vorbereitet sein. Im 3-Tages-Workshop an der Hamburg Media School erleben Sie in einer realistischen Krisensimulation, wie schnell Kontrolle entgleitet – und wie Sie sie zurückgewinnen. Mit Expert:innen aus der Praxis bauen Sie Frühwarnsysteme, testen Strategien und üben den Ernstfall – ohne Schaden für Ihr Unternehmen. Dazu gibt’s Austausch mit Profis aus anderen Branchen. Vom 22. bis 24. Oktober 2025. Besser schwitzen in der Simulation, als zittern in der Realität. Jetzt anmelden

Shitstorms entstehen häufig aus dem Nichts: 22 Jahre alte Medienschule HMS muss sich 2025 wegen lautmalerischer Nähe zu Hamas verteidigen mopo.de
Mehr Schumpeter: Transformationsforscherin Maja Göpel begrüßt „schöpferische Zerstörung“ für Klimaschutz in Hamburg welt.de
Weiter Vorkommnisse in Neuland: Vorwürfe gegen Sicherheitsdienst einer Unterkunft abendblatt.de
Trauer um „Serva“: Langjähriger Axel Springer-Aufsichtsratsvorsitzender Bernhard Servatius stirbt im Alter von 93 Jahren bild.de

Wetter heute: Bewölkt bei neun bis 15 Grad wetter.net

Θ ZAHL DES TAGES

300 Euro monatlich mehr als „Hamburg-Zulage“ haben mehrere Hundert Beschäftigte der Stadt Hamburg, darunter viele Polizisten, vor der Finanzbehörde gefordert. Grund sind die hohen Lebenshaltungskosten in der Stadt. Die Gewerkschaften fordern die Zulage für alle rund 35.000 Beschäftigten sowie 150 Euro für Auszubildende. Der Senat lehnt dies ab und bietet stattdessen eine Zulage nur für „bürgernahe Dienste“ an. Der Protest ist Teil eines 36-stündigen Warnstreiks, da in den Tarifverhandlungen keine Einigung erzielt wurde. In anderen Städten wie München gibt es solche Zulagen bereits.
abendblatt.de, ndr.de

Terminhinweis
Tag der Hamburger Industrie – 15. Oktober. Handelskammer, Adolphsplatz 1. 16 Uhr.
Damit die Industrie in Deutschland und Hamburg erfolgreich wachsen kann, sind wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen notwendig. Beim „Tag der Hamburger Industrie“ machen die Handelskammer und der Industrieverband Hamburg auf die nötigen Maßnahmen aufmerksam und laden zur aktiven Mitgestaltung ein.
Aus der wöchentlichen Terminübersicht der hamburg-news

Europa – von Wolf Achim Wiegand

Chips vom Staat: Im Kampf gegen die Abwanderung europäischen Know-hows nach China hat der niederländische Staat den strategisch bedeutsamen Chip-Hersteller Nexperia übernommen. Damit bootete Den Haag den chinesischen Mutterkonzern Wingtech aus – dessen CEO musste gehen. Er wurde durch den bisherigen deutschen Finanzvorstand Stefan Tilger ersetzt. Die Niederlande führen Verwicklungen von Wingtech in den Handelskonflikt Chinas mit den USA ins Feld. Nexperia fertigt Bauelemente für Elektronikgeräte. Die Firma beschäftigt 15.000 Menschen in fünf Werken, darunter 1.600 in Hamburg, wo sie mit dem Teilchenbeschleuniger DESY kooperiert.
handelsblatt.com, serrarigroup.com

Reeder im Strudel: Der verschärfte Handelskonflikt zwischen den USA und China wirkt sich auf die europäische Schifffahrt aus. Beide Großmächte überziehen sich gegenseitig mit Hafen- und Durchfahrtgebühren für Handelsschiffe. Das trifft EU-Reedereien, deren Schiffe häufig unter internationalen Beteiligungen fahren oder Häfen der beiden Länder anlaufen. Für sie entstehen Unsicherheit über kommende Entwicklungen und zusätzliche Kostenrisiken. Zugleich verschärfen sich die Wettbewerbsverzerrungen für Unternehmen mit stärkerer Exponierung gegenüber den USA oder China. Einzelne Reedereien berichten von bis zu 30 Prozent stornierten Sendungen, Kapazitätsengpässen und Leerläufen („blank sailings“).
msn.com

Rekordfahrt: Erstmals in der Menschheitsgeschichte ist ein Regeldienst zwischen Europa und Asien über die Arktis-Route in Kraft getreten. Nach nur 20 Tagen hat der chinesische Frachter „Istanbul Bridge“ den britischen Hafen Felixstowe erreicht – via Suezkanal dauert es 40–50 Tage. Die „Istanbul Bridge“ war in der Hafenmetropole Ningbo gestartet und lief dann auf dem so genannten „China-Europe Arctic Express“ ohne Eisbrecherhilfe entlang der sibirischen Küste. Die weitgehende Eisfreiheit ermöglicht der Klimawandel. Die Verkürzung senkt Emissionen, Kosten und Lieferzeiten, birgt aber auch Umweltgefahren im sensiblen Arktisraum. Freitagmorgen wird der Rekordfrachter in Hamburg erwartet.
t-online.de, n-tv.de

Θ STADT & LEBEN

Blutiger Boden: Zum anstehenden 25. Todestag von Süleyman Taşköprü der 2001 vom NSU in Hamburg ermordet wurde, zeigt das Altonaer Museum ab Mittwoch die Wanderausstellung „Blutiger Boden. Die Tatorte des NSU“. Großformatige Schwarzweiß-Fotografien von Regina Schmeken dokumentieren die zwölf NSU-Tatorte als stille, aber von rassistischer Gewalt geprägte Orte. Die Ausstellung erinnert an alle zehn Mordopfer und bietet Raum für vertiefende Auseinandersetzung mit rechter Gewalt. Eine partizipative Installation lädt Besucher zum aktiven Gedenken ein. Ziel ist es, ein Mahnmal gegen rechten Terror zu schaffen. Auch 2026 will die Hamburgische Bürgerschaft die Ergebnisse der wissenschaftlichen Aufarbeitung des NSU-Mordes präsentieren.
shmh.de, hamburgische-buergerschaft.de

Anzeige
Gute Nacht-Geschichten“ ist ein literarischer Benefizabend zugunsten von Mensch Hamburg. Vier prominente Gruppen lesen am 30. Oktober auf der Bühne jeweils aus zwei persönlichen Lieblingskinderbüchern vor. Jede Lesung dauert zehn Minuten und wird von einem fünfminütigen Gespräch begleitet. Durch den Abend führt die Hamburger Moderatorin Christina Rann.
Lesende: • Katharina Fegebank • Susanne Daubner • Patrick Ittrich • Hubertus Meyer-Burckhardt
Der Erlös fließt in die Arbeit von Mensch Hamburg und den gemeinnützigen Organisationen der Mitwirkenden.
zeise.de

Bar-Tipp – Trinken im Hasenbau: Der Weg zum Rabbithole führt nicht unter die Erde, aber in einen bizarren Hasenbau, dessen Interieur irgendwo zwischen Vintage, „Alice im Wunderland“ und „Donnie Darko“ liegt. Die meisten Getränke sind Eigenkreationen wie der „Mary in the Mirror“ mit Meerrettich infusioniertem Wodka, Tomatensaft, Zitrone, Zucker und Gewürzen oder „Bunny Darko“ mit Scotch, Olivenöl, Salz und Schokolade.
genussguide-hamburg.com

Dem Pöbel zur Freude: Früher pflegten grausame Despoten ihr Volk gern mit Gladiatorenkämpfen, Gauklertum, öffentlichen Hinrichtungen und anderen Lustbarkeiten zu bespaßen, um so ihre Macht zu erhalten. Und heute übrigens auch. Im Auftrag des Hamburger Senats treten die Humorist*innen Johannes Floehr, Piero Masztalerz, Tobias Vogel @kriegundfreitag, Ella Carina Werner und je ein fantastischer Stargast allmonatlich an, ihr williges Publikum zwei Stunden lang lang mittels Geschichten, Cartoons, Musik und anderem Budenzauber vollständig zu sedieren. Um 20 Uhr im Centralkomitee.
szene-hamburg.com

– Kulturhinweis –
Hamburg hat einen neuen „Crush“: die Skulptur des international renommierten ägyptischen Künstlers Wael Shawky, die der Kunstflâneur in der aktuellen Ausgabe empfiehlt. Das Online-Magazin für zeitgenössische Kunst und Architektur in der Metropolregion Hamburg. Hier erhalten Sie einen regelmäßigen Überblick über die aktuellen Kunst-Termine in der Stadt. Anmeldung über kunstflaneur.de Zudem finden Sie den Kunstflâneur auch auf Instagram @kunstflaneur_hamburg

Θ FOFFTEIN

Nur noch dreimal gedruckt: Am Freitag erscheint die letzte an einem Wochentag gedruckte taz hamburg. Das Blatt wird nun auch in der Woche digital und nur noch am Wochenende gedruckt, wie auch die Mopo oder die Welt Hamburg. Überregional ist die taz hingegen ein Pionier.
kress.de, tichyseinblick.de

Heute ist der Welttag des Händewaschens. Wir wünschen Ihnen eine schöne Wochenmitte.

Wenn Ihnen das Hamburger Tagesjournal am 15. Oktober gefallen hat, empfehlen Sie uns gerne weiter; einfach diese Mail an Kollegen und Freunde schicken und auf tagesjournal.de anmelden.

Werben Sie für Ihr Unternehmen oder Ihre Veranstaltung im Hamburger Tagesjournal. Schreiben Sie uns, wir beraten Sie gerne. hamburg@tagesjournal.de

Add Comment