Guten Morgen: Trauer. *
Θ HAMBURG
Heide Simonis gestorben: Die erste Regierungschefin eines Bundeslandes und ehemals jüngste Bundestagsabgeordnete ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Simonis war von 1993 bis 2005 SPD-Ministerpräsidentin in Schleswig-Holstein, bis sie ihr Amt verlor, weil ein unbekannter Genosse ihr die Gefolgschaft verweigerte. Das unrühmliche Ende einer langen und erfolgreichen Regierungsarbeit konnte sie lange nicht verwinden. Mit Hamburg verband sie eine besondere Beziehung durch die Gründung der HSH Nordbank, die von beiden Ländern getragen wurde. Anfangs sei man „wie besoffen“ von den Erfolgen des Instituts gewesen. Erst vor wenigen Tagen konnten Hamburg und Schleswig-Holstein einen Schlussstrich unter das teure Debakel ziehen.
ndr.de, welt.de, abendblatt.de, twitter.Bundeskanzler
„Eine Politikerin mit klarem Verstand, klaren Worten und klarer Kante – so wird sie in Erinnerung bleiben.“
Bürgermeister Peter Tschentscher und die SPD trauern um Heide Simonis.
twitter.TschenPe
Streit mit dem Bund: SPD-Schulsenator Ties Rabe ist verärgert, weil der Bund den Digitalpakt Schule offenbar nicht fortsetzen will. Damit wurde die Digitalisierung an allgemeinbildenden Schulen mit fünf Milliarden Euro gefördert, etwa um Hardware anzuschaffen. Die Länder mussten zehn Prozent drauflegen. Nun sind wohl keine Mittel mehr eingeplant. FDP-Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger will sich zwar weiter für das Projekt einsetzen, die Länder sollen dann aber 50 Prozent der Kosten tragen. Auch SPD-Finanzsenator Andreas Dressel blickt kritisch nach Berlin, denn FDP-Finanzminister Christian Lindner will die Unternehmen um 6 Milliarden Euro entlasten. Dressel befürchtet, dass Hamburg dann Steuergelder fehlen werden.
ndr.de (Rabe), twitter.ADressel (Dressel)
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„Die meisten Juden nehmen ihre Kippa ab, wenn sie aus der Hamburger Synagoge gehen oder setzen noch eine Kopfbedeckung drüber – aus Vorsicht“. Sagt Stefan Hensel, der Antisemitismusbeauftragte der Stadt Hamburg. Mit ihm spricht News- Anchor und Host Clemens Benke im Podcast „Hamburg Aktuell“ über die Möglichkeiten Antisemitismus in Hamburg zu bekämpfen und die Herausforderung jüdisches Leben in Hamburg zu einem sichtbaren, lebendigen Teil unserer Stadtgesellschaft zu machen. In der Aktuellen Folge von „Hamburg Aktuell“, dem Stadtnachrichtenpodcast von Hamburg Zwei. Hier und überall wo es Podcasts gibt.
Fachkkräftemangel ist das größte Problem: Eine Umfrage der Handelskammer bei ihren Unternehmen zeigt – trotz einer aktuell nicht so schlechten Stimmung – große Sorgen bei den Betrieben über die Entwicklung in den kommenden 12 Monaten. Dabei wird der Fachkräftemangel als größtes Problem genannt. Hier will nun der Präses der Handelskammer, Norbert Aust einen neuen Vorschlag entwickeln, bei dem die Anwerbung neuer Mitarbeiter im Ausland strukturierter erfolgen soll. Eine schwache Inlandsnachfrage und die Sorge vor hohen Energie- und Rohstoffpreisen sind die weiteren Problemfelder der Hamburger Wirtschaft, erklärte Kammer-Hauptgeschäftsführer Malte Heyne. Am Donnerstag wollen Handelskammer und der Arbeitgeberverband UV Nord dem Senat das wirtschaftliche Zwischenzeugnis ausstellen.
abendblatt.de, ihk.de
Hamburg testet kein Bedingungsloses Grundeinkommen: Das hat das Hamburgische Verfassungsgericht nach einer Klage des Senats entschieden. Eine Volksinitiative hatte bis 2020 genügend Unterschriften gesammelt, um sich mit der monatlichen Zahlung von 1.100 Euro an 2.000 Menschen zu beschäftigen. Nach drei Jahren sollte das Projekt evaluiert werden. Das Gericht bemängelte nun vor allem, dass der Vorschlag der Initiative zu unkonkret sei und die Menschen die Folgen einer Entscheidung nicht abschätzen könnten. Die Initiative prüft nun, ob sie das Projekt in einem neuen Anlauf wieder aufgreifen kann. Ein Begehren auf Landesebene ist zulässig. Theoretisch soll das bedingungslose Grundeinkommen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen und damit auch Care-Arbeit honorieren.
ndr.de, welt.de, taz.de
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Shitstorms und Krisenkommunikation: Wie reagiert ein Unternehmen am besten, wenn Nutzer*innen kritisch über die Firma auf den verschiedenen Kanälen sprechen? Wie kann Kommunikationsmanagement in die Krise geraten und was sind die Strategien aus ihr wieder herauszukommen? Wie funktionieren eigentlich Shitstorms und wie schafft man es, sie möglichst frühzeitig zu erkennen und einzudämmen? All diesen Fragen widmet sich das Seminar Shitstorms und Krisenkommunikation. Absolute Expert*innen und Praktiker*innen geben ihr Wissen weiter und zeigen vom 16. bis 18. November anhand von Beispielen und Übungen, wie Lösungen aussehen.
hamburgmediaschool.com
Karen Pein hatte Fahrradunfall: Ein PKW-Linksabbieger soll der Stadtentwicklungssenatorin die Vorfahrt in Wilhelmsburg genommen haben. Nach einem Klinikaufenthalt von einer Woche kuriert sie sich nun zu Hause aus. bild.de
Ost-West-Achse wird erneuert: Vom 27. Juli bis 20. Oktober werden die Willy-Brandt-Straße und die Ludwig-Erhard-Straße saniert ndr.de
Vorwürfe gegen Helios: Klinikkonzern streitet mit gewerkschaftlich aktiver Ärztin nach Kündigung ndr.de
Wetter heute: Wechselnd bewölkt mit Schauern bei 14 bis 21 Grad.
wetter.net
Θ ZAHL DES TAGES
4,8 Millionen Euro beträgt das Projektvolumen, um den Hamburger Flughafen zum Hub der Wasserstofffliegerei zu machen. Ein europäisches Projekt will ab Herbst drei Jahre lang ausloten, wie klimaneutrales Fliegen neue Verbindungen zwischen den Ostseeanrainern fördern kann. Auch im Hafen am Wasser geht das Thema Wasserstoff weiter. Dort gab es eine Anhörung bei der Umweltbehörde zur Errichtung eines Terminals für grünen Wasserstoff. Hamburg hat sehr gute Voraussetzungen, um vom Import des umweltfreundlichen Gases zu profitieren.
„Unter drei“ war mal. Das Landgericht Berlin hat mal eben den Informantenschutz und journalistische Ethik der Verschwiegenheit abgeräumt. Hintergrund ist, dass dem Berliner Verleger Holger Friedrich vom ehemaligen Bild-Chefredakteur Julian Reichelt kompromitierendes Material – wohl über Axel Springer-Chef Mathias Döpfner – angeboten wurde, woraufhin Friedrich die Information flugs an Springer weitergereicht hat. Der Medienkonzern führt genau darüber Klage mit Reichelt. Ein Informantenschutz sei nicht gegeben, urteilte das Gericht, denn es sei kein gesonderter Geheimhaltungsvertrag geschlossen wurden. Mit Reichelt muss man es ansonsten nicht halten, aber hier sollte er sich bitte durchsetzen, schreibt der Deutsche Journalistenverband.
turi2.de, djv.de,
Θ DEUTSCHLAND & DIE WELT
G7 machen der Ukraine Sicherheitszusagen: Auf dem Nato-Gipfel in Vilnius verabschiedeten die sieben westlichen Industrienationen eine entsprechende Vereinbarung. Darin wird der Ukraine unter anderem die Lieferung moderner Ausrüstung für ihre Luft- und Seestreitkräfte in Aussicht gestellt. Geplant sind außerdem die Ausbildung ukrainischer Streitkräfte, die Weitergabe von Geheimdienstinformationen sowie der Schutz gegen Cyberangriffe. Die Hilfen sollen zeitlich über das Ende des russischen Angriffskriegs hinausgehen. stern.de, n-tv.de
EU-Parlament stimmt für umstrittenes Renaturierungsgesetz: Die Pläne sollen unter anderem dafür sorgen, dass trockengelegte Moore wieder vernässt und Wälder aufgeforstet werden. Außerdem sollen bis 2030 zehn Prozent der landwirtschaftlichen Fläche unter der Maßgabe biologischer Vielfalt gestaltet werden und nicht produktiv landwirtschaftlich genutzt werden. Das Parlament kann nun in Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten über die endgültige Ausgestaltung des Gesetzes eintreten. Vor allem die europäischen Christdemokraten und Rechtsfraktionen kritisierten, dass das Gesetz die Ernährungssicherheit gefährden werde. zdf.de, sueddeutsche.de
Studie: Knapp die Hälfte der Ukraine-Flüchtlinge will bleiben tagesschau.de
Drohender Koalitionsstreit abgewendet: Deutschland liefert keine Eurofighter an Saudi-Arabien spiegel.de
Gesundheit: Hilfen für Long-Covid-Betroffene fallen geringer als angekündigt aus sueddeutsche.de
Europa – von Wolf Achim Wiegand
Frust nach NATO-Gipfel: Das zweitägige NATO-Treffen der 31 Staats- und Regierungschefs in Vilnius, Litauen, hat Unmut hinterlassen. „Hinter sorgfältig vorbereiteten PR-Botschaften lässt das Bündnis die Ukraine (und Länder wie Moldau) draußen vor der Tür stehen,“ klagt Sicherheitsexpertin Stefanie Babst. Die einst ranghöchste Deutsche im NATO-Generalsekretariat empfindet es als eine „strategische Nullnummer“, dass Kyïv kein klares Aufnahmeversprechen bekommen hat. Darüber sind auch osteuropäische Staaten – außer Ungarn – unfroh. Der mit US-Präsident Joe Biden bremsende Bundeskanzler Scholz hingegen fand alles „sehr erfolgreich“. Fast auf Eklat gebürstet war der britische Verteidigungsminister Ben Wallace: Die ukrainische Regierung könne „etwas Dankbarkeit“ zeigen – der Westen sei nicht die Shoppingplattform Amazon.
zdf.de
Nächste Woche werden die NATO, die EU, die Bundesregierung und andere Regierungen in die Sommerpause gehen. Leider nicht die Ukrainer. Sie werden weiter gegen die russischen Invasoren kämpfen und sterben.
Stefanie Babst, Ex-Vizechefin der NATO-Kommunikation, macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube
deutschlandfunk.de
Θ STADT & LEBEN
Kunst mit Verantwortung: Im U-Bahnhof Jungfernstieg wurde am Mittwoch eine Ausstellung eröffnet. Gezeigt werden 50 großformatige Bilder, auf denen sich Ukrainer in U-Bahnhöfen vor Bombenangriffen schützen und sich eine eigene Lebenswelt schaffen. Die Ausstellung „Next Station Ukraine“ des Journalistennetzwerks n-ost war bereits in Berlin und Prag zu sehen. „Wellen machen – die Kraft des Wassers.“ heißt es ab Donnerstag in der Millerntor Galerie. Vier Tage lang werden dort die Arbeiten von 130 Künstlerinnen und Künstlern gezeigt, um Geld für so genannte WASH-Projekte (Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene) zu sammeln. Der künstlerische Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf Indien, wo der gemeinnützige Verein Viva con Agua aktiv ist. Am Dienstag kamen bei einer Versteigerung im Millerntorstadion bereits knapp 150.000 Euro zusammen.
abendblatt.de (Ukraine), hamburg.de, abendblatt.de (Water)
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THE ITALIAN JOB – Neue Ausstellung im Automuseum Prototyp: Zum 15. Jubiläum haben wir unsere Dauerausstellung erweitert und präsentieren in der Ausstellung „The Italian Job“ hochkarätige italienische Renn- und Sportwagen der berühmten Marken Ferrari, Lamborghini, Maserati und Lancia. Zudem kann der Prototyp des Holon Movers besichtigt werden. Das Fahrzeug für 15 Personen soll ab 2025 autonom durch Hamburg fahren.
prototyp-hamburg.de
Restaurant-Tipp – Fisch an der Elbe: In Övelgönne gibt es neben der Strandperle auch viele weitere schöne Lokale mit herrlichem Ausblick, wie das Restaurant Zum alten Lotsenhaus. Leckere Fischgerichte, aufmerksamer Service und ein angenehm unaufgeregter Stil prägen dieses hanseatische Traditionshaus. Hier steht auch das Hamburgiesche Seemannsgericht Labskaus auf der Speisekarte. Für einen Platz am Fenster empfiehlt es sich unbedingt rechtzeitig reservieren. Im Sommer sitzt es sich auf der großen Terrasse mit Blick auf den Hafen am schönsten.
hamburg.de
Kulturtipp – von Hedda Bültmann –
Theater mit Biss: Das Kult-Krimi-Theater auf dem Kiez schert aus. Bisher vor allem bekannt für seine Edgar Wallace, Edgar Allan Poe und Arthur Conan Doyle Inszenierungen, steht aktuell ein etwas anderer Klassiker auf dem Programm: Bram Stokers Dracula. Der wohl berühmteste Vampir der Literaturgeschichte beißt sich etwas mehr als zwei Stunden durch. Auch, wenn es kein typischer Krimi ist, hat das Stück alles, was die Regie von Frank Thannhäuser ausmacht: Humor, feine Ironie und ein spielfreudiges Ensemble. Und wunderschöne Kostüme, die der Regisseur, Intendant und das Multitalent selbst näht. Das Imperial, das in den Räumen eines ehemaligen Porno-Kinos sitzt, ist ein Garant für unterhaltsame Abende.
imperial-theater.de
Θ FOFFTEIN
Plaudern um Denkmäler: Das ist das Konzept des Podcasts „Denkmal im Wandern“ von Kristina Sassenscheid vom Denkmalverein gemeinsam mit dem Denkmalschutzamt, dessen Stimme zur Gratulation Kultursenator Carsten Brosda ist. Dem Projekt wurde nun der Deutsche Preis für Denkmalschutz zugesprochen. Der Podcast gibt zwischen 30 und 60 Minuten Erläuterung von Experten an Orten wie den Grindel-Hochhäusern oder auch dem Warmwasserblock auf der Veddel. Schon 40.000 Mal sei der Podcast gehört worden, freut sich Sassenscheid. Für den Instagram-Kanal „denkmalanhamburg“ von Louisa Schwope ging ein weiterer Preis nach Hamburg.
hamburg.de, welt.de
Heute ehrt Hamburg seinen 95-jährigen Ehrenbürger Klaus von Dohnanyi mit einem Senatsfrühstück. Bürgermeister Peter Tschentscher wird sicherlich auch die Debattenbeiträge des ehemaligen Bürgermeisters zum Angriffskrieg der Russen gegen die Ukraine einordnen. Wir wussten noch gar nicht, dass von Dohnanyi – ohne Zweifel ein Ehrenmann – auch ein Ehrenbürger ist. Dennoch herzlichen Glückwunsch und danke für die Verdienste um Hamburg. Ihnen wünschen wir einen schönen Donnerstag.
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