Guten Morgen: Glaube. * Respekt. * Erklärung. * Haltung. *
Θ HAMBURG
Streit über Kirchenasyl: Zwischen Hamburg und Berlin ist ein Streit über das Kirchenasyl entbrannt. SPD-Bürgermeister Peter Tschentscher warf dem Berliner CDU-Bürgermeister Kai Wegner in einem Brief vor, das Kirchenasyl zu missbrauchen. Anlass sind vier Afghanen, die nach Hamburg gekommen waren, aber nach Prüfung der Lage nach Schweden zurückkehren sollten. Stattdessen fanden sie Kirchenasyl in Berlin. Tschentscher kritisierte, das verhindere rechtskräftige Rückführungen. Berlin widersprach: Hamburg sei für die Überstellung zuständig gewesen. Die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Polizei in Berlin habe den Vollzug nicht behindert. Die Hamburger Polizei hätte die Menschen ja in der evangelischen Dreieinigkeitsgemeinde in Berlin-Steglitz abholen können. Das wollte die eigentlich zuständige Hamburger Innenbehörde aber nicht.
ndr.de, berliner-zeitung.de, abendblatt.de
„Über die Wortwahl eines Schreibens entscheidet jeder selbst, unsere Tonlage ist dies nicht.“
Der Regierende Bürgermeister von Berlin und dessen Innensenatorin sind über das Schreiben von Peter Tschentscher höchst irritiert.
zeit.de
– Meinung –
Senat zeigt keinen Respekt für Medien: Bürgermeister Peter Tschentscher hat kurzfristig einige vereinbarte Sommerinterviews mit Medien abgesagt. Er brauche vor dem Urlaub noch Zeit für Regierungshandeln, heißt es – um etwa Briefe nach Berlin zu diktieren. Zuvor hatte es schon Kritik am kommunikativen Gebaren der Koalition bei der Vorstellung der Koalitionsergebnisse von der Landespressekonferenz, die häufig ausfiel, gegeben. Hafensenatorin Melanie – „Fragen Sie uns alles“ – Leonhard kommt aus dem Bloß-nicht-Kopfschütteln gar nicht raus, wenn sie zum Stand der Führungssuche bei der HHLA gefragt wird. Kultursenator Carsten Brosda will sich vor Medien nicht zu den Umständen der Trennung von Ballett-Chef Demis Volpi äußern. Kann man alles machen, aber dann kann man sich auch Krokodilstränen für den Bedeutungsverlust lokaler Medien sparen und muss sich nicht wundern, wenn KI Inhalte aus Pressemitteilungen macht, deren Streben nach Eyeballs die Mark Zuckerbergs reicher machen.
„Der hört nur zu.“
Auch Verkehrssenator Anjes Tjarks, der es als Hauptverantwortlicher auf der Veddel richtig verbockt hat, was ihm Mark Zuckerbergs Textroboter so niemals sagen würde, hadert mit Medienmenschen.
abendblatt.de
–Anzeige–
„Wir haben das Spiel zu Recht verloren.“ In „Wie ist die Lage?“ lobt der Journalist Oliver Wurm die Leistung der deutschen Fußballfrauen und erklärt, warum er deren Ausscheiden im EM-Halbfinale dennoch für gerechtfertigt hält. Neue Folgen von „Wie ist die Lage?“ gibt es jeden Freitag um 12 Uhr und immer samstags, 11 Uhr, bei ahoy Radio sowie auf allen gängigen Streaming-Plattformen. „Wie ist die Lage?“ – Der wöchentliche Blick auf Hamburg mit Lars Meier und wechselnden Gästen aus Politik, Kultur, Sport und Wirtschaft.
Wieder tödlicher Rechtsabbiegeunfall: Am Donnerstagmorgen ist eine 52-jährige Radfahrerin in Hamm bei einem Unfall mit einem abbiegenden Lkw ums Leben gekommen. Der Fahrer eines Entsorgungsunternehmens hatte sie auf der Sievekingsallee beim Rechtsabbiegen erfasst. Trotz sofortiger Notrufe und Reanimationsversuchen starb die Frau noch am Unfallort. Es war schon der siebte tödliche Fahrradunfall in Hamburg in diesem Jahr – der dritte durch einen abbiegenden Lkw. Der ADFC zeigte sich erneut bestürzt. Eine Mahnwache ist für Sonnabend um 14 Uhr an der Unfallstelle geplant.
ndr.de, mopo.de, welt.de, facebook.AdfcHamburg
–Anzeige–
PEKING UND SALPETERHANDEL: Der Viermaster PEKING wurde für den Transport von Salpeter konstruiert. Das Mineral wurde in der Atacama-Wüste, eines der wasserärmsten Region der Erde mit extremen Temperaturschwankungen, abgebaut. Es diente einerseits als Düngemittel und anderseits für die Herstellung von Sprengstoffen. Der geführte Rundgang gewährt Einblicke in die harten Arbeitsbedingungen sowohl beim Salpeterabbau als auch beim Verladen des „weißen Goldes“ an Bord und findet am 3. August um 12 Uhr im Deutschen Hafenmuseum statt. Am 7. September und 5. Oktober gibt es weitere Rundgänge zum Thema.
shmh.de
Seit 2021 im Visier: Polizei und Justiz hatten den mutmaßlichen Pädo-Sadisten „White Tiger“ schon lange im Visier, aber haben keine Konsequenzen gezogen ndr.de
Uni Hamburg will doch prüfen: Auf die wissenschaftliche Arbeit von Verfassungsrichter-Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorfs soll ein Blick gerichtet werden abendblatt.de
Viel los am Flughafen: Notlandung ohne Probleme unterbricht Reiselust nur kurz abendblatt.de
Wochenend-Wetter: Bewölkt mit Schauern bei 16 bis 22 Grad wetter.net
Θ ZAHL DES TAGES
76 Seiten soll die Erklärung umfassen, die Christina Block am Freitag im Entführungsprozess um ihre zwei Kinder im Landgericht vortragen will, um ihre Unschuld zu begründen. Zuvor muss die Kammer über den Antrag mehrerer Anwälte auf die Aussetzung des Verfahrens entscheiden. Die Verteidiger hatten vorgebracht, dass sie auch über die Ermittlungen gegen ihren Ex-Mann Stephan Hensel in Kenntnis gesetzt werden wollen. Hensel hatte die Kinder seinerseits 2021 der Mutter entzogen und sie in Dänemark behalten. Hier wurde noch nicht über eine Anklage entschieden. Unklar ist auch noch, ob die älteste Tochter Nebenklägerin gegen ihre Mutter sein kann. Das Landgericht hatte dies verneint, aber ein dänisches Gericht kann zu einer anderen Einschätzung kommen. Es ist kompliziert.
mopo.de, ndr.de
–Terminhinweis–
Founders Running Club – 26. Juli. Laeiszhalle, Johannes-Brahms-Platz. 9.30 Uhr
Der Founders Running Club fand 2022 erstmals in San Francisco statt. Er vereint Gründer, Investoren, Tech- und Kreativschaffende sowie Startup-Interessierte in 35 Städten bei wöchentlichen, entspannten Lauftreffs mit anschließendem Networking.
Aus der wöchentlichen Terminübersicht der hamburg-news
Europa – von Wolf Achim Wiegand
Keine Glückskekse in Peking: Zum 50. Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen der EU und China prägten Spannungen den Geburtstagsgipfel. Kommissionspräsidentin von der Leyen und Ratspräsident Costa forderten eine strategische Neuausrichtung – es brauche „echte Lösungen“ beim Handelsungleichgewicht und beim Zugang zu kritischen Rohstoffen. Brüssel will Subventionen, Warenschwemmen und Importsperren nicht länger hinnehmen. Chinas Präsident Xi konterte mit einer Warnung vor Protektionismus und mahnte zur Offenhaltung der Märkte. Immerhin: Beide Seiten einigten sich auf ein gemeinsames Klimastatement.
reuters.com, x.i, newsroom.consilium.europa.eu europa.eu (Klima)
„Klima ist der kleinste gemeinsame Nenner; Europa darf mitspielen – nach Chinas Regeln“
Fazit von Miriam Steimer, ZDF Peking
zdfheute.de
Handel mit USA – Zieht EU die Colts? Die EU und die USA steuern im Zollstreit auf einen Showdown zu. Nachdem Präsident Trump erneut drastische Abgabenerhöhungen androhte (bis zu 50 Prozent) hat die EU‑Kommission prompt ein Paket an Gegenzöllen geschnürt. Es hat einen Umfang von 93 Mrd. Euro auf US‑Waren wie Bourbon, Geflügel und Flugzeuge. Die deutsche Wirtschaftsministerin Katherina Reiche und ihr französischer Kollege Marc Ferracci drängen auf weitere Verschärfung der Gangart. Sie wollen, dass Amerikaner von öffentlichen Ausschreibungen in der EU ausgeschlossen, digitale US-Dienste blockiert und Investitionen eingeschränkt werden. Eine Einigung ist aber noch möglich.
reuters.com, deutschlandfunk.de
Diplomatischer Atomtest: Als entscheidende Initiative bewerten Beobachter ein heute in Istanbul anberaumtes Gespräch, bei dem Vertreter des Mullah-Regimes von Iran auf die Außenminister von Frankreich, Großbritannien und Deutschland („E3“) treffen. EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas ist auch dabei. Es gilt auszuloten, ob die Machthaber ernsthaft einen Kompromiss in der Frage atomarer Aufrüstung wollen. Ansonsten droht die Wiederaufnahme umfassender UN-Sanktionen gegen das Land. Die Zeit drängt: Der bislang geltende Atomdeal läuft am 18. Oktober aus. Iranische Offizielle drohen bei einer Aktivierung der Strafmaßnahmen mit „starken Reaktionen“– bis hin zum Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag.
reuters.com, apnews.com
Θ STADT & LEBEN
Böse Gerüchte am Ballett: Nach dem Ausscheiden von Demis Volpi übernimmt für die laufende Spielzeit ein gemeinsames Interimsteam die Leitung des Hamburg Ballett. Nicolas Hartmann wurde vom Aufsichtsrat vorübergehend zum Geschäftsführenden Ballettbetriebsdirektor ernannt. Unterstützt wird er von Lloyd Riggins, bisher stellvertretender Ballettintendant, und Gigi Hyatt, der bisherigen stellvertretenden Ballettdirektorin. Die Leitung basiert auf bestehenden Plänen zur Repertoirepflege des John-Neumeier-Werks. Die ZEIT stellt derweil in den Raum, dass Volpi gehen musste, um damit zusammenhängende Lizenzzahlungen an die John-Neumeier-Stiftung nicht zu gefährden. Zudem sei die Befragung der Kompagnie zur Arbeit Volpis gar nicht abgeschlossen worden. Kultursenator Carsten Brosda verweist auf eine Schweigeklausel und will sich nicht äußern.
ndr.de, welt.de, zeit.de
–Terminhinweis–
HALTUNG ! So heißt die Ausstellung zu 100 Jahre Oberhafen-Kantine. Das Gleichgewicht, so könnte man nach der wechselhaften Geschichte des Backsteinhäuschens meinen, hat die Oberhafen-Kantine im Laufe der Jahrzehnte verloren – Haltung aber nie. So zeigt die Ausstellung ab Sonnabend bis zum Herbst Fotos und historische Dokumente aus 100 Jahren Kantinen-Geschichte. Erzählt werden die Geschichten dieses besonderen Häuschens und der Menschen, die in ihr wirkten. Aber auch die Geschichte des Oberhafens ist Thema, dieser außergewöhnlichen Ecke etwas abseits vom großen Hafen-Geschehen.
oberhafenkantine-hamburg.de
Restaurant-Tipp – Wein in Eimsbüttel: Das Vineyard ist die Adresse, wenn es um Wein ins Eimsbüttel geht. Aber obwohl hier der Verkauf im Fokus steht, regt das Bistro auch zum Bleiben an. Das Konzept: Wein aus dem riesigen Lager wählen, Normalpreis zahlen und 15 Euro pro Flasche Korkgeld fürs Bleiben berappen. Damit der Wein nicht zu schnell zu Kopf steigt, kommen aus der Küche Flammkuchen, Beef Tatar oder Datteln im Speckmantel – perfekt zum Teilen. An warmen Sommerabenden kann man so perfekt die ein oder andere Flasche an den rustikalen Holztischen vor dem Vineyard trinken. Wunderbar!
genussguide-hamburg.com
Mahdi Saki wurde im Iran geboren und wuchs mit dem Klang arabischer Wiegenlieder aus seiner Heimatprovinz Khuzestan nahe der Grenze zum Irak auf. Tanz und Musik waren für ihn in der Zeit des Krieges eine Flucht vor den Unruhen um ihn herum. Er studierte Tanz und Theater in Teheran, bevor er Musiker der unabhängigen Szene um das zeitgenössische Folk-Projekt Kamakan versammelte. Kamakan schöpft aus den Musiktraditionen des Südiran, das sie nun mit elektronische Klängen verbinden. Um 21 Uhr im Knust.
szene-hamburg.com
Θ FOFFTEIN
Trauer um Peter Schmidt: Der renommierte Hamburger Designer ist im Alter von 87 Jahren verstorben. Er prägte seit den 1970er-Jahren das deutsche Markendesign und entwickelte mit seinem Hamburger Studio Auftritte für Marken wie Jil Sander, 4711, Hugo Boss und Lufthansa. Auch Logos für die Hansestadt Hamburg oder Kühne+Nagel stammen von ihm. In der Kultur entwarf er Bühnenbilder für Opern und das Ernst Deutsch Theater. Für sein Lebenswerk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz und den Ehrentitel „Professor“.
abendblatt.de, mopo.de
Heute beginnt der Sommerdom. Kommen Sie gut durch den Freitag und wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende. Am Montag lesen wir uns wieder.
Wenn Ihnen das Hamburger Tagesjournal am 25. Juli gefallen hat, empfehlen Sie uns gerne weiter; einfach diese Mail an Kollegen und Freunde schicken und auf tagesjournal.de anmelden.
Werben Sie für Ihr Unternehmen oder Ihre Veranstaltung im Hamburger Tagesjournal. Schreiben Sie uns, wir beraten Sie gerne. hamburg@tagesjournal.de