Demo gescheitert, Große Koalition, Nächste Medienpleite, Puma auf St. Pauli, Oscar geht nach Hamburg

Guten Morgen: War einen Versuch wert. *

Θ HAMBURG

Demo gescheitert: Die mit Spannung erwartete erste Pro-Palästinensische Demonstration verlief nicht ganz so wie erhofft. Es waren 1.500 Menschen erwartet worden, die sich an einige Regeln – etwa keine antiisraelischen Äußerungen – halten sollten. Es kamen 800 Menschen, die sich größtenteils an die Regeln hielten, aber eben nicht alle. Die von der Gemeinschaft der islamischen Gemeinden Schura angemeldete Veranstaltung war schnell beendet. Aber der Aufforderung zu gehen, wurde nicht nachgekommen. Nach verbalen Auseinandersetzungen – teilweise im Kessel – mit der Polizei endete das Geschehen am Hauptbahnhof. Die Allgemeinverfügung für das Verbot von nicht genehmigten Versammlungen wurde bis Sonntag verlängert.
welt.de, abendblatt.de, ndr.de, presseportal.de

Die markigen Worte von Bürgermeister Tschentscher, in Hamburg sei ‚kein Millimeter Platz für Antisemitismus und Feindseligkeit gegenüber Israel‘ hat sich heute Abend als inhaltsleere Floskel entpuppt.
– Meinung –
CDU-Chef Dennis Thering muss ein bisschen aufpassen, dass er im Wahlkampf für 2025 nicht zu früh hochschaltet. Antisemitismus und Israelfeindlichkeit sollten kein Thema für Parteienhader in der politischen Mitte sein. Hier dem Bürgermeister wegen einer nicht ganz gut gelaufenen Demo politisch die Schuld zuzuschieben, ist albern. So nutzt sich Therings Dauerempörung ab. Die nächste Meldung unten zeigt doch wie es gehen kann.
twitter.DennisThering

„Das Islamische Zentrum muss schließen! Die Fraktionen von CDU, SPD und Grünen sowie der Abgeordneten der FDP in der Hamburgischen Bürgerschaft stehen fest an der Seite Israels und verurteilen die Terrorangriffe der Hamas.“ Die Kunde von der Einigkeit ließ Thering ein paar Stunden zuvor noch verbreiten. Die Blaue Moschee gilt als Außenposten des Regime im Iran. Ein gemeinsamer Antrag in der Bürgerschaft soll beschlossen werden. Die Koalition ist sogar noch breiter, denn auch die Linke und die AfD stehen politisch hinter dem Vorhaben. Einige Parteien haben die Schließung auch schneller gefordert als andere. Politisch, im Sinne von Handeln, ist der Antrag ohne Nutzen. Das Thema Schließung der Blauen Moschee liegt längst als Auftrag beim SPD-Innenministerium in Berlin, das seit langem nicht handeln will.
ndr.de, abendblatt.de, welt.de

Anzeige
Konzert: Zwischen Achtung und Ächtung. Klassische Musik unter den Schranken der Politik
Donnerstag, 2.11., 19 Uhr, TONALi SAAL

Musik kann in der Politik einen starken Förderer finden, aber auch den rigorosen Schranken politischer Zensur zum Opfer fallen. Das Pendel zwischen Achtung und Ächtung kann rasch umschwenken – mit fatalen Folgen für die Musikschaffenden. Auch die Zensur durch den Zeitgeist spielt eine bedeutsame Rolle. Komponisten befinden sich somit in einem Balanceakt zwischen Anpassung an Systemmechanismen und innovativ-freiheitlicher Schaffenskraft. Der Konzertabend des Ensembles „Musica Libera“ der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit untersucht das Spannungsverhältnis zwischen Politik und Musik und lädt herzlich zu einem vielfältigen Programm „unerhörter“ Klänge ein. Infos und Anmeldung: shop.freiheit.org

Nächste Medienpleite: Die Looping-Group musste am Mittwoch Insolvenz anmelden. Die Agentur war 2016 vom ehemaligen Stern-Chefredakteur Dominik Wichmann mit Studienfreund und ehemaligem Studio Hamburg- und Nordpol-Manager Robin Houcken gegründet worden. Erster Kunde der Agentur, die später dann auch Medienhaus sein wollte, war Mercedes-Benz. Die Kundenbeziehung endete, aber dafür gelang es später, die Kommunikation für BMW begleiten zu dürfen. Nun will aber die BMW-Agentur die Rechnungen nicht mehr bezahlen. Es droht viel Kommunikation über schmutzige Wäsche in der Agenturszene. Betroffen sind 200 Mitarbeiter der so dynamisch erscheinenden Kommunikationsfirma. Wichmann und Houcken sind eingeladen, sich bald beim Hamburger Presseclub zur Situation zu äußern.
turi2.de, wuv.de

Puma und Pyro: Der FC St. Pauli lässt sich ab der kommenden Saison wieder vom Sportkonzern Puma ausstatten. Dafür erhalten die Kiezkicker rund zwei Millionen Euro pro Saison. Bisher hatte der Verein seine eigene Marke DIIY aufgebaut. Diese soll nun ebenfalls von Puma weitergeführt werden. Verein und Sportartikelhersteller haben sich auf hohe Nachhaltigkeitsstandards geeinigt. Der HSV sieht sich unterdessen in seiner Initiative für ein kontrolliertes Abbrennen von Pyrotechnik im Stadion gut unterstützt. Auch der Gegner am Samstag, der 1. FC Kaiserslautern, kann sich einen Modellversuch gut vorstellen. Die Kaiserslauterer Fans sollen Vorreiter beim Abbrennen auf den Tribünen gewesen sein. Daher auch der Slogan „Der Betze brennt“.
mopo.de (FCSP), abendblatt.de (HSV)

Unterschiedliche Einschätzung in Hamburg: Abschiebungen sollen bundesweit erleichtert werden ndr.de
Beziehungspflege in Shanghai: Bürgerschaftspräsidium schaut erstmals nach Corona in der Partnerstadt vorbei abendblatt.de
Läuft bei Nivea: Dank guter Ergebnisse bei Hautcremes verdient Beiersdorf noch besser als erwartet abendblatt.de
„Die Zeit“ bleibt hartnäckig: Muss die Köhlbrandbrücke doch nicht abgerissen werden, fragt zeit.de

Wetter heute: Bewölkt und Regen bei acht bis 12 Grad.
wetter.net

Θ ZAHL DES TAGES

1,2 Milliarden Euro für den Hamburger Haushalt entsteht, wenn die Forderung der Gewerkschaften an die Länder für ihre Beschäftigten erfüllt würden, hat Finanzsenator Andreas Dressel ausgerechnet. Ab Donnerstag will er als Verhandlungsführer der Länder ein bezahlbares Ergebnis für die bundesweit 1,2 Millionen Beschäftigten aushandeln. In Hamburg sind knapp 80.000 Beschäftigte und Beamte betroffen. ver.di fordert 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro und einen Zuschlag von 300 Euro für das teure Leben in Hamburg.
ndr.de, welt.de

Anzeige
Kurzfristig schönes Einzelbüro mit Weitblick auf den Michel zu vermieten. Die 24 qm eignen sich als Einzelbüro oder für bis zu vier Arbeitsplätze. 970 Euro zzgl. MwSt. Direkt Besichtigungstermin vereinbaren. Mehr Informationen: mediafleet.de Kontakt: empfang@mediafleet.de

Θ DEUTSCHLAND & DIE WELT

Berlin spricht Guterres Vertrauen aus: Die gegenwärtige Situation sei gerade sehr aufgeladen, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Rücktrittsforderungen seien daher im Augenblick nicht angebracht. Hebestreit betonte zugleich die Solidarität der Bundesregierung mit Israel. UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich schockiert über Auslegungen seiner Aussagen zum Krieg zwischen Israel und der Hamas. Seine Bemerkungen seien so verstanden worden, als würde er die Terrorakte der Hamas rechtfertigen, sagte Guterres. Das sei falsch, das Gegenteil sei richtig. zeit.de, rnd.de

Erdogan nennt Hamas Befreiungsorganisation und sagt Israel-Besuch ab: Israel habe die guten Absichten der Türkei ausgenutzt, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan im Parlament in Ankara. Er werde deshalb nicht in das Land reisen. Er warf den westlichen Ländern vor, diese seien unfähig, Israel zu stoppen. Die Hamas sei keine Terrororganisation, sondern sei als Gruppe von Befreiern zu sehen, die für ihr eigenes Land kämpften. Dies löste in Israel Empörung aus. Der Versuch des türkischen Präsidenten, die Terrororganisation zu verteidigen, werde nichts an den Schrecken ändern, die die ganze Welt gesehen habe, erklärte das israelische Außenministerium. tagesspiegel.de

Motivation als Waffe: Selenskyj erklärt EU-Beitrittsgespräche zur Priorität de.euronews.com
„Fischen am rechten Rand“: Kritik an Spahn für Forderungen nach Gewalt gegen Migranten tagesspiegel.de
US-Repräsentantenhaus wieder mit Führung: Republikaner und Trump-Unterstützer Mike Johnson gewählt tagesschau.de
Suche abgebrochen: Fünf Menschen vor Helgoland bei Schiffsunglück ums Leben gekommen tagesschau.de

Europa – von Wolf Achim Wiegand

EU im Terrorabwehrkampf: Die Innenkommissarin der Europäischen Union, Ylva Johansson, sieht „ein gewaltiges Risiko einer höheren terroristischen Bedrohung in Europa in Verbindung mit der Lage in Nahost“. In einem Pressegespräch sagte die schwedische Sozialdemokratin, die größte Gefahr seien nicht Migranten, sondern „Leute, die schon hier sind“. Es sei nötig, religiöse Stätten und öffentliche Räume besser zu schützen.
faz.net

EU übt Krieg mit Hubschrauberträger: Das französische Angriffsschiff „Tonnerre“ (Donner) bildet das Herzstück für die ersten Seemanöver der Europäischen Union vor der Südküste Spaniens. Der fast 200 Meter lange Hubschrauberträger kann auch gepanzerte Fahrzeuge, Panzer und Truppen transportieren und sich durch Landungsboote in einen Küstenstützpunkt für Truppen verwandeln. Derartige Szenarien sind Sinn der derzeitigen EU-Manöver. Dabei müssen Soldaten verschiedener Staaten gemeinsam einen Strand, um die Regierung eines fiktiven Verbündeten zu retten. Motto des Schiffes: „Si vis pacem, para Tonnerre“ (Wenn du Frieden willst, bereite dich auf Donner vor).
politico.eu

Schreie im EU-Parlament: Das Thema „Chatkontrolle“ erhitzt die Gemüter in der Europapolitik so sehr, dass die EU-Abgeordneten sich bei internen Sitzungen „noch nie so sehr angeschrien“ haben, wie wegen dieses Gesetzesvorschlages der EU-Kommission. Das enthüllt der FDP-Parlamentarier Moritz Körner in einem Interview. Der umstrittene Plan soll Kindesmissbrauch über Messengerdienste durch Einsatz künstlicher Intelligenz bekämpfen. Überparteilich befürchten viele Abgeordnete ein Einfallstor für staatliche Massenkontrollen. Dazu kommen Vorwürfe, eine vom US-Schauspieler Ashton Kutcher geführte Organisation nehme zu starken Einfluss auf die EU.
netzpolitik.org (Interview), derstandard.de (Kutcher)

Θ STADT & LEBEN

Der 7.000 Stolperstein in Hamburg: Vor dem Hotel „Vier Jahreszeiten“ wurde im Beisein von Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit der Gedenkstein verlegt. Er soll an Harald Seligmann erinnern, der 1942 im Konzentrationslager Neuengamme umgebracht wurde. Seligmann wurde 1886 als Sohn jüdischer Eltern in Uhlenhorst geboren. Er heiratete 1916 eine Katholikin und konvertierte zum Christentum. Ab 1925 arbeitete er als Nachtportier im Hotel an der Binnenalster, bis er 1938 entlassen wurde. Seine Frau wurde zur Scheidung gezwungen. 1939 wurde er verhaftet und 1941 nach Neuengamme gebracht.
abendblatt.de, ndr.de

Anzeige
Wir wollen Menschen an Kunst heranführen, die vielleicht nicht regelmäßig in eine Kunstmesse oder eine Galerie gehen. Die wollen wir abholen.“, sagt Oliver Lähndorf von der „Affordable Art Fair“ in Hamburg. Mit ihm spricht News-Anchor und Host Clemens Benke im Podcast „Hamburg Aktuell“ über die Bedeutung der Kunstmesse für die Künstler, die Kunst- Käufer und die Stadt Hamburg. In der aktuellen Folge von Hamburg Aktuell, dem Stadtnachrichtenpodcast von HAMBURG ZWEI. Hier und überall, wo es Podcasts gibt.

Restaurant-Tipp – Mittagstisch am Rothenbaum: Die L’Espresso Bar hat ein umfangreiches Mittagsangebot zu sehr moderaten Preisen. Vorab gibt es als Gruß aus der Küche ein Bruschetta und dazu noch warmes Pizzabrot, gefolgt von einem kleinen Salat oder einer Suppe. Mit einem Pasta- oder Pizzagericht kostet es um die 7 Euro, bei Fleisch- und Fischgerichten etwas mehr. Die Auswahl ist breit gefächert und bietet auch saisonale Spezialitäten wie beispielsweise Kürbisravioli.
hamburg.de

Kulturtipp – von Hedda Bültmann
Kunstfestival: Heute startet die vierte Ausgabe des interdisziplinären Kunstfestivals „fluctoplasma“. Mit einer queeren und feministischen Party, gestaltet von der Performance „Latinoamérica“ des Kollektivs „Official House of Brownies“, der Rapperin Nashi44 und dem Partykollektiv „Crémant. Cava. Booty Bounce.“ Bis zum 29. Oktober finden rund 60 Veranstaltungen an fünf Standorten statt und laden zum Diskurs über Kunst und Gesellschaft ein. Das diesjährige Motto „crush your egosystems“ legt den Fokus von der individuellen Perspektive auf eine solidarische Gesellschaft mit all ihren Komplexitäten und Widersprüchen.
fluctoplasma.com

Θ FOFFTEIN

Oscar geht nach Hamburg: Die Regisseurin Tamara Denic hat den diesjährigen Studenten-Oscar in Bronze gewonnen. Der Kurzfilm Istina“ ist ihre letztjährige Abschlussarbeit an der Hamburg Media School. In dem Film geht es um Pressefreiheit. Eine Fotojournalistin erlebt bei Demonstrationen in Hamburg Anfeindungen und Gewalt. Die Freude ist groß. Die HMS wird von Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank und Kultursenator Carsten Brosda gelobt. HMS-Geschäftsführerin Katharina Schaefer gibt das Lob an die Hamburger Filmförderung MOIN weiter. Es ist nach 2017 der zweite Nachwuchs-Oscar, der in die Finkenau geht. Denic hat nun noch die Chance, bei der Gala im März in Hollywood einen Oscar zu gewinnen.
welt.de, abendblatt.de, mopo.de

Heute ist der Welttag der Intersexualität. Wir wünschen Ihnen einen schönen Donnerstag.

Wenn Ihnen das Hamburger Tagesjournal am 26. Oktober gefallen hat, empfehlen Sie uns gerne weiter; einfach diese Mail an Kollegen und Freunde schicken und auf tagesjournal.de anmelden. Für weitere aktuelle Meldungen und Videos finden Sie uns hier.

Werben Sie für Ihr Unternehmen oder Ihre Veranstaltung im Hamburger Tagesjournal. Schreiben Sie uns, wir beraten Sie gerne. hamburg@tagesjournal.de

Add Comment