Klimaziel irgendwie erreicht, Wissenschaft soll Hafen ablösen, Justiz ist nervös, Geschichte der Hamburger Graffiti

Guten Morgen: Klima. * Wirtschaft. * Justiz. * Jugend. *

Θ HAMBURG

Klimaziel erreicht: Der Zwischenbericht zum Hamburger Klimaplan weist eine geplante Einsparniss von zwei Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2020 zum Referenzwert 2012 aus. Umweltsenator Jens Kerstan räumte ein, dass Corona zum Erreichen des Zieles beigetragen habe. Aktuellere Daten des Bundes würden schon wieder einen Anstieg des CO2-Ausstosses feststellen. Der Senat will in Kürze sein Klimaziel verschärfen und bis 2030 sollen dann 70 Prozent aller CO2-Emissionen gegenüber 1990 eingespart werden. Einen großen Anteil daran soll die Abschaltung der Kohlekraftwerke für die Fernwärme haben. Kerstan sieht Hamburg auf gutem Weg mit weiteren Maßnahmen wie etwa dem Bauen mit Holz, dem seriellen Sanieren von Gebäuden und der Mobilitätswende, die Ziele zu erreichen. Kritiker vermissen hingegen ambitioniertere Ziele und bezweifeln die Messbarkeit der angedachten Maßnahmen.
welt.de, ndr.de, abendblatt.de, bild.de

Das war ein holpriger Start
Umweltsenator Jens Kerstan räumt ein, dass sich der Senat und die Behörden schwer zusammenraufen mussten, um die Ziele gemeinsam erreichen zu wollen.
abendblatt.de

Wissenschaft soll Hafen ablösen: So lautet die Grundthese des „Hamburger Konvent“ für die Zukunft Hamburgs. Der Hafen bleibe wichtig, aber böte kaum Wachstum, während Wissenschaft ein weites Feld öffne. Denkbar sei, dass die Wissenschaft auch Flächen im Hafen findet. Der Senat wird aufgefordert, stärker in die Wissenschaft und ihre Köpfe zu investieren. Ein Vorbild sei das amerikanische Boston, das sich auch von der Hafenstadt hin zur Wissenschaftsstadt entwickelt hat. Die gebundene Zusammenfassung der Gedanken wurde von den Initiatoren an die Bürgerschaftspräsidentin übergeben. Was Carola Veit nun mit dem Exzerpt politisch konkret machen will, ist noch nicht bekannt. Hinter dem Konvent steht die Zeit-Stiftung, mit ihrem ehemaligen Chef, Michael Göring. Die Anregungen wurden vom Ökonomen Henning Vöpel sowie von dem Ex-Kulturstaatsrat Nikolas Hill formuliert.
abendblatt.de, twitter.buergerschaftHH, hh-konvent.de

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Creative Ways into Desirable Futures: Warum ist es wichtig, über wünschenswerte Zukünfte zu sprechen? Wie sehen sie aus? Und was kann die Kultur- und Kreativwirtschaft dazu beitragen, dass sie zur Realität werden? Am 10. November stellen bei der Internationalen Fachkonferenz von 10 bis 12.45 Uhr Expert*innen der Branche aus Wissenschaft und Praxis ihre konkreten Ideen dazu vor. Der Kongress findet digital statt und wird auf Englisch und Deutsch im Livestream übertragen. (Kostenlose Anmeldung & ausführliches Programm)

Große Nervosität: t-online streute am Dienstagmorgen das Gerücht, dass die Staatsanwaltschaft Unterlagen im Fall des Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich verschludert habe. Fröhlich wird vorgeworfen, aus politischen Gründen das Recht gebeugt zu haben. Die Staatsanwaltschaft dementierte anschließend; ihr lägen alle Unterlagen vor, aber mehr gebe es auch nicht zu sagen. Allerdings soll untersucht werden, wer die brisanten Papiere aus 2019 zur Aufdeckung des Falles bei der Verletzung des Dienstgeheimnisses warum gerade jetzt an die Medien durchgesteckt hat. Wie immer die Sache ausgehen wird: die Staatsanwaltschaft und ihre Aufsicht kann eigentlich nur verlieren. Die Justizbehörde verwahrte sich derweil gegen die Kritik, dass der eingesetzte Ermittler Richter a.D. Nikolas Berger für roten Filz stehen soll, nur weil er mal an einer sozialdemokratischen Juristentagung teilgenommen hat.
t-online.de, abendblatt.de

SCOOP!
Der Investigativ-Journalist Oliver Schröm ist derzeit ganz hippelig bei allen Hamburger Themen, um sein Buch über Olaf Scholz zu promoten.
twitter.OliverSchroem

Sorge um Arbeitsplätze: Die erneute Insolvenz von Galeria Karstadt betrifft in Hamburg 660 Mitarbeiter, die in fünf Häusern beschäftigt sind. Bundesweit sollen 40 der 131 Standorte geschlossen werden. In Hamburg soll nur das Haus an der Mönckebergstraße sicher sein. Die Schieflage entsteht gerade mal zwei Jahre nach der vorangegangenen Insolvenz, die schon zu Entlassungen und Einschränkungen geführt hatte. Die Gewerkschaft ver.di fordert nun ein engagiertes Handeln des Besitzers, dem österreichischen Immobilienunternehmer René Benko, gegen den derzeit wegen Bestechung ermittelt wird und der das neue überragende Wahrzeichen Hamburgs, den Olaf-Scholz-Gedächtnisturm Elbtower, bauen soll.
ndr.de, tagesschau.de, abendblatt.de

Sehr bitter, dass das jetzt wieder aufgemacht wird – nach d. Rettungsbemühungen d. letzten Jahre, dem großen Beitrag der Beschäftigten, dem starken Einsatz von verdi
Finanzsenator Andreas Dressel sieht die Ursache der wirtschaftlichen Fehleinschätzung von Galeria Kaufhof nicht bei den Mitarbeitern.
twitter.ADressel

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Ich habe immer noch das Wettkampf-Gen in mir.
Der ehemalige Fußball-Profi Richard Golz ist sich im Podcast „Wie ist die Lage?“ sicher, dass er heute Abend der Gewinner des „MauMau Masters“-Turnier von MenscHHamburg sein wird. Außerdem spricht er mit Lars Meier über seinen ehemaligen Verein, den SC Freiburg.
Ich habe die einzige Galerie an einem Flughafen in Deutschland.
Galerist Anaisio Guedes spricht im Podcast darüber, welche Kunden seine Galerie ansprechen soll und warum er für seine Biografie einen Übersetzer sucht.
Alle Folgen „Wie ist die Lage?“ hören Sie hier und von Montag-Freitag um 12 Uhr bei ahoy radio.

Ein Jahr im Amt: Jetzt nimmt sich Datenschützer Thomas Fuchs die Hamburger Makler vor hamburg.de
Erzieher am Ende: Kita-MitarbeiterInnen protestieren gegen Arbeitsüberlastung abendblatt.de
Neue Corona-Zählung: Hamburg schließt sich bundesweiter Erfassung an ndr.de
Schlimme Unfälle: Mehrere Menschen verletzt bei schweren Unfällen auf der A1 und der A7 ndr.de (A7), mopo.de (A1)

Wetter heute: Wechselnd bewölkt und trocken bei acht bis 13 Grad.
wetter.net

Θ ZAHL DES TAGES

3,2 Prozent teurer werden im kommenden Jahr die Einzeltickets im HVV. Das ist deutlich mehr als in den vergangenen Jahren, aber angesichts einer derzeitigen Inflation von zehn Prozent noch maßvoll, findet der Verkehrsbetrieb. Der HVV hofft weiter auf das 49 Euro Ticket, das dann für die meisten der 700.000 Zeitkarteinhaber eine deutliche Entlastung bringen wird. Auch die Erwerber von Einzeltickets können etwas sparen, wenn die Karte online erworben wird. Das passiert beim System hvv Any, das automatisch erkennt, welche Wege der Fahrgast im HVV zurückgelegt hat und den optimalen Preis errechnet. Ein Versuch mit 1.000 Nutzern, die 27.000 Fahrten unternahmen endete dieser Tage erfolgreich. Dennoch wird diese Bezahlmöglichkeit vorerst noch nicht verfügbar sein.
welt.de, twitter.hochbahn (Preise), ndr.de (hvv Any)

Θ DEUTSCHLAND & DIE WELT

Putin fordert Garantien von Kiew bei Getreideexporten: Bei einem Telefonat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan forderte der Kremlchef, die Ukraine müsse sicherstellen, dass die Seekorridore für die Getreidelieferungen nicht militärisch genutzt würden. Außerdem solle der Drohnenangriff auf Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte nahe Sewastopol auf der Krim untersucht werden. Unterdessen haben trotz Russlands Rückzug aus dem Getreideabkommen weiterhin Frachtschiffe ukrainische Häfen verlassen, wie das Koordinationszentrum in Istanbul mitteilte. t-online.de, welt.de

Selenskyj hofft auf EU-Hilfe für Wiederaufbau des Stromnetzes: 40 Prozent des Energiesystems seien zerstört, sagte der ukrainische Staatschef bei einem Treffen mit EU-Energiekommissarin Kadri Simson in Kiew. Bei der Wiederherstellung der Energie-Infrastruktur sollte die EU-Kommission eine koordinierende Rolle spielen, regte Selenskyj an. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat der Ukraine Hilfe bei der Reparatur der Wasser- und Energieinfrastruktur zugesagt. Um die zivile Widerstandsfähigkeit der Ukraine im Winter zu stärken, plant Frankreich eine internationale Hilfskonferenz. In Kiew ist derweil die Strom- und Wasserversorgung wiederhergestellt worden. handelsblatt.com, stern.de, spiegel.de

Trotz knappem Wahlerfolg: Dänische Ministerpräsidentin will vorerst zurücktreten tagesschau.de
Wahl in Israel: Netanyahus Bündnis laut Prognosen vorn tagesschau.de
Menschenrechte: Uiguren verlangen von Scholz Absage seiner Chinareise spiegel.de
Beschlussvorschlag für Ministerpräsidentenkonferenz: Kanzleramt strebt Gaspreisbremse bereits ab 1. Februar an spiegel.de
Flüchtlingspolitik: Bund will Länder wegen steigender Flüchtlingszahlen unterstützen tagesschau.de
Nahverkehr: Scholz rechnet mit Einigung auf 49-Euro-Ticket an diesem Mittwoch rnd.de

Θ STADT & LEBEN

Eine Stadt wird bunt: Unter diesem Motto wirft das Museum für Hamburgische Geschichte einen Blick auf die Graffiti-Kultur der 80er und 90er-Jahren. Vier Kuratoren, die selber Teil der Szene waren, haben 500 Exponate zusammengestellt. Neben Fotos, Spraydosen und weiterer Accessoires werden auch verzierte S-Bahn-Sitze aus den 80er-Jahren präsentiert. Zur Ausstellung, die trotz der Umbaumaßnahmen bis Ende Juli 2023 im Museum gezeigt wird, gehört auch eine App, die zu 55 Orten führt an denen sich viel Wandschmuck befand. Mittels Augmented Reality kann dann vor Ort in die Vergangenheit geblickt werden.
abendblatt.de

– Kulturhinweis –
Heute wieder neu und diesmal mit einer Empfehlung für das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Das Online-Magazin informiert über zeitgenössische Kunst in der Metropolregion Hamburg. Zweimal im Monat. Immer mittwochs. Immer kostenlos. Hier erhalten Sie einen regelmäßigen Überblick über die aktuellen Kunst-Termine in der Stadt. Anmeldung über kunstflaneur.de. Zudem finden Sie den Kunstflâneur auch auf Instagram @kunstflaneur_hamburg

Restaurant-Tipp – Chinesisch in Sasel: Ostasiatische Atmosphäre empfängt die Gäste im Shin Shin: exotische Holzreliefs und Impressionen von Sehenswürdigkeiten aus China schmücken die Wände des zweistöckigen Gourmet-Tempels. Von der Familie Wong ließen sich auch prominente Gäste wie Götz George, Otto Walkes, Olli Dittrich u.v.m. bekochen. Eine besondere Spezialität ist die Pak Bo-Platte mit acht Kostbarkeiten: Hummerkrabben, Ente, Fleischklößchen, Beef, Hühnerfleisch, Mais, rote Paprika und chinesische Champignons.
shin-shin-restaurant.de

Liraz Charhi: Man könnte es subversive Diplomatie nennen. Für ihr neues Album „Zan“ hat die Israelin Liraz Charhi heimlich mit Musikern aus dem Iran zusammengearbeitet. Iran und Israel stehen sich seit Jahrzehnten verfeindet gegenüber. Offiziell soll es keinen Kontakt zwischen den beiden Ländern geben. Dann aber gibt es Menschen wie Liraz Charhi, die auf ihre ganz eigene Art und Weise Diplomatie betreiben. Um 21 Uhr im Knust.
knusthamburg.de

Θ FOFFTEIN

„Welt der Chancen“: Das sei das derzeitige Umfeld für junge Menschen, die mehr Optionen für ihre Zukunft hätten, als ihre Generation, befand Melanie Leonhard beim Treffen von „Hamburgs Spitzen“ des Netzwerkers Lars Meier, diesmal im Hörsaal des Museums MARKK am Rothenbaum. Die SPD-Sozialsenatorin, geboren 1977, setzte damit einen Kontrapunkt zu der Einschätzung der grünen Jugendvertreterin, Katharina Stolla, geboren 1998, deren Wahrnehmung der Lebenswelt junger Menschen bei bei der Diskussion „Und was ist mit der Jugend?“ angesichts multipler Krisen eher düster daherkam.
Adlerauge

Heute ist Allerseelen. Gestern war Allerheiligen. Wir leisten Abbitte an unsere katholischen Leserinnen und wünschen allen eine schöne Wochenmitte.

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