KW 31: Ärger mit Deutsche Wohnen AG, Vollsperrungen auf der Rigaer Straße, 72 Jahre Hiroshima und Nagasaki

Liebe Leser, in der Rigaer Straße wird tüchtig gebaut. Um die Bauarbeiten erheblich zu verkürzen und zur Sicherheit aller Menschen, entschied man sich nun, Teile der stadtbekannten Straße zu sperren. Keiner kommt durch. Die ansässigen Autonomen begreifen das freilich als „Kriegserklärung“, wie sie prompt verlauten lassen. Man könnte auf die Idee kommen, dass Ausschreitungen provoziert werden sollen, um die vermaledeiten Punks endlich ein für alle mal unschädlich machen zu können. Aber das ist natürlich quatsch. Wer behauptet denn sowas? Viel Spaß beim Lesen!

\ FRIEDRICHSHAIN KREUZBERG AKTUELL /

Deutsche Wohnen AG lässt Wohnhäuser verkommen. Beispielsweise das Hochhaus in der Gitschiner Straße 38. Obdachlose und Drogensüchtige benutzen den elften Stock als Toilette. Für Berlins größten Vermieter (fast 100.000 Wohnungen) ist das Objekt nahe des Kottbusser Tors jedoch nicht sehr weit oben auf der Prioritätenlisten. Der 85-Jährige Helmut Richter lebt seit 2102 hier und schreibt regelmäßig Beschwerdebriefe: In jeder Etage wird im Treppenhaus uriniert, der Müllraum wird nicht regelmäßig gesäubert, Fremde gelangen mühelos ins Haus. Auf Anfrage des Tagesspiegels antwortet das Aktienunternehmen: „In der Tat mussten wir in der Vergangenheit unseren Dienstleister auf die Einhaltung seiner vertraglich zugesicherten Leistungen hinweisen.“ tagesspiegel.de

Bis 2019: Vollsperrungen auf der Rigaer Straße. Aufgrund mehrerer Bauvorhaben wird die Straße in zwei Bereichen für mehr als anderthalb Jahre voll gesperrt bleiben. Die Sperrung der Abschnitte Rigaer 36-39 und Rigaer 71-73 betrifft also nicht nur die Fahrbahn, sondern auch Rad- und Gehwege. Die Arbeiten sollen Ende Februar 2019 abgeschlossen sein. Durch diese radikale Maßnahme sollen die Arbeiten um zwei bis drei Jahre verkürzt werden. Außerdem wird mit Verkehrssicherheit argumentiert: „Ich will und kann nicht die Verantwortung übernehmen, wenn auch nur einem Kind während der mehrjährigen Bauzeit dort etwas zustößt.“ sagt etwa Bezirksstadtrat Andy Hehmke. berlin.de

Proteste regen sich prompt. Die Bewohner der Rigaer Straße sind für ihre Protestkultur bekannt. Und so wundert es nicht, dass der Mann, der die Baustelle bewachen soll schon jetzt von Angriffen und Zaunkletterern berichten kann. Doch es wohnen auch gesetzestreue Bürger in der Straße. Einem Ehepaar, das aus Süddeutschland vor fünf Jahren in den Kiez gezogen ist, machen die Linksautonome Angst: „Die haben das bestimmt auch wegen denen zugesperrt“, sagen sie und haben für die Barrikaden ein gewisses Verständnis. Das Paar berichtete von brennenden Mülltonnen vor der Haustür. „Das ist doch lebensgefährlich. “ tagesspiegel.de

Kriegserklärung und Kampfplatz. Die Sorgen sind wohl nicht ganz unbegründet. Auf einer linksextremistischen Internetseite ist ein Schreiben aufgetaucht, indem die Vollsperrung als Kriegserklärung interpretiert und die Rigaer Straße zur Kampfzone erklärt wird. morgenpost.de
Autonome in der Teppichfabrik. 
Die Besetzer leben vermutlich schon seit Monaten in den Räumen in der Straße Alt Stralau. Ein privater Sicherheitsdienst umstellt das Gelände, die Autonomen gelangen trotzdem ins Gebäude. tagesspiegel.de
Hund entführt. Katrin Schmale  ist Betreiberin eines Trödelladens an der Niederbarnimstraße und vermisst ihren Hund. Eine Gruppe Frauen hat ihn entführt, weil sie es „situationsbedingt“ für das einzig Richtige hielt. In einem Bekennerbrief schildern die Täterinnen, dass sie sich der Unrechtmäßigkeit ihres Handelns bewusst sind, aber sich moralisch auf der richtigen Seite wähnen. Schmale hofft auf ein Erbarmen der Entführerinnen. bz-berlin.de

„Brauchst ihr Haschisch? Ecstasy? Ich hab alles!“ „Logo!“ Antworteten die Angesprochenen in der Falckensteinstraße am Sonntag. Allerdings waren sie nicht auf eine Dröhnung aus, sondern wollten wissen, wo die heiße Ware versteckt war. Bei der Übergabe klickten dann die Handschellen. Der glücklose Dealer hatte Beamte in Zivil seine Ware angeboten. Sie fanden elf Haschischplättchen und 56 Ecstasy-Tabletten in Druckverschlusstütchen im Besitz des 30-Jährigen. berlin.de/polizei

Polizei bittet um Mithilfe: Versuchter Anschlag auf McDonald´s. Das Fast-Food-Restaurant in der Wrangelstraße sollte Ende Juli wohl in Brandgesetzt oder gesprengt werden. Jedenfalls fand man eine Gasflasche und Benzinkanister, die ein solches Vorhaben nahelegen. In Videoaufnahmen ist zu sehen, dass die 160 × 20 cm große Flasche durch zwei Personen mit einer Sackkarre zum Restaurant gebracht worden ist.
Durch einen Schlauch gelang ein bisher unbekanntes Gasgemisch in die Räume der Filiale, zur Explosion kam es nicht. Zeugen, die am 29. Juni 2017 zwischen 2.30 und 5.30 Uhr verdächtige Beobachtungen im Bereich der McDonald’s Filiale oder den angrenzenden Straßen rund um die Wrangelstraße gemacht haben, werden gebeten sich bei der Polizei Berlin zu melden. berlin.de/polizei

\ ZAHL DER WOCHE /

Auf 5.000 Quadratmetern erstrecken sich die Prinzessinnengärten am Moritzplatz. Die Idee an dieser Stelle Vorzeigeprojekte für Hof-, Dach-, und Fassadenbegrünung in einem mobilen, ökologisch arbeitenden Zentrum zu verwirklichen, entstand 2008. morgenpost.de

\ STADTLEBEN /

Öfficial Öpening: Mustafa’s Gemüse Kebap eröffnet Filiale in München.  Es handelt sich auch beim „Gemüse Kebap“ von Mustafa um einen handelsüblichen Döner. Das Brot ist gross und als Beilage gibt es frittiertes Gemüse. Dass es sich lohnt, hierfür mindestens eine halbe Stunde anzustehen, sollen Leute jenseits des Mehringdamms auch schon bezweifelt haben. Dass der Geschäftsführer den Hype nun schnell in bare Münze verwandeln will, ist verständlich. Und so eröffnete am Donnerstag der Münchener Ableger des Touristen-Magneten. Nun können auch internationale Gäste in München lange anstehen und dann einen guten Döner essen. Ja mei! facebook.com/events

Ausstellung in der Fotogalerie Friedrichshain. Seit Donnerstag widmet sich die Ausstellung „Ein Tag Berlin – 30 Jahre danach“ Fragen wie: Was macht das Berlin von heute aus? Wie hat sich die Stadt nach der Wiedervereinigung im Jahr 1989 verändert? Und wo sind diese Veränderungen am meisten zu spüren? Die Ausstellung bezieht sich auf eine Aktion aus dem Jahr 1987. Damals hatten DDR-Fotografen unter dem Banner „Ein Tag Berlin“ die Stadt aus ihrer Sicht gezeigt. Heute werden Fotografien von 50 internationalen Künstlern ausgestellt, die etwa Momente unter entlang des ehemaligen Mauerstreifens, am Potsdamer Platz oder auf den Berliner Straßen eingefangen haben. Zu sehen sind die Bilder sieben Wochen lang, bis zum 22. September. morgenpost.de

Gedenken: 72 Jahre Hiroshima und Nagasaki.  Am 6. und am 9. August 1945 verloren 200.000 Menschen ihr Leben, als die USA zwei Atombomben auf die Städte den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki Atombomben niedergehen lies. In Hiroshima wurden 70% der Gebäude zerstört, in Nagasaki 6,7 qkm der Stadt dem Erdboden gleich gemacht. Auch 72 Jahre später leiden und sterben Menschen an den Spätfolgen der Explosionen. Am Sonntag, den 6. August 2017 wird um 10:00 Uhr den Opfern dieser Bomben gedacht. An der Weltfriedensglocke Berlin am Großen Teich im Volkspark Friedrichshain. berlin.de

Party: Kreuzberg Calling! Musik ab den 80ern bis heute. Vielleicht mit Ringelpiez. Freitag, 4. August, 23 Uhr im SO36. facebook.com/events
Konzert: Chico Trujillo. Chilenischer Cumbia, Rock, Punk und Ska Elemente. Sonntag, 6. August, 22:30 Uhr im Gretchen. gretchen-club.de
Konzert: Boris & Acid King. Rockmusik, schwer und tief, wärmstens empfohlen. Dienstag, 8. August, 21 Uhr im Lido. Lido-berlin.de

Wir wünschen Ihnen eine Woche nach ihrem Geschmack! Wenn es was zu kommentieren gibt, bitte auf friedrichshain-kreuzberg-journal.de erledigen.

Die werfen uns vor, dass wir Barrikaden bauen, und bauen selber welche.
Satiriker Gregor Felde-Bajeowitz  zur Vollsperrung in der Rigaer Straße.
tagesspiegel.de

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