Schluss mit konservativer Bescheidenheit, Männerlastige Handelskammer, HSV unter Druck, Digital Only

Guten Morgen: Sommerchen. *

Θ HAMBURG

Schluss mit Bescheidenheit – Diesmal CDU wählen: Die Hamburger Christdemokraten setzen im Bezirkswahlkampf auf einfache Botschaften. Parteichef Dennis Thering ist sich sicher, dass die Partei in der Stadt wieder an Bedeutung gewinnen kann. Und tatsächlich sagen Umfragen eine deutliche Verbesserung der elf Prozent bei der Bürgerschaftswahl 2020 voraus; schlechter kann es indes 2025 auch kaum noch werden. Um schon im Juni in den Bezirken erfolgreich zu sein, schärfen die Christdemokraten ihre Aussagen zu den Themen Sicherheit, Verkehr und Wirtschaft. So soll die Wiedereinführung des bezirklichen Ordnungsdienstes die Polizei entlasten. Thering erhofft sich mit dem Bedeutungsgewinn auch eine Regierungsbeteiligung und hat als Koalitionspartner die SPD im Auge, die aber trotz anhaltender Spannungen lieber mit den Grünen weitermachen will.
abendblatt.de, welt.de, mopo.de

Ich will gewinnen.
CDU-Parteichef und Torwart Dennis Thering legt sich die Latte hoch.
bild.de

Männerlastige Handelskammer: Das neue Plenum der Handelskammer hat Norbert Aust als Präses bestätigt. Er ist die einzige Konstante im neuen Präsidium. Nicht mehr dabei ist auch Astrid Nissen-Schmidt, mit der Aust in der vergangenen Amtsperiode sogar eine – wenngleich nie realisierte – Doppelspitze bilden wollte. Nur noch eine Frau, Kathrin Haug, Geschäftsführerin einer Medienberatungsfirma, schaffte den Sprung in das männerdominierte Gremium. Dort sitzen nun hochkarätige Vertreter der Großunternehmen Otto, Haspa, Montblanc und Helm. Erfolgreiche Hamburger Startups hatten es nicht mal ins Plenum geschafft. Die sechs Herren und die eine Dame wollen nun die Handelskammer auf dem Weg in die Zukunft bis 2040 führen und weiter Impulse geben, „wie und wovon wir leben wollen“.
ihk.de, abendblatt.de (Wahl), welt.de, forbes.com (Präsidium)

Gleichzeitig stehen richtungsweisende Wahlen an – dafür ist die Wirtschaft stark aufgestellt.
Mindestens bis zu den Bürgerschaftswahlen 2025 und der anschließenden Einflussnahme auf Abreden in einem Koalitionsvertrag will der 80-jährige Norbert Aust die Kammer noch weiterführen. Nach einer Nachfolgerin in spe sieht es indes ohnehin nicht aus.

Anzeige
Einladung zur Podiumsdiskussion „Mehrsprachigkeit als Chance für Hamburgs Schulen“ am Freitag, 12.04.24 um 18 Uhr im Kaisersaal im Rathaus. Das Podium wird erörtern, welche Rahmenbedingungen es braucht, um Mehrsprachigkeit zum Vorteil der Gesellschaft und der individuellen Entwicklung von Kindern zu fördern und wie konkrete Modelle an Schulen aussehen können. Moderation und Gastgeberin: Sina Koriath (MdHB, Grüne Fraktion), Keynote: Olga Grjasnowa (Schriftstellerin), Podiumsgäste: Expertinnen aus Wissenschaft, Schule und Politik. Teilnahme nach Anmeldung unter sina-koriath.de/blog oder per E-Mail bei annika.kreuzer@gruene-fraktion-hamburg.de

Verkehrsinfrastruktur soll verbessert werden: Die Hochbahn hat fünf neue Projekte vorgestellt, die 132 Millionen Euro kosten werden. So sollen zwei Busdepots am Rübenkamp und in Meiendorf gebaut werden. Letzterer soll ausschließlich für Elektrobusse genutzt werden. Die Busbahnhöfe in Harburg und Rahlstedt sollen modernisiert werden. Ein Dauerthema ist der barrierefreie Umbau der Stationen. Meßberg und Saarlandstraße stehen hier auf der aktuellen To-do-Liste. Auch die S-Bahn plant die Modernisierung von Bahnhöfen. So soll der mit veralteter Signaltechnik ausgestattete Bahnhof Sülldorf abgerissen werden. Künftig soll eine Fußgängerbrücke die Station erschließen, die vielen Menschen mit Behinderungen den Zugang zu den Gleisen erschweren wird. Bereits am benachbarten Bahnhof Iserbrook wurde an der Barrierefreiheit gespart.
ndr.de (Hochbahn), abendblatt.de, bv-hh.de (S-Bahn)

HSV unter Druck: Wenn die Rothosen wirklich aufsteigen wollen, muss ein Sieg her, heißt es an dieser Stelle wöchentlich. Nun soll es am Sonnabend gegen die roten Teufel um 13 Uhr im Volkspark ganz wirklich klappen. Trainer Steffen Baumgart ist von einem Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern  überzeugt, den der bislang torlose Ungar András Németh erzielen soll, denn Torjäger Robert Glatzel ist weiterhin verletzt. FC St. Pauli-Trainer Fabian Hürzeler ist derweil auch in dieser Woche damit beschäftigt, seinen Spielern zu erklären, dass bei zehn oder elf Punkten Vorsprung auf den Tabellendritten noch nichts gewonnen ist und der Fokus auf dem nächsten Spiel liegt. Die Kiezkicker treten am Samstag um 20.30 Uhr beim Karlsruher SC an.
ndr.de (HSV), ndr.de (FCSP)

Anzeige
Jetzt um den Annemarie Dose Preis für innovatives Engagement bewerben! Unter dem Motto „Faszinierend, was machbar ist“ verleiht der Hamburger Senat in diesem Jahr zum sechsten Mal den Annemarie Dose Preis für innovatives Engagement. Zu Ehren der Pionierin der Hamburger Tafel, Annemarie Dose, werden lokale, gemeinnützige und innovative Engagement-Projekte, die in besonderer Weise den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken, ausgezeichnet. Es werden zwei Gruppenpreise (je 3.000 Euro) und ein Einzelpreis (2.000 Euro) vergeben. Wer sich engagiert, kann sich über hamburg.de/annemarie-dose-preis bewerben oder andere Personen vorschlagen. Die Bewerbungsfrist endet am 2. Mai.

Ermittlungen nach Amoklauf in Alsterdorf eingestellt: Mitarbeiter der Waffenbehörde hatte lediglich Beamtenpflicht verletzt welt.de
Tragisches Versagen: Zwei Mediziner bedauern vor Gericht den Tod eines 18-jährigen Patienten bei einer Zahn-OP abendblatt.de
Bauen in Hamburg soll erleichtert werden: Aber bis Bautyp E für einfach typisiert ist, dauert es noch ndr.de
Faire Wahlen in Russland: AfD-Abgeordnete Olga Petersen bewundert gläserne Wahlurnen youtube.com

Wochenend-Wetter: Am Freitag Regen bei neun bis 16 Grad. Am Wochenende bewölkt bei zehn bis 22 Grad wetter.net

Θ ZAHL DES TAGES

100.000 Euro Schmerzensgeld muss ein damals 17-Jähriger zahlen, der 2021 einen 60-jährigen Juden in Nähe der Mönckebergstraße ohne ersichtlichen Grund geschlagen hatte. Der Mann war Teil einer Demonstration und erlitt bleibende Verletzungen an den Augen. Der Täter hatte als Darsteller in einem Film schon auf Juden eingeprügelt. Sollte die Schauspielkarriere funktionieren, könnte der junge Mann vielleicht die Strafe bezahlen. Das Opfer wartet gerne auf das Geld und ist froh, dass der junge Mann sich ein Leben lang daran erinnern wird, was er ihm angetan hat.
mopo.de

Europa – von Wolf Achim Wiegand

Wermutstropfen statt Champagner: Eher nachdenklich, denn sprühend haben die Außenminister der 32 NATO-Mitgliedsstaaten gestern in Brüssel den 75. Geburtstag des Bündnisses gefeiert. Der scheidende Generalsekretär Jens Stoltenberg rief fast flehentlich dazu auf, Nordamerikaner und Europäer möchten weiter zusammenstehen. Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ging indirekt auf mögliche US-Absetzbewegungen ein, als sie erklärte, es gelte weiter das Nato-Motto: „Einer für alle und alle für einen“. Nach den Worten und Klängen einer Militärkapelle gab es wieder Taten: Stoltenberg brachte nochmals seinen Hilfsfonds von 100 Milliarden Euro für die russisch bedrängte Ukraine ins Gespräch. Wegen Bedenken, u. a. aus Deutschland und Spanien, wird darüber erst der eigentliche NATO-Jubiläumsgipfel im Juli in Washington entscheiden.
welt.de

EU-Cybersicherheit – Hintergrund: Die Ankündigung von Verteidigungsminister Boris Pistorius, die Bundeswehrtruppe für den Cyber- und Informationsraum (CIR) als vierte Teilstreitkraft neben Heer, Luftwaffe und Marine zu etablieren, folgt gesamteuropäischen Erkenntnissen. Schon seit Längerem wird auf EU-Ebene vorangetrieben, nicht nur reaktive Cyber-Abwehr zu betreiben, sondern im militärischen Bereich proaktive Cyber-Verteidigung zu organisieren. Damit wird der Cyber- und Informationsraum zunehmend militarisiert. Auch das 2022 beschlossene strategische Konzept der Nato beschreibt den Cyberraum als fortlaufend umkämpft. Hinter allem steckt die Sorge um Aggressionen aus Russland.
germany.representation.ec

EU-Rohstoffbeschaffung: Der heutige Freitag könnte für die Europäische Union ein Wendepunkt bei der Versorgung mit kritischen Rohmaterialien sein. Etwa 24 Staaten nehmen in Brüssel am sogenannten Forum der Partnerschaft für die Sicherheit von Mineralien teil. Dieses soll gemeinsam mit den USA bodenschatzreiche Länder des globalen Südens ins Boot holen, um vielfältige und nachhaltige Lieferketten für dringend notwendige Werkstoffe wie Lithium und Kobalt zu schaffen. Das Forum soll eine Alternative auch für Staaten sein, die bis jetzt mit China arbeiten.
euractiv.de

Θ STADT & LEBEN

Digital Only: Die Schulbehörde hat den Schulen neue Regeln an die Hand gegeben, um den Einsatz künstlicher Intelligenz im Unterricht zu befördern. Die neuen Möglichkeiten sollen ausprobiert werden, wenn erkennbar ist, wo die Hilfe zur Anwendung kommt. Das Kompendium gibt es nicht als Broschüre oder PDF sondern ist nur online aufrufbar, weil es fortwährend aktualisiert wird. Dabei geholfen hat das ARIC Institut im Dockland. Dort hatte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard am Ostermontag ihre wohl auch schon KI-unterstützten Pläne für die Köhlbrandbrücke vorgestellt. Leonhard lässt sich aktuell im Baltikum zeigen, wie die Digitalisierung das Leben einfacher machen kann, wenn die Bürgerin und der Bürger bereit sind, ihre Daten zu offenbaren.
shz.de (Schule), ndr.de (Wirtschaft)

Terminhinweis
Marktplatz der Begegnungen – 9. April 2024. Handelskammer. 10 Uhr.
Die Integration von Menschen in den Arbeitsmarkt ist ein kontinuierlicher Prozess, zu dessen Gelingen auch die Wirtschaft beitragen will. Mit der Veranstaltung “Marktplatz der Begegnungen” wurde eine Plattform geschaffen, auf der sich Arbeitsuchende und Unternehmer kennenlernen und austauschen können. Viele der bereits zugewanderten oder geflüchteten Menschen sind nicht nur gut qualifiziert, sondern auch hoch motiviert, sich weiterzubilden und zu arbeiten.
Aus der wöchentlichen Terminübersicht der hamburg-news

Restaurant-Tipp – Japanisches Juwel: Der Eingang des kleinen, im Souterrain gelegenen Restaurants Ginza Japanese Kitchen ist etwas versteckt, doch das Einkehren lohnt sich allemal. Das Restaurant ist nach einer berühmten Straße in Tokio benannt und bringt die japanische Küche in die Lilienstraße. Hier gibt es Sushi satt: Klassische Maki mit Lachs, Gurke und Avocado sowie ausgefallenere Kreationen wie die California Roll, Garnelen Roll und Fancy Roll. Letzteres kombiniert das Beste aller hochwertiger Zutaten: Lachs, Thunfisch, Trüffelpilze und Blattgold. Außerdem stehen Ramen und Bowls auf der Speisekarte.
genussguide-hamburg.com

Kulturtipp – von Hedda Bültmann
Brüssel sehen und sterben: Der Titel seines Buches ist wegweisend für den Abend: Nico Semsrott gibt im Deutschen Schauspielhaus einen Demotivationsworkshop. Denn während seiner fünf Jahre im Europaparlament hat der Kabarettist und Satiriker einiges an Motivation verloren, zudem Hoffnung und Idealismus. Warum? Das erzählt er an dem heutigen Abend und lässt einiges Peinliches und Politisches aus seiner Zeit in Brüssel Revue passieren. Nico Semsrott und Martin Sonneborn waren die Gesichter der Partei Die Partei und mit 2,4 Prozent Wahlstimmen in Deutschland zog er 2019 ins Europäische Parlament ein. 2021 verließ er die Partei blieb aber in Brüssel.
schauspielhaus.de

Θ FOFFTEIN

Juristischer Erfolg für Kalle Schwensen: Eine seit 13 Jahren anhängige juristische Auseinandersetzung ist beendet. Die Staatsanwaltschaft ließ das Verfahren einstellen. Schwensen war vorgeworfen worden, ohne Führerschein zu fahren. Zum Beweis, dass er es nicht war, ließ er einen Doppelgänger vor Gericht erscheinen. Auch eine wegen seines geringen Einkommen reduzierte Strafe wollte Schwensen nicht bezahlen und hat sich damit nun durchgesetzt.
mopo.de

Heute ist der internationale Tag des Gewissens. Kommen sie gut durch den Freitag und wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende. Am Montag lesen wir uns wieder.

Wenn Ihnen das Hamburger Tagesjournal am 5. April gefallen hat, empfehlen Sie uns gerne weiter; einfach diese Mail an Kollegen und Freunde schicken und auf tagesjournal.de anmelden.

Werben Sie für Ihr Unternehmen oder Ihre Veranstaltung im Hamburger Tagesjournal. Schreiben Sie uns, wir beraten Sie gerne. hamburg@tagesjournal.de

Kommentar verfassen