Kiezkicker auf dem Rathausbalkon, Rothosen auf Boden der Tatsachen, Kolonialismus und Kühne

Guten Morgen: Ernüchterung. *

Θ HAMBURG

Kiezkicker auf dem Rathausbalkon: Die Aufsteiger des FC St. Pauli nahmen zu Beginn der Meisterfeierlichkeiten am Montag auch das Rathaus als derzeitige Nummer eins der Stadt ein. Bürgermeister Peter Tschentscher durfte stolz eine braune Fahne mit Hamburg-Wappen in die Kameras halten. Beim überraschenden Balkonbesuch blickten die Kiezhelden auf ihre Demo, bei dem der Holocaust-Überlebende Ivar Buterfas-Frankenthal den politischen und auch verregneten Teil der Feier begann. Ein Demonstrationszug führte dann zur sonnigen Feier mit den Fans auf dem Spielbudenplatz, wo Kapitän Jackson Irvine die Meisterschale vor vielen tausenden Fans in die Höhe reckte. Co-Kapitän Marcel Hartel, der beim finalen 2:1-Sieg bei Wehen Wiesbaden fehlte, gab noch keine Bekenntnis zu seinem Verbleib bei den Kiezkickern ab.
x.fcstpauli, taz.de, millernton.de, ndr.de, abendblatt.de, facebook.mirko.hannemann

Und die Sache mit dem Balkon: Da war wohl versehentlich eine Tür offen geblieben…
Sportstaatsrat Christoph Holstein hatte im Vorfeld der Feier verkündet, dass die Kiezkicker eine ganz hanseatische Truppe sei, die es nicht nötig habe, sich auf dem Rathausbalkon feiern zu lassen.
facebook.christoph.holstein (davor), facebook.christoph.holstein (danach)

Rothosen auf Boden der Tatsachen: Wie es beim HSV nach dem sechsten verpassten Aufstieg weitergeht, ist unklar. Nach dem letzten Heimsieg der Saison gegen Nürnberg mit 4:1 vor erneut ausverkauftem Volksparkstadion verabschiedete sich die Mannschaft am Montag. Ob Jonas Boldt Sportvorstand bleibt, ist offen. Er glaubt ja, aber am Montag kursierte auch der Name Stefan Kuntz. Solange das nicht geklärt ist, weiß auch Trainer Steffen Baumgart nicht, ob es weitergeht. Aber er glaubt schon. Die frühe Gewissheit, nicht aufzusteigen, hat der HSV auf der Zeitachse für die Zukunftsplanung nicht genutzt. Unklar ist auch, ob Laszlo Benes, Robert Glatzel und Ludovit Reis bleiben, in  deren Verträgen Ausstiegsklauseln vereinbart sind.
kicker.de, abendblatt.de, bild.de, mopo.de

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Die Feinde des Grundgesetzes. Bedrohungen von innen und außen
Online-Vortrag am Donnerstag, den 23.5., 19 Uhr.

Unser Grundgesetz wird am 23. Mai 2024 75 Jahre alt – mit ihm verbunden unsere freiheitliche demokratische Grundordnung. Diese wird derzeit von innen und von außen nicht nur in Frage gestellt, sondern aktiv bekämpft. Wer und was bedroht unsere Öffentliche Sicherheit? Wie können Staat und Gesellschaft reagieren? Im Schwerpunkt des Vortrags von dem Extremismusforscher Prof. Dr. Stefan Goertz am stehen aktuelle Entwicklungen im Rechtsextremismus, der derzeit womöglich die größte Gefahr für Deutschland darstellt. Infos und Anmeldung: shop.freiheit.org

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Nach dem Saisonfinale ist die UEFA nun Hausherrin im Volksparkstadion, in dem am 16. Juni das Spiel Polen gegen die Niederlande als erstes von fünf Speilen in Hamburg stattfinden wird. Die Gewährleistung der Sicherheit ist das bestimmende Thema bei der Vorbereitung der Veranstaltung. Deswegen ist auch die Gewerkschaft der Polizei auf Zinne, denn HSV Fans wünschen den Beamten eine störungsreiche Veranstaltung. Hintergrund ist immer noch die von den Ultras kritisierte Razzia unter Fans bei einer Auswärtsfahrt mit dem Zug in Bergedorf. Die Gewerkschaft fordert mehr Engagement des HSV gegen die Aggression der Fans. Die Veranstalter der Euro 2024 fürchten aber auch Angriffe durch Islamisten oder Feinden der Ukraine, die ebenfalls am Turnier teilnimmt.
abendblatt.de, mopo.de

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Startup Port Lounge – 22. Mai. Warburg Haus, Hellwigstr. 116. 17 Uhr.
Die Startup Port Lounge will das Thema „Resiliente Teams – worauf man beim Teambuilding achten sollte“ beleuchten, das der Schlüssel zu jedem Gründungsprojekt ist. In einer Podiumsrunde diskutieren drei Startup-Gründer:innen, wie sie ihre Co-Founder gesucht und gefunden haben und was die größten Herausforderungen im täglichen Miteinander sind. Musikalisch untermalt wird die Lounge durch Live-Performances, bevor es zum Networking übergeht.
startupport.de

Unfallzahlen sinken: Bewohnerparkzonen reduzieren Parkplatzsuchverkehr ndr.de
Sonntagsöffnung gefordert: FDP will Supermärkte und Kioske mit Selbstbedienungskassen zulassen mopo.de
Schwerer Unfall nahe Kampnagel: LKW-Fahrer sorgt für Kollision von Motorradfahrer und Rollerfahrer ndr.de

Wetter heute: Sonnig bei 15 bis 24 Grad wetter.net

Θ ZAHL DES TAGES

2800 Euro im Monat kostet ein Platz in einem Hamburger Altenpflegeheim im Durchschnitt und es wird mit weiteren Steigerungen gerechnet. Auch das Angebot ist knapp. 1300 Pflegeplätze können derzeit nicht belegt werden, weil die gesetzlich vorgeschriebene Zahl an Pflegekräften fehlt. Mit der Situation in der Pflege beschäftigte sich auch das dritte „MenscHHHamburg Pflegemahl“ am Donnerstag im Hamburger Hotel Reichshof. 122 Gäste spendeten 20.200 Euro, mit denen Pflegekräften „Zeit zum Wohlfühlen“ geschenkt werden soll.
welt.de, mopo.de

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Sind Sie bereit für den Ruhestand? In unserem kostenlosen Webinar zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre finanzielle Zukunft sichern können. Erfahren Sie online am 22. Mai um 19 Uhr, wie Sie Ihre Altersvorsorge optimieren. Teilnehmer:innen erhalten einen kostenlosen Leitfaden zur Ruhestandsplanung. Anmeldung zum Webinar hier. Machen Sie mehr aus Ihrem Geld! In unserem weiteren Webinar am 23. Mai um 19 Uhr lernen Sie Strategien für erfolgreiche Geldanlagen kennen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Portfolio diversifizieren und Risiken minimieren. Melden Sie sich jetzt an und erhalten Sie als Teilnehmer:in kostenlos unser E-Book ‚Geldanlage-Katalog‘.

Europa – von Wolf Achim Wiegand

Beileid für Mullah-Präsident unwillkommen: Der Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi und weiterer Politiker durch Hubschrauberabsturz hat in Europa Kontroversen über den Umgang mit dem islamistischen Mullah-Regime ausgelöst. EU-Ratspräsident Charles Michel und Außenbeauftragter Josep Borrell hatten Teheran ihr Beileid und Krisenkommissar Janez Lenarčič seine logistische Hilfsbereitschaft übermittelt. Das stößt in Brüssel auf massive Kritik, weil die Opposition den Ex-Staatsanwalt Raisi als „Schlächter von Teheran“ tausender Todesurteile beschuldigt. Amnesty International rechnet, in seiner Amtszeit sei die Zahl der Hinrichtungen um 89 % gestiegen.
morgenpost.de, handelsblatt.com, amnesty.org

Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie die EU-Kommission europäische Solidarität mit dem Iran zeigen kann.
Europa-Spitzenkandidatin Agnes-Marie Strack-Zimmermann MdB FDP ist stinksauer
twitter.MAStrackZi

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Seeblind durch die Zeitenwende? Maritime Sicherheitspolitik im Wandel
Vortrag und Diskussion am Montag, den 27. Mai, 19 Uhr

Anfang Mai kehrte die Fregatte Hessen nach zweimonatigem Einsatz in ihren Heimathafen Wilhelmshaven zurück. Sie hatte im Roten Meer die dortigen Handelswege vor Angriffen der Huthi-Rebellen geschützt. Der Einsatz der Hessen steht für den sicherheitspolitischen Wandel, der mit der Zeitenwende einhergeht. Dennoch erkennt die fachpolitische Debatte weiterhin „Seeblindheit“, also die mangelnde Wahrnehmung oder Berücksichtigung maritimer Sicherheitsfragen. Wie steht es um die „Seeblindheit“ des deutschen Diskurses seit der Zeitenwende? Darüber diskutieren wir mit dem Marineexperten Dr. Sebastian Bruns.
Infos und Anmeldung: shop.freiheit.org

Umstrittene Haftbefehle gegen Kriegsführer: Der Staatsanwalt beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag hat die Richter gebeten, Haftbefehle gegen die Führer der Terrormiliz Hamas und die wichtigsten Regierungsmitglieder Israels auszustellen. Das stößt in Europa weitgehend auf Verwunderung. Der tschechische Premierminister Petr Fiala nennt es „empörend und völlig inakzeptabel“, dass Vertreter einer demokratisch gewählten Regierung mit den Kommandeuren islamistischer Terroristen in einem Atemzug genannt werden. Schließlich habe die Hamas angegriffen und Tausende unschuldiger Menschen getötet, verletzt und entführt.
marketscreener.com (Reaktionen) twitter.P_Fiala (Fiala), icc-cpi.int (Gerichtstext)

Pfingstbotschaft für Georgien: Olaf Scholz und Emmanuel Macron haben über Pfingsten eine Unterstützungsbotschaft an die Schwarzmeerrepublik Georgien formuliert tagesschau.de

Θ STADT & LEBEN

Kolonialismus und Kühne: Kultursenator Carsten Brosda muss sich derzeit mit der stadtbildprägenden Wirkung von Denkmälern auseinandersetzen. Dazu gehört auch das Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark, dessen Kontextualisierung im Sinne eines dekolonialisierenden Denkens zuletzt gescheitert war. Am Dienstag will Brosda in der Landespressekonferenz das Senatskonzept vorstellen, wie künftig mit Zeugnissen problematischer Geschichte und Raubgut umgegangen werden soll. Die Spedition Kühne+Nagel soll zwar keine Kolonien ausgebeutet, aber in der NS-Zeit gute Geschäfte gemacht haben. Ihr wohlhabender Erbe Klaus-Michael Kühne will der Stadt möglicherweise ein Opernhaus schenken, das als „Signal des Aufbruchs“, so Brosda, auf dem Baakenhöft errichtet werden könnte.
sueddeutsche.de, hamburg.de, taz.de, abendblatt.de, welt.de

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Die meisten Gastronomiebetriebe überstehen die ersten drei Jahre nicht.
Jasper Schmidt, Mitgründer von „Schmidt’s Bagel“, erzählt in „Wie ist die Lage?“ von den ersten Schritten der Selbstständigkeit. Außerdem verrät er, wie man einen perfekten Bagel zubereitet.
In der Schanze gibt es mehr Trinkgeld als in anderen Stadtteilen.
Die Servicekraft im Restaurant „Altes Mädchen“, Jilan Khallo, gibt zum „Welttrinkgeldtag“ Einblicke in das Arbeiten in der Schanze. Des Weiteren hebt sie im Podcast die Wichtigkeit des Trinkgeldes in der Gastronomie hervor.
Alle Folgen „Wie ist die Lage?“ hören Sie hier und von Montag bis Freitag um 12 Uhr bei ahoy radio.

-Tatort-Kritiker-
Keine Experimente im Schwarzwald. Der Tatort verabschiedet sich mit einem klassischen, aber etwas drögen Krimi in die Sommerpause. Eine psychiatrische Gutachterin wird tot im Kofferraum ihres Autos gefunden. Die Kommissare Tobler und Berg ermitteln in einer forensischen Klinik. Unter den Patienten und dem Personal gibt’s viele Verdächtige. Die Whodunit-Story ist ganz trockenes Tatort-Schwarzbrot. Erst gegen Ende, als die Fäden zusammenlaufen, kommt etwas Fahrt auf. Die Regie gibt sich keine Mühe, Tempo in den Krimi zu kriegen. Ganz betulich ist die Inszenierung. So bleiben die Folgen aus dem Breisgau weiterhin die, für die man den längsten Geduldsfaden braucht.
Tatort-Experte: Henning Kleine, Chef vom Dienst, Sat.1 Landesstudio Hamburg

Restaurant-Tipp – Brasilianisch in Harburg: In der historischen Harburger Altstadt, mitten auf der schmucken Gastromeile Lämmertwiete, machen Spieße mit knusprigem Fleisch die Runde. Nach dem All-you-can-eat-Prinzip bedient man sich im Panthera Rodizio erst am Vorspeisenbuffet mit Salaten und weiteren Köstlichkeiten. Zu den gegrillten Fleischspezialitäten vom Spieß gibt es dann verschiedene Beilagen wie Reis und Bohnen. Für einen süßen Abschluss sorgt das Dessertbuffet. Als Alternative kann man Fleisch- und Fischgerichte à la carte bestellen.
hamburg.de

Sondervorstellung “Sterben”: Matthias Glasner hat einen Film über die Intensität des Lebens angesichts der Unverfrorenheit des Todes gedreht. Sterben‘ ist zart und brutal, todtraurig und absurd komisch – eine Komödie mit Tiefgang, manchmal bitter, manchmal überraschend schön. Gedreht wurde „Sterben“ im vergangenen Winter rund drei Wochen lang unter anderem in Hamburg und auch in Schleswig-Holstein. Hauptdrehorte waren unter anderem der Hamburger Hauptbahnhof, Altona und St. Pauli. Am Dienstag kommt Regisseur Matthias Glasner mit seinem Film, der mit dem Deutschen Filmpreis in Gold ausgezeichnet wurde, um 19 Uhr noch einmal ins Abaton.
szene-hamburg.com

Θ FOFFTEIN

Heute ist der Welttag für kulturelle Entwicklung. Kommen Sie gut in die kurze Arbeitswoche. Wir wünschen Ihnen einen schönen Dienstag.

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