Tausende Tote auf dem Rathausmarkt, CDU setzt auf Bildung, HVV verzählt sich, Riesiger Stolperstein

Guten Morgen: Symbolischer Tod auf dem Rathausmarkt. * Epische Niederlage am Millerntor. * Riesiger Kubus gegen das Vergessen. *

Θ HAMBURG

Tausende Tote auf dem Rathausmarkt: Um an die bei der Flucht ertrunkenen Menschen im Mittelmeer zu erinnern, legten sich am Sonntagabend mehrere Tausende Teilnehmer der Demonstration der Seebrücke symbolisch auf den Boden. Bis zu 16.400 Menschen hatten zuvor an dem friedlichen Marsch teilgenommen und forderten die Politik auf, Hamburg zu einem „sicheren Hafen“ zu machen. Wer wenn nicht Hamburg wisse um die Gefahr des Meeres, betonte Bischöfin Kirsten Fehrs. Die Landesvorsitzende der Grünen, Anna Galina kritisierte die Hamburger SPD, da der Koalitionspartner keine geretteten Geflüchteten aufnehmen wolle. Unter anderen hatten die Linke, die Grünen sowie der FC St. Pauli, dessen zahlreiche Fans sich der Demo nach dem Spiel am Millerntor anschlossen, die Veranstaltung unterstützt.
mopo.de, ndr.de

Kein Adler braucht diesen Horst.
Die Kritik der Demonstranten richtete sich auch gegen Innenminister Horst Seehofer.
welt.de

Fokus auf Bildung: Die CDU will im Wahlkampf für die Bürgerschaft auf das Thema Bildung setzen. Dabei schließen sich die Christdemokraten auch den Forderungen der Gymnasialschulleiter an, die mehr Augenmerk auf die Allgemeinbildung für Abiturienten gefordert hatten. Zudem soll das Schulsystem durchlässiger werden. Das Thema Innere Sicherheit, wie etwa die geforderte Schließung der Roten Flora, soll dagegen keine große Rolle mehr spielen. Dafür sorgt sich die CDU um die Fernwärmekosten für die Mieter im Westen Hamburgs. Eine sichere, ökologische und bezahlbare Lösung sei beim möglichen Erwerb des Fernwärmenetzes von Vattenfall durch die Stadt anzustreben. In dieser Frage wetteifern derweil die Finanzbehörde, die Umweltbehörde und die Umweltorganisation BUND, wer das bessere Gutachten vorlegen kann.
welt.de, ndr.de (CDU), abendblatt.de (Fernwärme)

Vattenfall schaltet zurzeit viele Anzeigen und will bei Hamburger Fernwärme beteiligt bleiben:
wir bei vattenfall möchten innerhalb einer Generation ein Leben ohne fossile Brennstoffe ermöglichen. Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und auf fossile Brennstoffe verzichten. Um unser Ziel zu erreichen, müssen wir neu und vor allem anders denken.“ Die allgegenwärtige Werbung des Energieversorgers in Hamburger Medien könnte Wirkung zeigen. Eine Nichtumsetzung des Volksentscheides zum Erwerb des Fernwärmenetzes ist vor dem Hintergrund der Preisdifferenzen nicht unwahrscheinlich. Teile des Senats würden es wohl zudem begrüßen, wenn auch die Energieexperten von Vattenfall, und nicht nur die Beamten der Umweltbehörde, das Thema nachhaltige und bezahlbare Energie für Hamburg neu denken würden.
vattenfall.de (Kampagne), abendblatt.de (Preisdifferenzen)

Lesetipp
Startups gesucht: Die Stadt Hamburg startet den Future Hamburg Award. Innovative Startups sollen die Chance bekommen, von der Elbe aus ihr Europa-Business aufzubauen. Bewerben können sich internationale, nationale und regionale Startups mit einem digitalen Geschäftsmodell bis zum 5. Januar 2019. Die Erstplatzierten erhalten unter anderem sechs Monate lang Zugang zu einem von Hamburgs exklusivsten Workspaces und Coachings mit Branchengrößen aus der Hamburger Accelerator- und Venture-Capital-Szene. Der Sieger kann sein Startup außerdem auf der Bühne des OMR Festival im Mai 2019 präsentieren. Zusätzlich gibt es für alle Gewinner ein Media-Paket mit Marketing-Leistungen in fünfstelliger Höhe.
hamburg-news

Der Future Hamburg Award steht für Hamburg als internationale Startup-Metropole mit einer einzigartigen Vernetzung wichtiger Zukunftstechnologien. Der Award bietet Gründern aus Deutschland und der ganzen Welt die Chance, ihr Unternehmen an einem der führenden Startup-Standorte in Europa weiterzuentwickeln
so Dr. Rolf Strittmatter, Vorsitzender der Geschäftsführung Hamburg Marketing GmbH.
hamburg-news

Flotter Kick: Beim Spiel des FC St. Pauli gegen den 1. FC Köln ging es munter hin und her mit dem besseren Ende für die Kölner, die nach dem 3:5-Sieg nun an der Tabellenspitze der zweiten Liga stehen. Die Kiezkicker belegen den achten Rang hinter dem HSV, dessen Spiel am Sonnabend gegen Dynamo Dresden wegen Polizistenknappheit in Sachsen ausgefallen war. HSV-Trainer Christian Titz zeigte sich betroffen, ob der politischen Situation in Sachsen. Bis Mittwoch soll geklärt werden wann das Match nachgeholt werden kann. Zu einem vorgezogenen Derby der Handgreiflichkeiten hatten sich derweil die Hooligans des HSV und des FC St. Pauli auf dem Kiez verabredet. Einer aufmerksamen Augenzeugin ist es zu verdanken, dass die Polizei rechzeitig vor Ort war und die geplante Prügelei nicht stattfinden konnte.
ndr.de (FCSP), welt.de (HSV), mopo.de (Prügelei)

Gegen das Vergessen: Die 90-jährige Journalistin Peggy Parnass soll Hamburger Ehrenbürgerin werden. Das schlägt zumindest der Bürgerverein zu St. Georg vor, weil die engagierte Hamburgerin und Kämpferin für den Feminismus ihr Leben lang gegen das Vergessen der NS-Herrschaft gekämpft hätte. Die Eltern von Peggy Parnass, Simon und Hertha waren im KZ Treblinka ermordet worden. An sie erinnern Stolpersteine in Eimsbüttel. Ein ganz besonders großer Stolperstein soll nun an den renovierten Stadthöfen gebaut werden. Als Lösungsvorschlag im Streit um die angemessene Erinnerung daran, dass die schicke Passage in der NS-Zeit das Hamburger Gestapo-Hauptquartier war, könnte ein bis zu 45 Kubikmeter großer Stolperstein entstehen.
bild.de, stolpersteine-hamburg.de (Parnass), abendblatt.de (Stadthöfe)

Die Menschen sollen nicht einfach vorbeigehen können, ohne zu wissen, was hier ist. Es muss erkennbar sein, dass hier ein Gedenkort ist.
Die Forderung von Kultursenator Carsten Brosda sollte bei einem Stolperstein dieser Dimension zu erfüllen sein.
abendblatt.de

Diagonalisierung gefordert: Behörden müssen für erfolgreiche Digitalisierung durchlässiger werden, fordert hamburg@work-Chef Uwe Jens Neumann bei hamburgschnackt.de
Plan gegen Wohnungsnot: Grüne in Mitte wollen Hotelbauten nur in Kombination mit Wohnungsbau zulassen ndr.de
Aufregung in Eimsbüttel: Polizei geht bei bombenähnlichen Gegenstand auf Nummer sicher mopo.de
Bei Rot über Straße gegangen: Zwei 15-jährige Jungs werden in Eidelstedt von Auto erfasst mopo.de
Ludwig Flocken in Chemnitz: Ausgeschlossener AfD-Abgeordneter der Bürgerschaft im braunen Mob gesichtet, mutmaßt twitter.EberleSebastian

Wetter heute: Bei maximal 26 Grad ist es wechselnd bewölkt und trocken.
wetterspiegel.de

Θ ZAHL DES TAGES

26.800 Steh- und Sitzplätze bietet der HVV seinen Fahrgästen pro Stunde an, um von Harburg in die City zu gelangen. Während der chaotischen Tage der Gleisbauarbeiten zwischen Harburg und Wilhelmsburg stellte der HVV aber nur 18.000 Ersatzplätze bereit, wie eine kleine Anfrage der Linken ergab. Deren verkehrspolitische Sprecherin, Heike Sudmann, diagnostiziert nun einen Mangel an Sachverstand im Öffentlichen Personennahverkehr. Damit die Fahrgäste den HVV wieder lieb haben, gelobte der Verkehrsverbund nun Besserung und verpflichtet zudem für eine effektivere Kommunikation eine neue Mediaagentur. Die Hamburger Agentur Pilot soll helfen, die Interaktion mit den Fahrgästen zu verbessern. Damit der HVV die Agentur und auch die anderen gestiegenen Kosten bezahlen kann, sollen die Preise um 2,1 Prozent steigen.
abendblatt.de (Fahrgäste), wuv.de (Agentur), nahverkehrhamburg.de (Preiserhöhung)

Θ DEUTSCHLAND & DIE WELT

Ausschreitungen nach Kundgebungen: Rund 8.000 Gegner der Flüchtlingspolitik, Rechte und Neonazis sind am Sonnabend durch Chemnitz gezogen; sie wollten in weitem Bogen durch die Innenstadt laufen, vorbei an der Stelle, an der Daniel Hillig getötet wurde. Polizisten wurden bespuckt, Journalisten mit dem Tod bedroht, auch der Hitlergruß wurde wieder gezeigt. Den Rechten stellten sich rund 3.000 Gegendemonstranten unter dem Motto „Herz statt Hetze“ entgegen. Weil die Lage unübersichtlich wurde, stoppte die Polizei die Route der Rechten nach wenigen hundert Metern. Zu der Gegendemonstration gegen Rassismus kamen auch Spitzenpolitiker von SPD, Linken und Grünen. 18 Menschen wurden verletzt, darunter drei Polizisten; mindestens 37 Straftaten, auch gegen Journalisten, wurden registriert.
tagesspiegel.de, welt.de, tagesschau.de (Kundgebungen); tagesspiegel.de, tagesschau.de

Debatte um Chemnitz: Nachrichtenmagazin Spiegel streitet mit sich selber über Relevanz der rechten Gewalt spiegel.de
Keine Wiederholung: Britische Premierministerin Theresa May schließt zweites Brexit-Referendum aus n-tv.de
Proteste gegen Rentenreform: Russen wollen nicht bis zum Alter von 65 Jahren arbeiten tagesschau.de
Hans Beimer geht von uns: Legende der „Lindenstraße“ wird vom Drehbuch aus der Serie geschrieben bild.de

Θ STADT & LEBEN

Wieder Tod eines Jungtieres: Im Tierpark Hagenbeck verstarb am Wochenende der kleine Walrossbulle, der erst vor zehn Wochen geboren worden war. Er vertrug wahrscheinlich die Ersatzmilch nicht. Seine Mutter konnte ihn aus gesundheitlichen Gründen nicht stillen. Im vergangenen Jahr war das Walrossmädchen Loki an einer Missbildung im Alter von zwei Jahren gestorben. Zudem musste der Tierpark in jüngster Zeit den Tod zweier kleiner Elefanten beklagen. Das Elefantenmädchen Püppi konnte keine Milch aufnehmen und Kanja starb an einem Virus. Für Trauer hatte auch der schnelle Tod von zwei sibirischen Tigerbabys vor drei Jahren gesorgt.
mopo.de, bild.de, hamburg1.de

-Tatort-Kritik-
Hokuspokus aus Kiel: Kommissar Borowski auf Geisterjagd in einem alten Herrenhaus. In den guten Szenen konnte dieser Tatort mit effektvollen Schockmomenten aufwarten, in den schlechten – und die waren leider in der Überzahl – war es entweder peinlich (Geisterbeschwörung mit Speisesalz und Ikea-Glas), unlogisch (Borowski ermittelt selber gegen einen alten Freund) oder vorhersehbar (die Auflösung war alles andere als überraschend). Bleibt die tolle Kameraarbeit mit vielleicht etwas zu vielen Postkartenmotiven und ein gewohnt souveräner Axel Milberg. Aber: Wenn die beste Szene ein Tänzchen der neuen Kollegin und Borowski auf dem Parkdeck zur Musik einer Telefonwarteschleife ist, spricht das nicht gerade für die herausragende Qualität des Buches.
Tatort-Experte: Henning Kleine, Chef vom Dienst, Sat.1 Landesstudio Hamburg facebook.com

Restaurant-Tipp – Ramen in Eimsbüttel: Noch bevor Ramen in Deutschland zum Trendfood avancierten, wurde die japanische Nudelsuppe im Zipang gekonnt zubereitet. Verschiedene Varianten der Brühe mit selbstgemachten Nudeln kommen ohne Zusatzstoffe auf den Tisch – die Suppe entfaltet über zwei Tage Zubereitungszeit ihr volles Aroma. In der schummrigen Ramen-Bar gibt es außerdem köstliche Gyoza, Edamame, raffiniert eingelegtes Gemüse und spezielle Highballs mit grünem Tee. Wer keine Lust auf Ramen hat, kann auch Katsudon, das japanische Schnitzel mit Ei und Reis genießen. Wegen der großen Beliebtheit des Zipang muss man manchmal etwas auf einen Tisch warten.
hamburg.de

Ostwind – Westwind: Im Rahmen der CHINA TIME sind die Künstler Meili Li (Countertenor) und Freddie Brown (Klavier) zu Gast im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG). Im Fokus des Konzerts: Welche Entwicklung kann europäische Musik unter dem Einfluss Chinas nehmen – und umgekehrt? Anschließend findet eine Führung durch die Ausstellung „Inky Bytes. Tuschespuren im Digitalzeitalter“ statt. Während des Konzerts finden Fernsehaufnahmen statt. Um18.30 Uhr im Museum für Kunst und Gewerbe.
hamburg.de

Gelungener Auftakt: NDR-Elbphilharmonie-Orchester startet lustvoll ohne Chef in die neue Spielzeit ndr.de
Konkurrenz für Museumshäfen: Auch in Wedel soll eine Heimat für Traditionsschiffe entstehen abendblatt.de

Θ FOFFTEIN

Reifen bröseln: Bei der Neuauflage des legendären „Werner“-Rennens zwischen dem „Red-Porsche-Killer“ des Werner-Zeichners Brösel und seinem Kumpel Holgi im roten Porsche gelang Brösel der erste Sieg seit 1988 auf der 200 Meter Strecke in Hartenholm. Hatte sich Brösel vor 30 Jahren bei der Horex noch verschaltet, hatte diesmal Holgi Pech. Er gab beim Start zu viel Gas und kam mit durchrutschenden Reifen nicht vom Fleck. Schon vor dem Finale hatten 50.000 Besucher seit Donnerstag ihren Spaß bei schnellen Rennen und guten Konzerten.
welt.de, ndr.de

Heute ist der Tag des Wolkenkratzers. Am Freitag wurde bekannt, dass der geplante 233 Meter hohe Elbtower an den Elbbrücken nun doch eine Aussichtsplattform erhalten soll. Das wird die Suche nach einem Betreiber für den 130 Meter hohen Aussichtspunkt des Telemichels, dessen Antennenspitzen indes in 279 Meter Höhe die Wolken kratzen, nicht vereinfachen. Kommen Sie gut in die Woche und wir wünschen Ihnen eine schönen Montag.

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