Palästina-Demos weiter verboten, Linke schafft sich ab, Keine Lust auf Olympia, 100 Jahre Hamburger Aufstand

Guten Morgen: Demonstration. * Demoskopie. * Demokratie. *

Θ HAMBURG

– Leitartikel –
Pro-palästinensische Demos weiter verboten: Die Versammlungsbehörde hat alle Versammlungen, die einen Bezug zur Unterstützung der Hamas oder ihrer Angriffe auf das Staatsgebiet Israels aufweisen, bis Mittwoch verboten. Das begrüßen alle Parteien in der Bürgerschaft bis auf die Linke. Es müsse möglich sein, der zivilen Opfer in Gaza zu gedenken und für Frieden auf die Straße zu gehen. Das wird wohl auch über den Mittwoch hinaus nicht möglich sein. Es ist zu erwarten, dass sich die Stimmung deutlich verschärfen wird, sollte die israelische Bodenoffensive in Gaza beginnen. Das Verbot der Versammlungsfreiheit mit dieser Argumentation könnte möglicherweise auf Jahre Bestand haben. Das wird nicht funktionieren. Bereits am Sonnabend versammelten sich trotz Verbots mehrere hundert Menschen am Steindamm. Die Polizei drängte die Demonstranten zurück und notierte die Personalien für Bußgeldbescheide.
ndr.de, abendblatt.de, mopo.de (Verbot), ndr.de (Meinung)

Es gilt, alle Demonstrationsanmeldungen auf ihre Rechtmäßigkeit zu prüfen und dann zu entscheiden. Politisch unerwünschte, missliebige Demonstration dürfen nicht per se verboten werden
Was kümmert mich mein Geschwätz von vergangener Woche, denkt sich die AfD.
ndr.de

Linke schafft sich ab: Heute Mittag wird die Hamburger Bundestagsabgeordnete Zaklin Nastic aufgefordert, die Partei zu verlassen und ihr Mandat zurückzugeben. Nastic gehört zu den Unterstützern von Sahra Wagenknecht, die am Montag ihre Pläne zur Gründung einer eigenen Partei vorstellen will. Deren Potenzial liegt laut Umfragen bei bis zu 27 Prozent der Wählerstimmen. Die Linke im Bundestag wird ob der Abtrünnigen bald ihren Fraktionsstatus verlieren. Die Situation im Bund macht es für die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft mit Blick auf die Bürgerschaftswahl 2025 nicht leichter, zumal einige erfahrene Abgeordnete wie Norbert Hackbusch und Heike Sudmann nicht mehr antreten werden.
tagesschau.de, handelsblatt.com

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„Wie der Westen den Osten erfand“ im KörberForum: Literaturprofessor Dirk Oschmann traf mit seinem neuen Buch einen Nerv: „Der Osten. Eine westdeutsche Erfindung“ avancierte im Frühjahr in kurzer Zeit zum Bestseller. Auch das Buch der Historikerin Katja Hoyer führte die Bestsellerlisten an: „Diesseits der Mauer“ interpretiert den Alltag in der DDR auf neue Weise. Welche Unterschiede gibt es tatsächlich zwischen Ost- und Westdeutschland? Und welche Fehler sind in der Vergangenheit gemacht worden – mit welchen Folgen? Darüber sprechen Dirk Oschmann und Katja Hoyer mit dem Journalisten Oliver Moody: Heute um 19 Uhr im KörberForum. Hier zur kostenlosen Veranstaltung anmelden

Trauer um Bernd Kroll: Der CDU-Bezirkspolitiker aus Nord starb bereits am vergangenen Dienstag auf Sardinien bei einem Motorradunfall. Kroll hatte an einer geführten Tour teilgenommen. Danach wollte er die BMW verkaufen, sagte sein Sohn Philipp. Der 66-Jährige hinterlässt drei Kinder. Von seiner Frau lebte er seit langem getrennt. Kroll war politisch sehr engagiert. Er kümmerte sich als Vorsitzender der „Interessengemeinschaft Mühlenkamp“ um seinen Stadtteil Winterhude. Zudem war Kroll im Landesvorstand der Bewegung „Mehr Demokratie“ vertreten und forderte etwa die Senkung der 5-Prozent-Hürde bei Wahlen.
abendblatt.de, bild.de

Hamburg weiter Spitze: Der FC St. Pauli und der HSV bleiben an der Spitze der zweiten Liga, wobei der HSV nach dem 2:0-Sieg gegen Greuther Fürth nach Punkten zum Tabellenführer aufschloss, der beim SC Paderborn nur ein 2:2-Unentschieden erreichte. Der HSV musste den Sieg teuer erkaufen, denn mit Ludovit Reis und Ignace Van der Brempt verletzten sich zwei Stammspieler, die wohl einige Wochen pausieren müssen. Das Fernduell der Spitzenteams geht am kommenden Wochenende weiter. Der FC St. Pauli empfängt am Sonnabend um 13 Uhr den Karlsruher SC. Im Spitzenspiel am Sonnabend um 20.30 Uhr treffen die Rothosen auf den 1. FC Kaiserslautern.
welt.de, bild.de, abendblatt.de

Bilanz als Bundesratspräsident: Bürgermeister Peter Tschentscher gibt Amt ab und hat wieder mehr Zeit für Hamburg abendblatt.de, hamburg.de
Internet wird in Hamburg sortiert: ICANN-Konferenz beginnt am Montag hamburg.de
Eher ablehnend: Hamburger CDU-Chef Dennis Thering nimmt Angebot der grünen Justizsenatorin Anna Gallina nicht an, sich gegen die AfD zu verbünden. Auch SPD-Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit sieht dafür keine Notwendigkeit mopo.de
Beziehungen verbessern: Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard erhofft sich nach Besuch in den USA und Kanada einen besseren Zugang zu grünem Wasserstoff abendblatt.de
HVV oder VHH? Egal, Hamburg bemüht sich mehr um autonome Mobilität, schreibt irgendwie wiwo.de

Wetter heute: Wechselnd bewölkt bei sechs bis 14 Grad wetter.net

Θ ZAHL DES TAGES

651 Flugzeuge haben in diesem Jahr bis Ende September die so genannte Verspätungsregel genutzt, um nach 23 Uhr am Hamburg Airport landen oder starten zu dürfen. Das sind immerhin 66 Flugbewegungen weniger als im Vorjahr. Das liegt allerdings nicht an der von der BIG-Fluglärm Hamburg immer wieder geforderten größeren Disziplin der Fluggesellschaften, sondern daran, dass der Flughafen wegen Bauarbeiten an den Start- und Landebahnen im vergangenen Jahr häufiger komplett gesperrt war. Der Flughafen rechnet in diesem Jahr mit 13,8 Millionen Passagieren. Der Spitzenwert war 2019 mit 17,3 Millionen Fluggästen erreicht worden.
abendblatt.de, welt.de

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Θ DEUTSCHLAND & DIE WELT

Steinmeier erklärte sich erneut solidarisch mit Israel: Bei einer Kundgebung gegen Antisemitismus und für Solidarität mit Israel am Brandenburger Tor in Berlin hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zum Schutz des jüdischen Lebens im Land aufgerufen. Seit dem 7. Oktober sei nichts mehr wie es war. Noch nie seit dem Ende der Schoah seien durch einen Angriff so viele Jüdinnen und Juden ermordet worden. Israel habe das Recht, sich gegen diesen Terror zu verteidigen. zdf.de, tagesschau.de

US-Außenminister befürchtet Angriffe auf US-Einrichtungen im Nahen Osten: In Bagdad wird das Botschaftspersonal sicherheitshalber ausgedünnt. n-tv.de
Deutschland gibt weitere 200 Millionen für die Ukraine: Das Geld soll für Bildung, die Gesundheits- und Trinkwasserversorgung sowie den städtischen Wiederaufbau genutzt werden. faz.net

Deutschlandtag der Jungen Union: CDU-Chef Merz fordert Ende der „unregulierten illegalen Migration“ tagesschau.de
Studierenden-Parlament will Richard David Precht loswerden: Lüneburger Leuphana Universität will umstrittenem Denker nicht mehr lauschen turi2.de

Europa – von Wolf Achim Wiegand

EU-Beamte mucken gegen Chefin auf: Ein beispielloser Akt der Rebellion gegen die eigene Führung ist dieser Tage im Personalapparat der Europäischen Union in Gang. Hunderte EU-Beamte haben sich in einem Brief Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über deren „bedingungslose Unterstützung“ für Israel beschwert. Sie verurteilen unter anderem, die „unverhältnismäßige Reaktion der israelischen Regierung gegen die palästinensischen Zivilisten, die im Gaza-Streifen festsitzen“. Dennoch habe die deutsche Christdemokratin in Israel nicht wie andere EU-Staatschefs erklärt, dass die EU die Einhaltung des humanitären Völkerrechts durch Israel erwarte.
euractiv.de

Europa-Liberale rüsten für EU-Wahl: Der kleine Parteitag der europäischen Parteienfamilie, der ALDE Party Council, hat am Wochenende in Bukarest mehrere Entscheidungen mit Blick auf die Europawahlen im Juni kommenden Jahres gefasst. Als neue Mitgliedsparteien wurden die italienische „Azzione“ mit dem Ex-Minister Carlo Calenda und die Liberali Democratici Europei aufgenommen. Letztere ist unter anderem ökologisch orientiert. In einer Entschließung forderten die Vertreter von über 70 Parteien zudem die Aufhebung des bestehenden EU-Vetos gegen den Beitritt Bulgariens und Rumäniens zum Schengen-Raum.

Militärjets trainieren Autobahnlandung: Europäische Streitkräfte haben jetzt damit begonnen, das Starten und Landen auf gewöhnlichen Autobahnen zu üben breakingdefense.com

Θ STADT & LEBEN

Keine Lust auf Olympische Spiele: Die 40 Teilnehmer hätten auch locker in die Taverna Olympia in Osdorf gepasst. Der Deutsche Olympische Sportbund hatte aber in den Börsensaal der Handelskammer eingeladen, um die Lust der Hamburger auf Olympische Spiele zu erfragen. Die Bürger hatten sich 2015 knapp, aber verbindlich gegen eine Bewerbung für die Spiele 2024 entschieden. Das hat Narben in der Stadt hinterlassen, die noch nicht ganz verheilt sind. Der Sportbund argumentiert, dass sich der Bewerbungsprozess völlig verändert hätte. Dennoch liegt auf Olympischen Spielen 2036 in Berlin – und Hamburg – wohl kein Segen, war die Rückmeldung aus der Stadt. Auch Sportsenator Andy Grote sowie sein Sportstaatsrat Christoph Holstein sahen zu, der Veranstaltung möglichst weit fern zu bleiben.
ndr.de, mopo.de, facebook.christoph.holstein

Man merkt, dass hier das Referendum noch sehr präsent ist.
Stephan Brause, Leiter der Stabstelle Olympiabewerbung beim DOSB, nimmt die Stimmung auf.
ndr.de

-Tatort-Kritiker-
Ulrich Tukur sprengt (mal wieder) die Grenzen des Genres. Es ist einfach, den Tatort um seinen LKA-Mann aus Wiesbaden schlecht und spinnert zu finden. Abgefahren? Ganz sicher! Bizarr? Unbedingt! Sehenswert? Auf jeden Fall! Zwei toten Investmentbankern fehlt der Bauchnabel, stattdessen befindet sich bei ihnen eine Art Port. Eine Untergrundorganisation kann bei seinen Kunden über diesen Port und ein blinkendes Dings auf dem Kopf ganz persönliche Glücksmomente und Sehnsüchte im Bewusstsein aktivieren. Natürlich probiert es Murot aus, fliegt ins All, telefoniert mit Gott und tötet Hitler. Die Krimihandlung ist gut erzählt, aber eigentlich wurscht. Vielmehr geht es um die ganz großen philosophischen Fragen: Gibt es einen Sinn im Leben? Was ist das pure Glück? Das wird sehr geistreich behandelt.
Tatort-Experte: Henning Kleine, Chef vom Dienst, Sat.1 Landesstudio Hamburg facebook.com

Restaurant-Tipp – Rustikal in Altona: Das gemütliche Restaurant „Blaue Blume“ in der Gerichtstraße nennt sich selbst das „Wohnzimmer Altonas“. An urigen Holztischen in gemütlicher Atmosphäre kann man hier rustikale Gerichte mit Bratkartoffeln, Fisch und Fleisch zu günstigen Preisen genießen. Zehn Biere gibt es vom Fass.
blaue-blume-hamburg.de

Not A Photograph – KI trifft auf Porträts: Der Künstler Arup J. Paul zeigt bis zum 4. November im Levantehaus großformatige Porträts, die mithilfe eines maßgeschneiderten Datenmodells mit künstlicher Intelligenz generiert wurden. Zu sehen sind 22 Porträts im Stil der analogen Kunstfotografie – vom Busfahrer über die Theater-Schauspielerin bis hin zum Rentner, der sich auf einer Parkbank ausruht. Im Zentrum der Ausstellung stehen dabei die Fragen, wie viel Empathie ein mit einer Maschine erzeugtes Porträt hervorrufen kann und welche gesellschaftlichen Auswirkungen der Einsatz von KI im visuellen Bereich hat.
hamburg.de

Θ FOFFTEIN

Heute vor 100 Jahren begann der Hamburger Aufstand. Kommen Sie gut in die Woche und wir wünschen Ihnen einen schönen Montag.

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Der Hamburger Aufstand von 1923: Das Jahr 1923 hat in vielerlei Hinsicht eine einschneidende Bedeutung in der hamburgischen Geschichte. Die Weimarer Republik war erst wenige Jahre alt und wurde sowohl von rechten wie von linken Gegnern infrage gestellt und bekämpft. Im Oktober 1923 versetzte der Hamburger Aufstand die Stadt für einige Tage in den Ausnahmezustand. Die bis dahin blutigste Auseinandersetzung in der hamburgischen Geschichte mit 100 Toten gilt als herausgehobenes Ereignis in der Weimarer Republik. Die derzeitige Ausstellung „Hamburg 1923“ im Museum für Hamburgische Geschichte widmet sich der Revolte. Am 31. Oktober ist der Eintritt frei.
shmh.de

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