Kronprinz ist in der Stadt, „Schießt ihn doch ab!“, HHLA droht Hafenarbeitern, Kein „Migrantenmob“ in der Bürgerschaft, Trauer um Harald Falckenberg

Guten Morgen: Norwegen. *

Θ HAMBURG

Mehr Steuern, aber noch mehr Ausgaben: Finanzsenator Andreas Dressel kann in den kommenden Jahren zwar mit mehr Steuereinnahmen rechnen als bisher geschätzt, aber auch die Ausgaben steigen stärker. Dazu gehören auch die Kosten für Geflüchtete. Die jetzt mit dem Bund vereinbarte Pauschale von 7.500 Euro pro Ankommenden für das erste Jahr sei nicht kostendeckend, sagte Dressel. Weitere Kostensteigerungen seien zudem bei den Personalkosten zu erwarten. Beschäftigte des öffentlichen Dienstes demonstrierten am Dienstag vor der Finanzbehörde. Gefordert werden 10,5 Prozent mehr Gehalt und eine Zulage von 300 Euro für die hohen Lebenshaltungskosten in Hamburg.
welt.de, ndr.de, abendblatt.de (Steuerschätzung), ndr.de (Streik)

In diesen schwierigen Lagen muss jeder seinen Laden und seinen Haushalt zusammenhalten.
Finanzsenator Andreas Dressel schwört Hamburg auf schwere Zeiten ein.
ndr.de

„Schießt ihn doch ab!“: Solche Kommentare empörter Passagiere erreichten wohl die Polizei während der Gefahrenlage mit einem Geiselnehmer am Hamburger Flughafen am Wochenende. Die Polizei verurteile solche „freizeit- und geldorientierten Bedürfnisse“, erklärte sie jetzt. Um künftig zu verhindern, dass Unbefugte das Vorfeld in Fuhlsbüttel betreten, sollen nun die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt werden, sagte Flughafenchef Michael Eggenschwiler. Zu konkreten Maßnahmen wollte er sich aus Sicherheitsgründen nicht äußern. Auch das Innenministerium in Berlin plant ob des Vorfalls schärfere Sicherheitsauflagen für deutsche Flughäfen. Der Täter hatte mit seinem Auto simple Plastikschranken durchbrochen und war mit Brandsätzen sowie seiner Tochter auf das Flughafengelände gelangt.
twitter.PolizeiHamburg (Polizei), welt.de (Maßnahmen)

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Irina Scherbakowa im KörberForum: Sie war sich sicher: „Ich gehe nie weg!“ Kurz nach Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine hat Irina Scherbakowa Moskau dann doch Hals über Kopf verlassen – und wurde in Abwesenheit zur Volksfeindin erklärt. Wir zeigen die ARTE-Filmpremiere von Eva Gerberding (ARTE/NDR) über eine der mutigsten Personen der russischen Emigration: „Russlands unbequemes Gewissen – Irina Scherbakowa“. Am Montag, den 20. November um 19 Uhr im KörberForum. Hier zur kostenlosen Veranstaltung anmelden.

HHLA droht Hafenarbeitern: Aus Protest gegen den Teilverkauf der HHLA an die Reederei MSC haben die Beschäftigten am Burchardkai die Arbeit niedergelegt. Das will die Unternehmensleitung nicht länger hinnehmen. Der Protest erfolgte, nachdem Vorstand und Aufsichtsrat am Montag das Angebot von MSC für gut befunden hatten – dafür war es laut HHLA-Chefin Angela Titzrath nötig, dass der Vorstand die erste Vereinbarung zwischen Senat und MSC in Verhandlungen ergänzt hat. Jetzt liege eine gute Vereinbarung vor, die man den Beschäftigten auch gut erklären könne. Auch die Gewerkschaft ver.di erkennt das an; wenngleich ein Tarifvertrag fogen müsse. Titzrath äußerte sich damit erstmals öffentlich zu dem Deal, der für die HHLA nicht zwingend notwendig gewesen sei, wie sie durchblicken ließ.
mopo.de (Wilder Streik), abendblatt.de (Titzrath), verdi.de (Gewerkschaft)

Wir haben die HHLA in den vergangenen sechs Jahren zu einer Perle gemacht.
Warum dann ein heimlich geplanter Verkauf von Unternehmensanteilen nötig war, müsse man den Senat fragen, erklärte Titzrath.
abendblatt.de

„Migrantenmob“ entspricht nicht dem parlamentarischen Sprachgebrauch: Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit hat den AfD-Titel für die Aktuelle Stunde der Bürgerschaft am Mittwoch teilweise schwärzen lassen. Die Rechtspopulisten wollen über Ausschreitungen und Hass gegen Juden, Israel und Deutschland durch Migranten sprechen. Auch Rot-Grün sieht keinen Platz für Antisemitismus und Hamas-Unterstützung und fordert gemeinsam mit CDU und FDP in der Bürgerschaftssitzung die Schließung des Islamischen Zentrums an der Alster. Die Linke will hingegen den geplanten Teilverkauf der HHLA an die Reederei MSC thematisieren.
hamburgische-buergerschaft.de (Im Livestream ab 13.30 Uhr)

Terminhinweis
Nie wieder ist jetzt! Gedenkveranstaltung zum 85. Jahrestag der Reichspogromnacht. Die Stiftung Bornplatzsynagoge und die Jüdische Gemeinde in Hamburg laden ein zur Gedenkveranstaltung anlässlich des 85. Jahrestages der Reichspogromnacht vom 9. November. Unter dem Titel „Nie wieder ist jetzt“ wird auf den ehemaligen Bornplatz, dem heutigen Joseph-Carlebach Platz geladen. Neben Bürgermeister Peter Tschentscher und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit werden weitere Redner:innen – darunter Luisa Neubauer und Philipp Westermeyer – die Erinnerung an den Holocaust würdigen. Am Donnerstag ab 16.30 Uhr.
bornplatzsynagoge.org

Neue Volksinitative: Fridays for Future will Hamburg schon 2040 klimaneutral machen taz.de
Tragischer Unfall mit Geldbuße geahndet: 37-jährige Fahrradfahrerin verletzte 88-jährige Fußgängerin tödlich mopo.de
Gutes Stadion für Europa: Ukrainischer Verein Schachtar Donezk besiegt im Volksparkstadion sensationell den FC Barcelona ndr.de

Wetter heute: Bewölkt bei acht bis elf Grad. wetter.net

Θ ZAHL DES TAGES

Jede fünfte Fahrt im HVV ist von einer Preiserhöhung betroffen, die der Senat noch absegnen muss. Die Erhöhung der Tarife für die Einzelkarten beträgt teilweise bis zu acht Prozent. Weil aber die Tarife für viel genutzte Abo-Karten und das Deutschlandticket stabil bleiben und es sich um eine Durchschnittsberechnung handelt, kommuniziert der HVV eine Anstieg der Preise um nur 1,8 Prozent. Mit dem Tarifwechsel verabschiedet sich der Verkehrsverbund auch von einem Unikum. Die Bahnsteigkarte soll abgeschafft werden.
ndr.de, t-online.de

Terminhinweis
Praxisnahe Innovationsstrategien für KMU – 9. November. Digital. 17 Uhr.
In der Webinarreihe zeigt die Handelskammer Hamburg diesmal verschiedene Wege zu mehr Erfolg auf, wie verborgene Innovationspotenziale in kleinen und mittleren Unternehmen geweckt werden können. Expertinnen und Experten aus Praxis und Forschung stellen in vier Webinaren praktische Anwendungsfälle vor, wie z.B. Partnerschaften mit Start-ups oder die Einführung neuer technologischer Tools.
Aus der wöchentlichen Terminübersicht der hamburg-news

Europa – von Wolf Achim Wiegand

Rüstungskontrolle adé: Die NATO-Staaten haben auf Russland reagiert und ebenfalls den Rüstungskontrollvertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa ausgesetzt. Die Unterzeichnerstaaten würden ihre Beteiligung nun so lange wie nötig auf Eis legen, teilte das Bündnis an seinem Sitz in Brüssel mit.
Russland – das den Pakt schon vor 16 Jahren auf Eis packte – hatte den Vertrag nunmehr für vollständig erledigt erklärt erklärt. Er wurde 1990 unterzeichnet und hatte zum Ziel, die Stationierung von Truppen auf dem europäischen Kontinent zu begrenzen. Die meisten NATO-Staaten haben das Abkommen unterzeichnet.
auswaertiges-amt.de

EU konfrontiert China: Auf Konfrontationskurs zu China ist der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell gegangen. In bislang nicht gehörter Schärfe drohte der Chefdiplomat kurz vor einem wichtigen Gipfeltreffen indirekt mit einem Handelskrieg gegen die Volksrepublik. Bei einem Treffen der EU-Botschafter in Brüssel äußerte warf der Spanier der kommunistisch geführten Regierung Chinas vor, nichts gegen das „abgrundtiefe“ Handelsdefizit zu tun, sondern mit „sehr hohen öffentlichen Subventionen“ für eigene Firmen „immer höhere Hürden“ gegen den Eintritt Europas in den chinesischen Markt zu errichten.
handelsblatt.com

China belohnt Ungarn: Nicht im Saarland, sondern in der ungarischen Puszta will der chinesische Autokonzern BYD künftig E-Fahrzeuge für Europa zusammenlöten golem.de
Bahnbrechendes aus dem Weltraum: Die darniederliegende europäische Raumfahrt soll wieder auf Kurs gebracht werden handelsblatt.com
Rabbiner ehren Sicherheitsexperten: Der Vizechef der Münchner Sicherheitskonferenz, Benedikt Franke, wird in Rom für den Einsatz gegen Antisemitismus ausgezeichnet vaticannews.va

Θ STADT & LEBEN

Der Kronprinz ist da: Am Dienstagabend begrüßte Bürgermeister Peter Tschentscher Norwegens Kronprinz Haakon, der bis Mittwoch in der Stadt weilt. Beim Senatsempfang im Großen Festsaal sprach Haakon die 400 Gäste in Deutsch an. Es war aber auch viel norwegisch sprechendes Publikum vor Ort. Heute nimmt der Kronprinz mit einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation an einem Summit in der Handelskammer teil, bei dem der ganze Norden mit den Ministerpräsidenten oder Wirtschaftsministern aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen vertreten sein wird. Norwegen könnte ein nahliegender und leitungsgebundener Exporteur für grünen Wasserstoff werden. Anschließend zeigt Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard dem Kronprinzen den Hafen, wo Wasserstoff aus fernen Ländern per Schiff angeliefert werden könnte.
ndr.de, abendblatt.de, facebook.kaiaxel.aanderud

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Shitstorms und Krisenkommunikation: Wie reagieren Unternehmen und Parteien am besten, wenn kritisch über die Maßnahmen auf den verschiedenen Kanälen gesprochen wird? Wie kann Kommunikationsmanagement in die Krise geraten und was sind die Strategien aus ihr wieder herauszukommen? Wie funktionieren eigentlich Shitstorms und wie schafft man es, sie möglichst frühzeitig zu erkennen und einzudämmen? All diesen Fragen widmet sich das Seminar Shitstorms und Krisenkommunikation. Absolute Expert*innen und Praktiker*innen geben ihr Wissen weiter und zeigen vom 16. bis 18. November anhand von Beispielen und Übungen, wie Lösungen aussehen.
hamburgmediaschool.com

Restaurant-Tipp – Maritim in der HafenCity: Das Restaurant „Strauchs Falco“ am Wasser punktet mit edlem Interior, großen Fensterfronten, sonniger Lage und vor allem mit seiner Küche: mediterrane Köstlichkeiten mit orientalischen Aromen wie Seafood, Pasta oder Carpaccio. Das Highlight: Spezialitäten vom Lavasteingrill, der nur durch eine Glasscheibe vom Restaurant getrennt ist. Unter der Überschrift “Meine Perle” serviert Strauch Hamburger Spezialitäten, modern interpretiert im Vorspeisen-Format. Für viele Gäste gilt das Labskaus als Geheimtipp. Von Montag bis Freitag gibt es eine täglich wechselnde Business-Lunch-Karte.
hamburg.de

Kulturtipp – von Hedda Bültmann
Nachtflug: Hamburgs kleinstes Theater stellt die Frage nach dem Wert des Lebens. In dem Stück „Nachtflug“ basierend auf dem gleichnamigen Roman von Antoine de Saint-Exupéry kämpft ein Pilot über den Anden um sein Leben. Am Boden gibt ihm Rivière, der Direktor der Airline, Anweisungen und muss Entscheidungen treffen: „Obwohl das Menschenleben unbezahlbar ist, handeln wir immer wieder so, als ob es etwas gäbe, das das Menschenleben an Wert übertrifft … Aber was?“ Es spielen Erika Döhmen und Dominik Velz, Regie führt Lars Ceglecki, der das Theater gründete und immer wieder auf den 50 Quadratmetern Spielfläche Stücke aus unterschiedlichen Genres inszeniert.
theater-das-zimmer.de

Θ FOFFTEIN

Trauer um Harald Falckenberg: Der Sammler zeitgenössischer Kunst verstarb kurz nach seinem 80. Geburtstag, den er noch im Gästehaus des Senats gefeiert hatte. Der Jurist und Unternehmer begann spät mit dem Sammeln, aber dann richtig. Seine Sammlung wurde so groß, dass es eine 6.000 Quadratmeter große Halle in Harburg benötigte, um sie zu zeigen. Das Ausstellungshaus auf dem Phoenixgelände wird seit 2011 von den Deichtorhallen betrieben. Kultursenator Carsten Brosda betonte, dass Falckenberg als leidenschaftlicher Anwalt für die zeitgenössische Kunst die Welt ein gutes Stück besser gemacht habe.
hamburg.de, ndr.de

Heute ist der Tag der Putzfrau. Wir wünschen Ihnen eine schöne Wochenmitte.

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