Nie wieder ist jetzt! Bedrohung in Blankenese, Wasserstoff aus Norwegen, Streit im Hafen

Guten Morgen: Kurzer Olaf. *

Θ HAMBURG

Bangen in Blankenese: Nachdem am Mittwochmorgen zwei Kinder eine Lehrerin der Stadtteilschule im Klassenzimmer vor Schülern der 8. Klasse mit einer Pistole bedroht hatten, rückten 400 Einsatzkräfte der Polizei an und sperrten das Gebiet weiträumig. Die mehr als 1.000 Schülerinnen und Schüler wurden aufgefordert, sich in ihren Klassenräumen einzuschließen. Bei der Durchsuchung der Schule wurden die mutmaßlichen Täter nicht angetroffen. Am Nachmittag wiederholte sich der Vorfall an einer Schule in Bahrenfeld, wo ebenfalls ein Lehrer bedroht wurde. Hier konnte die Polizei drei Kinder und einen Jugendlichen festnehmen, die Spielzeugpistolen mit sich führten. Zwei der Kinder kommen für die Tat in Blankenese in Frage.
abendblatt.de, ndr.de, bild.de

Antisemitismusdebatte in der Bürgerschaft: Judenfeindlichkeit dürfe in Hamburg keinen Platz haben, waren sich alle Parteien einig. Umstritten war hingegen, woher der Antisemitismus kommt, der dennoch da ist. Die AfD sieht den Migrantenmob und eine falsche Einwanderungspolitik als Ursache. Die anderen Parteien verwiesen darauf, dass die meisten Angriffe auf jüdisches Leben von rechts und damit auch aus Richtung AfD kämen. In Hamburg zumindest seien die Anfeindungen derzeit nicht so extrem wie in anderen deutschen Städten, verkündete Innensenator Andy Grote ein bisschen stolz. Einigkeit herrschte dann auch darüber, dass die Bundesregierung das Islamische Zentrum an der Alster schließen müsse. Grote betonte, dass die Hamburger Sicherheitsbehörden die Verfassungsfeindlichkeit des Zentrums maßgeblich aufgedeckt hätten.
welt.de, ndr.de, abendblatt.de

Nur das Islamische Zentrum, nicht die Blaue Moschee.
Andy Grote differenziert, was verboten werden soll.

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Streit im und um den Hafen: Die Hafenarbeiter haben ihren wilden Streik am Burchardkai beendet, nachdem die HHLA dafür Abmahnungen erteilt hatte. Das ginge ja gar nicht, echauffierte sich der Linken-Abgeordnete Norbert Hackbusch in der Bürgerschaft. Die Arbeiter verlangen die Rücknahme der Bestrafung und fordern die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat auf, ihre Zustimmung zum Teilverkauf an die Schweizer Reederei MSC zurückzuziehen. Die Situation bringt die Gewerkschaft in eine Bredouille, denn nur ein von der Gewerkschaft organisierter Streik sei ein guter Streik, ließ der SPD-Abgeordnete Jan Koltze in der Bürgerschaft durchblicken. Weil auch CDU-Mann Götz Wiese starke Kritik am Hafen-Deal äußerte, witterte SPD-Wirtschaftssprecher Hans-Jörg Schmidt ein hafenpolitisches Hufeisen der links-konservativen Allianz.
mopo.de, taz.de

Haakon war da: Der norwegische Kronprinz nahm am Mittwoch an einem Summit in der Handelskammer teil. Dort trafen er und seine Wirtschaftsdelegation mit den norddeutschen Länderchefs bzw. deren Wirtschaftsministern zusammen – mit Ausnahme von Hamburg. Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard war erkrankt und wurde von Hamburgs Außenministerin Almut Möller vertreten. Haakon forderte mehr Klimaschutz und freut sich darauf, bald grünen Wasserstoff nach Hamburg und in den Norden zu verkaufen. Bei einer anschließenden Hafenrundfahrt – für die Umweltsenator Jens Kerstan einspringen musste – konnte er sich ein Bild davon machen, wie sich Hamburg die Zukunft mit Wasserstoff aus Norwegen vorstellt. Am Nachmittag fuhr Haakon mit dem ICE weiter nach Berlin, wo er am Donnerstag mit Bundeskanzler Scholz zusammentreffen wird.
welt.de, bild.de, abendblatt.de

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HAMBURG AKTUELL – Der Stadtnachrichten Podcast von HAMBURG ZWEI: Wie ist die aktuelle Nachrichtenlage in unserer Stadt? Über unsere Hamburg Themen der Woche spricht Clemens Benke mit unserem Politik-Experten Mathias Adler, Herausgeber des Hamburger Tagesjournals, mit unserer Chef-Reporterin Carolina Koplin und mit Markus Steen aus unserer Stadtnachrichten-Redaktion. Außerdem regelmäßig mit dabei: spannende Gäste und Entscheidungsträger aus Hamburgs Politik, Sport, Gesellschaft und Kultur. Immer montags bis freitags um 17 Uhr in HAMBURG AKTUELL.
hamburg-zwei.de

Wetter heute: Bewölkt mit Schauern bei acht bis elf Grad.
wetter.net

Θ ZAHL DES TAGES

2.500 Prostata-Krebsoperationen kann die neue Martini-Klinik am UKE bald im Jahr ausführen. Am Mittwoch wurde dafür der Neubau mit vier Stationen und 100 Betten auf 17.000 Quadratmetern übergeben. Ab Anfang 2024 soll hier operiert werden. 86 Millionen Euro wurden dafür investiert. Die Klinik ist damit medizinisch weltweit führend und stolz auf den gesamtheitlichen Heilungsansatz, der Kontinenz und Potenz erhalten soll.
welt.de, abendblatt.de

Europa – von Wolf Achim Wiegand

EU-Aufbruch der Ukraine: Die russisch bedrängte Ukraine sollte formelle Beitrittsgespräche mit der Europäischen Union aufnehmen. So lautet die Empfehlung der EU-Kommission nach Prüfung der Bewerbungsunterlagen aus Kyïv. Auch die ebenfalls von Moskau bedrohte Republik Moldau hat grünes Licht bekommen. Damit ist der Weg frei für die Zustimmung der EU-Staats- und Regierungschefs beim nächsten Gipfel im Dezember. Grundsätzlich haben nur Ungarn und die Slowakei Vorbehalte. Wann und ob es wirklich zur Vollmitgliedschaft im 27-Staaten-Verbund kommt, ist indessen offen – es kann Jahre dauern, da beide Länder nachbessern müssen, etwa beim Minderheitenschutz, der Korruptionsbekämpfung und bei der Entmachtung von Oligarchen.
stern.de

Die Ukraine verteidigt heute schon die europäische Idee, die europäische Art zu leben, und darum ist die Entscheidung richtig.
CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen sieht Kyïv längst als in Europa angekommen an.
swr.de

Aufbruch der EU-Raumfahrt: Europa will in der Raumfahrt wieder weltweit mitmischen und mit seiner derzeit notleidende Weltraumbehörde ESA wieder zu einem Stern am Himmel der Astronautik werden. Das hat ESA-Chef Josef Aschbacher zum Abschluss des mehrtägigen Raumfahrtgipfels in Sevilla verkündet. Danach will die Agentur sich künftig auf Industrieaufträge konzentrieren, anstatt selbst Raketen zu entwickeln. Dafür ist bis 2028 der Bau eines neuen Frachtgefährts geplant, das Ladungen für private Anbieter ins All bringen und Raumstationen versorgen kann. Es wäre das erste europäische Raumschiff für bemannte Flüge.
forschung-und-lehre.de

Θ STADT & LEBEN

– Mit Glosse –
‚Kurzer Olaf‘: René Benko gibt die Führung der Signa-Gruppe in die Hände eines Sanierungsexperten. Der österreichische Baukonzern ist aufgrund steigender Zinsen und hoher Kosten in der Krise. Der damalige Bürgermeister und heutige Bundeskanzler Olaf Scholz hatte Benko für würdig befunden, den Elbtower als Denkmal seiner Hamburger Zeit in die Höhe wachsen zu lassen, aber nun wurde der Bau schon bei 100 der geplanten 233 Metern gestoppt. Das wirft die Frage auf, warum Scholz den schon 2018 nicht unumstrittenen und vorbestraften Benko als Partner auswählte. Der ehemalige Linke Fabio de Masi ist schon dran. Sollte Signa den Weiterbau nicht weiter finanzieren, könnte die Stadt umdenken, um der Bauruine eine neue Perspektive zu geben. Warum den Stumpf nicht ‚Kurzer Olaf‘ nennen, bei der Höhe belassen und innen fertig bauen? Hamburg Marketing könnte was draus machen. Über Narrative in Babel und Pisa wird seit Jahrhunderten gesprochen.
welt.de, ndr.de, twitter.FabioDeMasi, stern.de, abendblatt.de

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Social Media Day: Durch Social Media entstehen neue Wege der Kommunikation, die sich zwar grundlegend von den klassischen Medien unterscheiden, diese jedoch crossmedial ergänzen. Der Social Media Day am 23. November vermittelt die breitgefächerten Möglichkeiten der sozialen Medien und wie diese wirkungsvoll von Unternehmen einsetzt werden können – je nach Bedarf und Notwendigkeit. Mehr Informationen: hamburgmediaschool.com

Restaurant-Tipp – Pizza in Eimsbüttel: In der Trattoria Salento kann man das Dolce Vita erleben. Stilecht zwischen rot-weiß-karierten Tischdecken bietet die Trattoria Salento Pizza, Pasta, Fleisch- und Fischgerichte sowie allerlei weitere Köstlichkeiten. Die Pizzen haben einen krossen Boden und sind köstlich und kreativ belegt. Die „Sofia Loren“ mit Tomatensauce, Mozzarella, Thunfisch und Zwiebeln erfreut sich großer Beliebtheit. Fast 20 weitere Kreationen stehen außerdem zur Wahl. Hier geht niemand hungrig nach Hause!
hamburg.de

Kulturtipp – von Hedda Bültmann
Affordable Art Fair – Das Konzept dieser Kunstmesse ist: Kunst für alle. Die Veranstalter wollen einer möglichst breiten Masse einen Zugang zu Kunst ermöglichen, den Genuss vermitteln und wie sie sagen Kunst demokratisieren. Deshalb sind die rund 1000 Werke, die ausgestellt werden finanziell erschwinglich (ab ca. 100 bis 10.000 Euro). Vertreten sind sowohl klassische Genres wie Malerei, Skulpturen und Fotografie aber auch experimentelle Formate von etablierten Künstlern und Nachwuchstalenten. Und bei einem Besuch der 11. Ausgabe in den Hamburger Messehallen bietet sich auch die Möglichkeit, in einen Austausch mit den Kunstschaffenden zu gehen, die vor Ort ihre Kunst präsentieren.
affordableartfair.com

„Ein Ort, den ich verlassen musste“: Die Autorin und Regisseurin Renate Zilligen dokumentierte in ihrem Zweiteiler von 1987 das soziale und religiöse Leben der Jüdischen Gemeinde im ehemaligen Grindelviertel. Das Grindelviertel und die ehemalige Bornplatzsynagoge waren bis zu den Novemberpogromen von 1938 das Herzstück jüdischer Kultur und jüdischen Lebens in Hamburg. Heute zeigt das Abaton Kino den Film „Ein Ort, den ich verlassen musste“. Im Anschluss daran findet eine Gesprächsrunde mit der Regisseurin Renate Zilligen statt.
eimsbuetteler-nachrichten.de

Θ FOFFTEIN

Terminhinweis
Nie wieder ist jetzt! Gedenkveranstaltung zum 85. Jahrestag der Reichspogromnacht. Die Stiftung Bornplatzsynagoge und die Jüdische Gemeinde in Hamburg laden ein zur Gedenkveranstaltung anlässlich des 85. Jahrestages der Reichspogromnacht vom 9. November. Unter dem Titel „Nie wieder ist jetzt“ wird auf den ehemaligen Bornplatz, dem heutigen Joseph-Carlebach Platz geladen. Neben Bürgermeister Peter Tschentscher und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit werden weitere Redner:innen – darunter Luisa Neubauer und Philipp Westermeyer – die Erinnerung an den Holocaust würdigen. Heute ab 16.30 Uhr.
bornplatzsynagoge.org

Heute ist auch der 34. Jahrestag des Mauerfalls. Wir wünschen Ihnen einen schönen Donnerstag.

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