KW 26: „Friedel 54“ wird geräumt, Ärztemangel in Neukölln, U-Bahn-Treter ist geständig

Lieber Leser, die 48 Stunden von Neukölln liegen uns noch allen in den Knochen. Wegen dem vielen Kunstgenuss – Sie verstehen. Lassen wir die Woche also ruhig angehen. Und hoffen wir, dass auch bei der Räumung der „Friedel 21“
am Donnerstag alles einigermaßen ruhig abläuft, zumindest ohne Krawalle. Und hoffen wir, dass Sie nicht zum Arzt müssen, da soll es in Neukölln nämlich nicht so viele geben. Und das nächste Wochenende kommt bestimmt. Also ruhig bleiben. Es hilft ja eh nichts. Viel Spaß bei der Lektüre dieses Newsletters!

\ NEUKÖLLN AKTUELL /

„Friedel 54“ wird geräumt. Der Kiezladen „Friedel 24“ soll am Donnerstag geräumt werden. Er gilt als Symbol der linken und linksextremistische Szene. Das Verwaltungsgericht bestätigt: „Der Anspruch auf Räumung beruht auf einem freiwilligen Vergleich, den der Verein als Beklagter in einem Klageverfahren vor dem Amtsgericht Neukölln am 20. Oktober 2016 abgeschlossen hat.“ Die Betreiber hatten sich eigentlich in einem Vergleich verpflichtet, den Laden bis zum 31. März 2017 zu verlassen. Da dies ausgeblieben ist, wird jetzt geräumt. Sympathisanten rufen zur Blockade auf. Der Gerichtsvollzieher wird um 09.00 Uhr erwartet. Die Polizei wird mit mehreren hundert Beamten vor Ort sein.
tagesspiegel.de, bz-berlin.de, berliner-zeitung.de, morgenpost.de

Ärztemangel in Neukölln. Der Neuköllner Gesundheitsstadtrat Falko Lieke (CDU), der Lichtenberger Bürgermeister Michael Grunst (Linke) und die Lichtenberger Gesundheitsstadträtin Katrin Framke wollen als Bezirke eigene Arztpraxen betreiben. Der Hintergrund: Zwar ist Berlin mit Medizinern besser versorgt als viele andere Regionen in Deutschland, doch die Praxen sind auf die Bezirke ungerecht verteilt. So herrscht in Lichtenberg und Neukölln außerhalb der Kliniken fachlicher Notstand. „Mit kommunalen Ärztezentren können wir besser reagieren“, sagte Liecke. Er denke dabei vor allem an Kinderärzte.
tagesspiegel.de, bz-berlin.de

U-Bahn-Treter ist geständig. Beim zweiten Versuch im Prozess um den U-Bahn-Treter von der Hermannstraße hat der 28-Jährige Angeklagte die Tat gestanden. Er habe allerdings keine konkreten Erinnerungen an die Tat und sei erst durch die Veröffentlichung der Videoaufnahmen darauf aufmerksam gemacht worden. „Ich fand das, was ich gesehen habe, selbst grauenhaft.“Er wolle sich bei der Geschädigten entschuldigen und gestand unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen gestanden zu haben.
berliner-zeitung.de , sueddeutsche.de, augsburger-allgemeine.de, morgenpost.de

Viel Applaus und 3.000 Euro. Neuköllner Kids gewinnen mit selbst produzierter „Wahlsondersendung“ beim Wettbewerb des Bundesausschusses Politische Bildung berliner-woche.de
Späthstraßenbrücke. BVV fordert Öffnung für Radfahrer und Fußgänger morgenpost.de
Open Source Circular Economy Days. Vom 29. Juni bis zum 02. Juli werden mit allen Interessierten Lösungen für eine Stadt ohne Müll entwickelt berlin.de

Schornsteinfeger als Retter geehrt. Eine seltene Ehre wurde dem Neuköllner Schornsteinfeger Alain Rappsilber zuteil. Er erhielt vor der BVV aus Händen von Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) die Rettungsmedaille des Landes Berlin. Und die bekommt nicht jeder, denn für das „Ehrenzeichen für Rettung aus Gefahr am Bande“ gelten hohe Anforderungen. Seit dem Jahr 2000 hat der Senat nur vier dieser Medaillen verliehen. Am 9. Dezember 2016 hatte Rappsilber unter Einsatz seines Lebens eine 46-jährige Frau aus ihrem Haus an der Kreuzberger Urbanstraße vor den Flammen gerettet.
morgenpost.de

Buschkowsky wird Fernseh-Star. Neuköllns Ex-Bürgermeister Heinz Buschkowsky wird TV-Star. Für den Seder RTL berät er bei der Sendung „Zahltag – Ein Koffer voller Chancen“ verarmte Familien. Das Konzept: Die Familien bekommen ihre kompletten Jahresbezüge auf einmal und haben bei sinnvoller Verwendung die Chance auf einen Neuanfang. Der Starttermin ist allerdings noch nicht bekannt. RTL hatte das Projekt vor einer Woche Werbekunden bei einer Präsentation vorgestellt.
morgenpost.de

Bus-Brand in der Hermannstraße. Mittwoch letzter Woche fing ein BVG-Bus in der Hermannstraße Feuer. Der Fahrer bemerkte den Brand im Heck, ließ den Bus räumen, versuchte den Brand mit seinem Feuerlöscher einzudämmen, ehe die Feuerwehr eintraf. Die Ursache war unklar, die BVG prüft. Busbrände kommen häufiger vor als man denkt. Die BZ hat eine Chronologie der Ereignisse seit 2010 zusammengestellt.
bz-berlin.de , berliner-zeitung.de

\ SPORT /

Alles neu beim FC Neukölln. Der 1. FC Neukölln ist einer der ältesten Vereine Berlins und hat jetzt seinen Namen geändert, „Neukölln“ tritt deutlich in den Hintergrund: „1. FC Novi Pazar Neukölln 95“, so nennt man sich jetzt. Der Sprecher des Klubs: „Wir haben schwere Zeiten durchgemacht und wollten den Vereinsnamen ein wenig auffrischen“. Mit dem Bezirk lag man in der Vergangenheit im Klinsch um das Vereinsheim. Mit dem serbischen Profiverein FK Novi Pazar hat man jetzt eine Kooperation. Es geht um die Vermittlung von Spielern und um Geld. Wie passend, dass sich dieser Bezug auch im Namen wiederfindet: Novi Pazar heißt auf serbisch „Neuer Bazar“.
tagesspiegel.de

\ ZAHL DER WOCHE /

Rund 1.200 Künstler an 250 Orten zeigten letztes Wochenende bei 48 Stunden Neukölln ihr Können. Thema in diesem Jahr war „Schatten“. Das Festival fand bereits zum 19. Mal statt.
berliner-woche.de

Sobald Menschen zusammenleben, sind sie immer auch eines: Nachbarn. Da gibt es die, die schon länger da sind und die, die noch nicht so lange da sind. Und die bringen wir zusammen.
Stadtgeograf Dominik Haubrich betreibt zusammen mit der Islamwissenschaftlerin und Ethnologin Nina Warneke das gemeinnützige Start-up Intercular und will Integration für alle und nicht nur für Menschen mit Fluchtbiografie ermöglichen.
neuköllner.net

\ STADTLEBEN /

Neukölln pflanzt. Der Bezirk verteilt gerade im Rahmen der Aktion „schön wie wir“ die „Neuköllner Mischung“. Dabei handelt es sich um ein Tütchen mit Blumensamen der Sorten „gefüllte Sonnenblume Teddybär“ sowie „Schmuckkörbchen, Cosmea“. Neukölln soll so bunter und grüner werden. „Jede Terrasse, jeder Balkon und auch jede Baumscheibe zählt!“, heißt es.
tagesspiegel.de

Fiktiver Architekturwettbewerb. Den meisten Besuchern bei „48 Stunden Neukölln“ war wahrscheinlich gar nicht klar, dass sie einem großen Spaß der Künstler Thilo Droste und Saeed Foroghi aufgesessen waren. Ein angeblicher Wettbewerb suchte nach den besten Entwürfen zur Umgestaltung der „Passage“ in der Karl-Marx-Straße. Sieben Entwürfe gab es zu bestaunen. Darunter kuriose Ideen: Die „Passage“ soll eine Wellness-Oase werden, ein Abguss der Passage soll als neue „Kaaba“ am Tempelhofer Feld aufgestellt werden, ein „Artist Zoo“ soll der steigenden Anzahl an Künstlern und Ateliers gerecht werden. Und der Gewinner: Das „Vaccuum Museum“ soll die Passage für 200 Jahre luftdicht verschließen. Lesen Sie beim Neuköllner ein Interview mit den Künstlern und bestaunen Sie die kuriosesten Entwürfe:
neukoellner.net

„Act – Wer bin ich?“ im Kino. Die Lehrerin Maike Plath hatte Theater als ideales Mittel entdeckt, um Problemkinder zu erreichen. Doch leider sieht der Lehrplan an Berliner Schulen „Schauspiel“ nicht offiziell vor und Plath waren in ihrem Engagement als Lehrerin Grenzen gesetzt. Sie bewies Mut und stürzte sich ins Ungewisse: Sie verließ den Schuldienst und gründete den Verein ACT. Und das erfolgreich, denn mittlerweile arbeiten sogar ehemalige Schüler mit ihr als Theaterpädagogen. Kult-Regisseur und Berliner Enfant terrible Rosa von Praunheim begleitete Plath zwei Jahre lang bei ihrer Arbeit zu dem Stück „How long is Paradise“, das im Neuköllner Heimathafen aufgeführt wurde. „Act – Wer bin ich?“ ist seit Donnerstag in den Kinos zu sehen.
bz-berlin.de, filmstart.de, zitty.de, deutschlandfunkkultur.de

Zweites Vokalfest. Zum zweiten Mal lädt die Musikschule Paul Hindemith von Neukölln zu einem musikalischen Fest in besonderer Atmosphäre ein. Im Kulturstall Schloss Britz begegnen sich sechs Berliner Chöre, die Vokalmusik in unterschiedlichsten Facetten darbieten. Während die preisgekrönten Formationen Kammerchor Vocantare und Junges Consortium feinste Chormusik von Ola Gjeilo, Alwin Schronen und Thomas Buchholz darbieten, verwöhnt das Luisenvocalensemble zusammen mit Cocentus Neukölln die Zuhörer mit exotischen Klängen von Peteris Vasks bis Giuseppe Verdi. Abschließend rocken die Gropies gemeinsam mit Fleeting Glance die Bühne. Sonntag, 02. Juli, 15 Uhr. Gutshof Schloss Britz.
berlin.de

Open Screening. Das Moviemento zeigt Deinen Kurzfilm oder den Deiner Freunde. Donnerstag, 29. Juni, 22 Uhr, Moviemento. moviemento.de
Mühlenmanege. Electric Sideshow – die einzige regelmässige Sideshow in Berlin wird präsentiert von Evilyn Frantic & Don Rogall. Freitag, 30. Juni, 18 bis 22 Uhr im Zaubergarten der Griessmühle. griessmuehle.de
Something Slow. mit Baba Sikander, Tim Friedemann, Daensen. Montag, 03. Juli, Klunkerkranich. Klunkerkranich.

Wir wünschen nach all den Strapazen der letzten Tage eine schöne Woche! Wenn es was zu kommentieren gibt, bitte auf neukoelln-journal.de erledigen.

Kommentar verfassen