KW 30: Straßennamen-Dropping: Rigaer Straße 94 soll gekauft werden, Falckensteinstraße 33 wurde gekauft, Fontanepromenade 15 wird zur Gedenkstätte

Liebe Leser, im Wohnhaus in der Rigaer Straße 94 wohnen bekanntlich Menschen, die das System an sich ablehnen. Sie wollen eine gerechtere Welt und greifen hierfür Polizisten an. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Degewo will nun erstmal die Wogen glätten, und dem anonymen Eigentümer das Haus abkaufen. Hierdurch sollen die ewigen Streitereien um die Kneipe im Haus aufhören und Zwangsräumungen soll es zunächst auch nicht mehr geben. Doch Eigentümer und Stadt werden sich nicht über den Kaufpreis einig. Außerdem gibt es auch politische Stimmen, die den Vorgang kritisieren: Sollen die Randalierer ihren Willen bekommen? Verzwickt. Unser Vorschlag: Alle entspannen sich erstmal. Viel Spaß beim Lesen!

\ FRIEDRICHSHAIN KREUZBERG AKTUELL /

Degewo will die R94. Die städtische Baugesellschaft bemüht sich verstärkt um den Kauf des Hauses in der Rigaer Straße, in welchem nach heutigem Stand 45 gemeldet sind. Es gilt als Sammelstelle der autonomen Szene und war in den vergangenen Jahren immer wieder Brennpunkt von Auseinandersetzungen zwischen den Bewohnern und der Polizei. Ein Kauf durch die Degewo soll die Situation entspannen, allerdings gibt es Vorbehalte und er CDU- und SPD-Politikern. Die Autonomen sollten „ihren Willen“ nicht bekommen, da sonst Gewalt gewinne, sagte etwa SPD-Mann Tom Schreiber. morgenpost.de

Eidesstattliche Erklärungen gegen Zwangsverheiratungen. Der Arbeitskreis des Bezirksamts  gegen Zwangsverheiratung will Lehrer für eine gängige Praxis sensibilisieren: Schülerinnen mit Migrationshintergrund würden während des Ferien-Aufenthaltes im Heimatland ihrer Eltern gegen ihren Willen vermählt und kämen nicht mehr nach Deutschland zurück. Für die Lehrkräfte wurde ein Maßnahmen-Katalog erarbeitet. Er beinhaltet etwa anderem eine „Vollmacht für anwaltliche Tätigkeiten/Hilfe bei Zwangsheirat“ und eine eidesstattliche Versicherung mit dem Wortlaut: „Ich … erkläre, … an Eides statt, dass ich nicht die Absicht habe, in den Ferien zu heiraten.“ bz-berlin.de

Vorkaufsrecht ausgeübt:  Falckensteinstraße 33 gehört jetzt dem Bezirk. Eine Firma aus Luxemburg wollte das Mietshaus im Wrangelkiez kaufen und die vorhandenen Wohnungen in lukratives Eigentum umwandeln. Doch das Geschäft scheiterte, weil das Gebäude im Milieuschutzgebiet  steht und der Bezirk von seinem Vorkaufsrecht gebrauch machte. Die Mieter können aufatmen. Die neue Eigentümerin ist die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM). Der Kaufpreis in Höhe von 2,8 Millionen Euro entspricht der Summe, die auch der Privatinvestor gezahlt hätte, teilt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen mit. tagesspiegel.de

„Zentrale Dienststelle für Juden“: Gedenkstätte in der Fontanepromenade 15. In dem Haus soll in Zukunft an das Schicksal tausender jüdischer Zwangsarbeiter erinnert werden. Im Oktober wird es fertig saniert sein. morgenpost.defacebook.com/GedenkortFontanepromenade
Sommerfest mit Mehrlingen. Der Regierende Michael Müller empfing am Samstag Drillinge, Vierlinge und Sechslinge zum Sommerfest und übernahm die Ehrenpatenschaft der Mehrlinge. bz-berlin.de
Bildergalerie: Streetart. Fotografien von gewitzten Graffitis in den Kiezen. tagesspiegel.de

Messerstecherei. In einer Wohnung in der Kopernikusstraße kam es am frühen Freitagmorgen zu einem Streit zwischen den Gästen des 51-Jährigen Mieters. Die 37 und 41 Jahre alten Männer attakierten sich gegenseitig, bis sie zu den Messern griffen. Der Jünger stach dem Älteren mehrfach in den Oberkörper, dieser revangierte sich mit Schnitt und Stichwunden im Gesicht des anderen. Der 41-Jährige ging daraufhin auf die Straße, lief mit freiem Oberkörper bis zur Warschauer Straße und wieder zurück ins Haus. Hier fanden ihn alarmierte Polizeibeamten den Schwerverletzten im Hausflur vor. Er  musste auf die Intensivstation. Der 37-Jährige wurde ambulant behandelt. berlin.de/polizei

Überfall in Spielcasino. Ein mit einem Messer bewaffneter Mann hat am Donnerstagabend eine 36-jährige Angestellte eines Spielcasinos in Kreuzberg überfallen. Der Kriminelle war gegen 21.45 Uhr durch ein zum Innenhof gelegenes Fenster in das Casino in der Dresdener Straße gelangt. Unter Vorhalt des Messers forderte der Maskierte die Angestellte auf, die Kasse zu öffnen. Die Bedrohte händigte dem Mann mehrere Geldbündel aus, mit denen er in Richtung Oranienplatz flüchtete. Die Frau blieb unverletzt. berlin.de/polizei

Mariannenstraße ist teilweise zur Einbahnstraße geworden. Betroffen ist der Abschnitt Landwehrkanal und Hochbahn. Kraftfahrzeuge dürfen von der Reichenberger Straße aus nur noch entweder in Richtung Paul-Lincke-Ufer oder aber in Richtung Skalitzer Straße fahren. Der Radverkehr ist von dieser Einbahnstraßenregelung ausgenommen. Hintergrund: Die Mariannenstraße wurde zunehmend zur Umfahrung der Kottbusser Straße genutzt. Dem soll nun entgegengewirkt werden. berlin.de

\ ZAHL DER WOCHE /

Jedenfalls zu niedrig sei das Angebot der Degewo gewesen, welches sie dem Anwalt des weiterhin anonymen Eigentümers des Hauses in der Rigaer Straße 94 im Frühjahr dieses Jahres gemacht hatte. Wie hoch dieses war, wollte die Degewo jedoch nicht verraten. .taz.de

\ STADTLEBEN /

Familienfreundliches Friedrichshain? Bisher galt Prenzlauer Berg als der kinderreichste Ortsteil in Berlin. Doch Friedrichshain holt auf. Hier gibt es mittlerweile 12,5 Kinder unter einem Jahr pro tausend Einwohnern. Damit ist der Ortsteil auf Platz Zwei knapp hinter Prenzelberg, wo statistisch gesehen 12,7 Kleinkinder auf eintausend Anwohner kommen. Auf Platz Drei übrigens: Kreuzberg mit 11,1 Kindern. Jetzt müssen nur noch die Spielanlagen und Schulen auf Vordermann gebracht werden. interaktiv.morgenpost.de

Gastro-Kritik: Pommes im Goldies. Hier gibt es die Fritten in den abgefahrensten Kombos. Wie wäre es etwa mit Pommes Banana Split?  Pommes Rote Beete? Pommes Vanillesoße? „Der Gaumen wundert sich, (…) die Zunge kräuselt sich, (…) doch die Gabel sticht (…) immer wieder zu (…)“ Schreibt Gastro-Kritikerin Julia Prosinger verwirrt und glücklich. Den Laden finden Sie in der Oranienstraße 6 in Kreuzberg. tagesspiegel.de

Austellungseröffnung: Siegfried Völker. Unter dem Motto „Es lebe das Ornament!“ zeigt der Künstler Kartondrucke, Auffaltungen, Collagen und Objekte. Dazu erklärt er: „Das Prinzip der Mehrfachspiegelung hat sich bei mir aus der Banalität des Handdruckvorganges ergeben. Wenn beim Handdruck die Farbe verhältnismäßig dick auf den Druckstock aufgetragen war, musste sie auf dem bedruckten Papier mittels Seiden-oder Zeitungspapier per Handabrieb entfernt werden und siehe und staune, plötzlich hatte ich neben dem Hauptdruck auch noch einen spiegelverkehrten Abklatsch der Häuserecke und aus dem häuslichen Motiv, in leicht ansteigender Landschaft, wurde durch Zusammenfügen beider Teile, ein Vogel mit weit ausgebreiteten Schwingen – und ich konnte plötzlich fliegen.“ Freitag, 28. Juli, 19 Uhr in der Alten Feuerwache. kulturamt-friedrichshain-kreuzberg.de

Psychedelic Hard Rock: Redlake Circus. Crazy shite aus Berlin. Freitag, 28. Juli, 21 Uhr im Lido.  lido-berlin.de
Cassiopeia feiert Geburtstag. An zwei Tagen mit Musik, Kickerturnier und Alkohol. Freitag, 28. Juli und Samstag, 29. Juli, jeweils 20 Uhr im Cassiopeia. cassiopeia-berlin.de
Film: Texalona 2. Berlin-Premiere des Films von Jordan Standley. Die Macher schreiben: „Come laugh, cry and say „whoaaaa“ with us.“ Und warum auch nicht? Samstag, 29. Juli, 21 Uhr im Badehaus. facebook.com/events

Outro. Wenn es was zu kommentieren gibt, bitte auf friedrichshain-kreuzberg-journal.de erledigen.

Im Wahlkampf geht es darum, die Nase vorn und neben dem besten Programm auch die beste Kampagne zu haben.
Bundestags-Kandidatin Cansel Kiziltepe (SPD) auf die Frage, wieso sie schon jetzt 20 Plakate zur Bundestagswahl in Kreuzberg aufhängen ließ.
bz-berlin.de

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