Leben in der Bürgerschaft, NDR wird Stadtgespräch, Sorge im Hafen, SEK-Geburtstag mit Pyro-Feier

Guten Morgen: Lebhafte Debatten. *

Θ HAMBURG

Kommunismusvorwürfe in der Bürgerschaft: Bei der Debatte um die geplante Änderung der Bodenpolitik der Stadt gab es viel Widerspruch von der Opposition. Die CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Anke Frieling sieht die Stadt auf dem Weg in den Kommunismus, wenn städtischer Boden nicht mehr verkauft werden darf. Die Stadt will Grundstücke grundsätzlich nur noch in Erbbaupacht vergeben. Die Unternehmen, die darauf günstige Wohnungen bauen sollen, kritisieren den Plan ebenfalls heftig. Eine lebhafte Debatte gab es auch um das Islamische Zentrum Hamburg, das aus dem Iran gesteuert wird. Die CDU fordert deswegen die Aussetzung des Vertrages mit der Schura, dem Bund der muslimischen Gemeinden. In der Debatte vergriff sich der Linke Dennis Celik im Ton und warf der CDU Rassismus vor, wofür er sich entschuldigen musste. Noch im November will die Schura selbst über den Ausschluss des IZH entscheiden.
ndr.de, welt.de, abendblatt.de

Warum braucht es den NDR? Der öffentlich-rechtliche Rundfunks müsse begründen können, wofür er gebraucht werde, aber hier fehle ihm die Leidenschaft der Verantwortlichen, schaltete sich Mediensenator Carsten Brosda in die Debatte ein, die der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow mit einer Rede vor dem Überseeclub initiiert hatte. Burow hatte einen Runden Tisch für eine Neuausrichtung des Systems gefordert. Brosda ist skeptisch ob das Format hinreichend ist, aber auch er mahnt eine neue Medienpolitik an. Derweil hat eine interne Umfrage des NDR-Redaktionsausschusses offengelegt, dass es Kritik am Führungsstil im NDR gibt. Es fehle die Wertschätzung für Kollegen, beklagen die befragten Mitarbeiter.
twitter.CarstenBrosda, mopo.de, bild.de, tagesschau.de

Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass diese Debatte in die breite Öffentlichkeit gelangt.
Da haben wir Mediensenator Carsten Brosda gerne geholfen. Das Abendblatt setzt das Thema heute auf den Titel.
twitter.CarstenBrosda

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Fast jeder fünfte Mensch in unserer Stadt lebt am Existenzminimum. Was wird getan, um deren finanzielle Nöte zu verringern und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen? Was muss noch passieren? „Was Hamburg gegen Armut macht.“ – Darüber sprechen Melanie Leonhard (Senatorin für Soziales), Kristin Alheit (Vorständin Paritätischer Wohlfahrtsverband Hamburg) und Holger Schoneville (Juniorprofessor für Sozialpädagogik) am Donnerstag, 10.11.22, ab 17 Uhr in der Zentralbibliothek der Bücherhallen. Das Gespräch bildet den Abschluss der Reihe „Was Armut macht“ der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung notwendig unter: fes.de

Hafen in Sorge: Seit Donnerstag ankert ein knapp vierhundert Meter langes Symbol der Lieferkettenstörung im Hafen. Die Ever Given hatte sich im Suez-Kanal verkeilt und den Welthandel behindert. Es wird gehofft, dass der Frachter beim Auslaufen nicht auch erneut vor Blankenese aus dem Ruder läuft. Aus China, wo Bundeskanzler Olaf Scholz seit heute weilt, kommen Signale, dass die Reederei Cosco eine Reduzierung der geplanten Beteiligung von 35 auf 24,9 Prozent am Terminal Tollerort wohl akzeptieren will. Sorge bereitet, dass die chinesischen Frachter aufgrund der massiven Verschlickung der Elbe weniger Container bewegen können. Das Scheitern der Elbvertiefung und die Konsequenzen, wie die ökologisch und ökonomisch nicht organisierbare Verklappung von immer mehr Sedimenten, ist nicht schön für die Hafenwirtschaft.
ndr.de, taz.de, abendblatt.de

Die Rückschläge der vergangenen Monate verstärken in Summe den falschen Eindruck, der Hamburger Hafen habe seinen Zenit überschritten.
Der Hafenexperte der WELT, Olaf Preuß spricht dem Hafen dennoch Mut zu.
welt.de

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Es haben sich Menschen zu Hafenexperten aufgespielt, die keine sind.
Finanzsenator Andreas Dressel weist im Podcast „Wie ist die Lage?“ auf einige Menschen aus Süddeutschland hin, die den China-Einstieg im Hafen seiner Meinung nach zu sehr kritisiert hätten. Kritik an der China-Beteiligung sei laut Dressel berechtigt, sie müsse aber sachlich sein.
Kritik ist wichtig, damit ich mich verbessern kann,“ so Schauspielerin Rhea Harder. Im Podcast spricht sie unter anderem über ihre Autogrammstunde am Blaulichttag in Altona kommenden Sonntag.
Alle Folgen „Wie ist die Lage?“ hören Sie hier und von Montag-Freitag um 12 Uhr bei ahoy radio.

Auswärtsschwäche abstellen: Das ist das Ziel des FC St. Pauli beim Spiel bei Fortuna Düsseldorf am Sonnabend um 13 Uhr. Auf fremden Plätzen will den Kiezkickern schon seit Monaten kein Sieg gelingen. Ein Erfolg wäre auch für die Tabelle wichtig, denn trotz des durchaus ansehnlichen Fußballs ist die Abstiegszone nicht weit weg. Der HSV trifft am Sonntag um 13.30 Uhr im Volkspark auf Jahn Regensburg. Die Rothosen haben ihr Problem trotz großer Unterstützung durch die Fans eher bei Heimspielen und lassen sich von vermeintlich kleinen Gegnern gerne die Punkte stibitzen. Hoffnung macht, dass Kapitän Sebastian Schonlau nach einer Rotsperre wieder zur Verfügung steht. Ohne den Abwehrchef hagelte es viele Gegentore in den vergangenen Spielen.
fcstpauli.com (FCSP), hsv.de (HSV)

Uns ist bewusst, dass wir auswärts eine Schippe drauflegen müssen. Das Verhältnis der Punkteausbeute passt nicht.
FC St. Pauli-Trainer Timo Schultz hat kein Erkenntnisproblem.
twitter.fcstpauli

Eigentlich nicht erlaubt: Finanzsenator Andreas Dressel schickt voll Emotion ein Foto der einstimmigen Entscheidung der Bürgerschaft für das 125 Millionen Euro Hilfspaket des Senates angesichts der Energiekrise aus dem Plenarsaal in die sozialen Netze. Nun droht die Rüge durch die Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit twitter.ADressel, mopo.de
Das ging schnell: Der HVV nimmt schon Bestellungen für das geplante 49-Euro-Deutschland-Ticket an, das frühestens im Januar 2023 kommt. Abo-Inhaber, die bislang mehr gezahlt haben, erhalten die Entlastung automatisch ndr.de
Pech am Schuh: Umweltsenator Jens Kerstan erleidet nächste Blessur. Gute Besserung! facebook.kerstan.jens

Wochenend-Wetter: Wechselnd bewölkt und zumeist aber nicht immer trocken bei fünf bis 14 Grad.
wetter.net

Θ ZAHL DES TAGES

1,235 Millionen Passagiere nutzten im Oktober den Hamburg Airport. Das war der höchste Monatswert seit dem Beginn der Pandemie. Am meisten los war mit 294.000 Reisenden in der ersten Oktoberwoche, die auch den Spitzen-Tageswert mit 50.000 Menschen am 7. Oktober verzeichnete. Insgesamt liegen die Zahlen der Passagiere noch etwa 25 Prozent unter den Werten von 2019.
bild.de, hamburg1.de

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Shitstorms und Krisenkommunikation: Wie reagieren Betroffene am besten, wenn Nutzer*innen kritisch auf den verschiedenen Kanälen sprechen? Wie kann Kommunikationsmanagement in die Krise geraten und was sind die Strategien aus ihr wieder herauszukommen? Wie funktionieren eigentlich Shitstorms und wie schafft man es, sie möglichst frühzeitig zu erkennen und einzudämmen? All diesen Fragen und deren Beantwortung widmet sich am 17.-19. November 2022 das Seminar Shitstorms und Krisenkommunikation. Absolute Expert*innen und Praktiker*innen geben ihr Wissen im Angebot der Hamburg Media School weiter und zeigen anhand von Beispielen und Übungen, wie Lösungen aussehen. Infos und Anmeldung

Θ DEUTSCHLAND & DIE WELT

China verbittet sich vor Scholz-Besuch Einmischung: Die Lage der muslimischen Minderheit der Uiguren in der Provinz Xinjiang sei eine innere Angelegenheit, sagte Außenamtssprecher Zhao Lijian. Die chinesische Seite lehne Versuche ab, „uns unter dem Deckmantel der Erörterung von Menschenrechtsfragen zu verleumden“. Die Regierung in Peking bot Scholz eine pragmatische Zusammenarbeit an. Die beiden Länder seien Partner, nicht Rivalen. Nach seiner Ankunft in Peking an diesem Freitag will Kanzler Olaf Scholz Gespräche mit der chinesischen Staats- und Regierungsspitze führen. tagesspiegel.de, zdf.de, merkur.de

Wenn man ihn nach dem Wetter fragt, antwortet er mit der Uhrzeit.
Abendblatt-Autor Jens Meyer-Wellmann wird als Hamburger Experte beim öffentlich-rechtlichen Sender phoenix gefragt, wie Bundeskanzler Olaf Scholz denn so kommuniziere in seiner Muttersprache.
twitter.phoenix_de

G7-Außenminister planen Winterhilfe für Ukraine: Russlands Präsident Putin versuche, die Menschen verhungern, verdursten und erfrieren zu lassen, indem er gezielt zivile Infrastruktur angreife, sagte Außenministerin Annalena Baerbock zu Beginn des zweitägigen Treffens in Münster. Das wolle Deutschland als eines der sieben führenden Industrienationen mit allen Mitteln verhindern. Geplant ist unter anderem ein Winterhilfspaket für die Ukraine angesichts der russischen Angriffe auf Energieanlagen. Berlin habe bereits Maßnahmen dazu auf den Weg gebracht. Deutschland werde mehr als 100 Generatoren, Heizgeräte, Pumpen, Wohn – und Sanitärcontainer sowie Betten, Decken und Zelte liefern. welt.de, tagesschau.de

IAEA findet keine Hinweise auf schmutzige Bombe in der Ukraine: Die Internationale Atomenergie-Organisation erklärte, man habe uneingeschränkten Zugang zu drei Atomanlagen erhalten. Dabei habe man nichts entdeckt, was auf nicht deklarierte nukleare Aktivitäten oder Materialien schließen lasse. Die Inspektoren waren von der Regierung in Kiew selbst eingeladen worden. Diese hatte damit auf Behauptungen Russlands reagiert, die ukrainischen Streitkräfte planten den Bau einer mit nuklearem Material bestückten Bombe. zeit.de, derstandard.at

Gewalt im Iran eskaliert weiter: Zwei Menschen bei Protesten im Iran getötet rnd.de
Kritik an Klimaprotest: Radfahrerin in Berlin nach Unfall mit Betonmischer für hirntot erklärt faz.net

Θ STADT & LEBEN

Taufe an der Überseebrücke: Eine Flasche Sekt knallte an die Bordwand der „Sea Watch 5“, die ab dem kommenden März im Mittelmeer geflüchtete Menschen in Seenot retten möchte. Das 4,5 Millionen Euro teure Schiff bietet deutlich mehr Kapazitäten und Möglichkeiten als die Vorgänger. Vor dem Einsatz soll das 12 Jahre alte Schiff mit 58 Metern Länge für seine neuen Aufgaben in Dänemark umgebaut werden. Initiiert hat das Projekt die Evangelische Kirche Deutschland. 31 Crew-Mitglieder sollen für bis zu 500 Geflüchtete zuständig sein. Die Situation an Bord ist meist schwierig, denn es finden sich nur unter Mühen Häfen, die sich für die Menschen in Not öffnen. Wer sich dafür interessiert, kann das Schiff am Wochenende besichtigen.
welt.de, ndr.de

Restaurant-Tipp – Portugiesisch in Ottensen: Das südländische Feeling im Ribatejo wissen in Ottensen viele auch unter der Woche zu schätzen – es ist gern voll. Hummus mit frischem Brot als Starter ist bestens geeignet, den Appetit weiter anzuregen. Portugiesische Hauptgänge verzweigen sich traditionell in viele kleinere Gänge – Petiscos, wie die portugiesischen Tapas heißen. Es ist ratsam, mit einer überschaubaren Anzahl zu beginnen, denn Nachschub kann jederzeit in Minutenschnelle geliefert werden. Nicht erst der in südlicher Sonne gereifte Hauswein macht das Ribatejo zu Ottensens Lieblingsportugiesen.
genussguide-hamburg.com

„Wir sind dann wohl die Angehörigen“ ist die Geschichte einer Familie im Ausnahmezustand. Hans-Christian Schmid erzählt den Entführungsfall Jan Philipp Reemtsma nach dem autobiographischen Roman von Johann Scheerer erstmals aus der Sicht der Angehörigen. Das Drehbuch verfasste er gemeinsam mit Michael Gutmann, mit dem er unter anderem bereits bei LICHTER, 23 und CRAZY zusammengearbeitet hat. Um 19 Uhr im Zeise Kino mit Regisseur Hans-Christian Schmid, Autor Johann Scheerer, Hauptdarstellerin Adina Vetter und Produzentin Britta Knöller.
zeise.de

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„Another Love“ – Aufstehen für Freiheit und Frieden und Würde – BLUES-Messe in St. Katharinen, feat. Jessy Martens.
Die Blues-Messen waren in der Zeit DDR der 1970er und 1980er Jahre ein Ort guter Musik, lebendigen Widerstands und Engagements für Freiheit sowie eine der Keimzellen für die friedliche Revolution mit dem Fall der Mauer am 9. November 1989. Bis vergangenes Jahr haben wir die Blues-Messen in St. Katharinen vor allem in Erinnerung an diese friedliche Befreiung gefeiert, die uns nahezu selbstverständlich geworden ist. Diese Selbstverständlichkeit steht heute in Frage. Frieden und Freiheit sind uns wertvolle und bedrohte Güter geworden. Grund genug, die Stimme zu erheben – für und mit den Menschen in der Ukraine, im Iran und weltweit: Aufstehen für Freiheit und Frieden und Würde, Gottesdienst feiern mit guter Musik und so im Namen Gottes und der Menschlichkeit Widerständigkeit zu üben. Am Sonntag, 6. November 2022, 11 Uhr.
Live Stream: youtu.be

Θ FOFFTEIN

Herzlichen Glückwunsch! Das Sondereinsatzkommando SEK der Hamburger Polizei feierte seinen 50. Geburtstag. Dazu gab es eine szenische Performance in Alsterdorf. Das SEK zog dabei alle Register und entwaffnete mit viel Getöse einen Gewaltverbrecher, der einen Bus und dessen Fahrgäste unter Kontrolle gehabt hatte. Auch ein schöner Anlass, um mal wieder den martialischen Kampfwagen „Survivor“ zu zeigen, von dem die Gründungsväter der Einheit damals nicht zu träumen wagten. Aber die eigentliche Arbeit sei eher unspektakulär, wird nach den langen Jahren resümiert.
ndr.de, bild.de

Heute beginnt der Winterdom. Kommen Sie gut durch den Freitag und wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende. Am Montag lesen wir uns wieder.

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