Schlick doch vor Scharhörn, „Drogenkrieg“ auf offener Straße, UKE will Mensch und Maschine, Umweltsenator will Uni sprengen

Guten Morgen: Schlick. * Drogen. * Gelüste. *

Θ HAMBURG

Schlick doch vor Scharhörn: Peter Tschentscher gab sich bei einem Vortrag als Bundesratspräsident vor dem Übersee-Club dann doch sehr pro domo für sein Bundesland. Der Hamburger Bürgermeister sprach sich erneut dafür aus, den Schlick aus der Elbe auch vor Scharhörn zu verklappen. Das umstrittene Vorhaben wähnten Politik und Berichterstatter mit dem Schlickkompromiss vor Weihnachten zwischen Hamburg und den Nachbarländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein vorerst abgeräumt. In Kiel und vor allem in Hannover war die rot-grüne Koalition von den Plänen Hamburgs nicht angetan. Nun brüskiert Tschentscher ohne Not die Anrainer erneut und auch der nächste lautstarke Streit mit Umweltsenator Jens Kerstan, der die Pläne umweltrechtlich absegnen muss, dürfte anstehen.
abendblatt.de, twitter.Senat_Hamburg (Tschentscher), welt.de (Schlickkompromiss)

Es ist ein vernünftiger Vorschlag.
Bürgermeister Peter Tschentscher will der Elbe doch nur ein bisschen nachhelfen, den Elbschlick nach Scharhörn zu bringen
abendblatt.de

Viel Schießerei in Tonndorf: Die Konflikte im Drogenhandel scheinen in Hamburg eine neue Dimension erreicht zu haben. In der Nacht zu Dienstag wurde ein großer SUV in Tonndorf mit einer Maschinenpistole beschossen. Von den 21 Schüssen trafen zehn Projektile den Fahrer durch die Seitenscheibe. Querschläger schlugen auch in Häuser der Nachbarschaft ein. Der 26-jährige Fahrer wurde schwer verletzt. Nach einer Notoperation ist er außer Lebensgefahr. Der Beifahrer erlitt nur einen Streifschuss. Er hatte möglicherweise auf den oder die Angreifer zurückgeschossen und soll versucht haben, anschließend in Taschen verborgene Waffen an einen Taxifahrer zu übergeben. Gegenüber der Polizei gab der 30-Jährige an, wirklich keine Erklärung für die Schüsse zu haben. Beide Opfer sind der Polizei aus vorangegangenen Drogendelikten bekannt.
ndr.de, abendblatt.de, mopo.de

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Stabilitätsanker oder Sicherheitsrisiko? Die Rolle der Türkei in der NATO
Online-Veranstaltung am Donnerstag, 12.1., 18.30 Uhr

Die außenpolitischen und militärischen Aktivitäten der türkischen Regierung sorgen bei ihren westlichen Verbündeten regelmäßig für Irritationen. Sie blockiert den NATO-Beitritt von Schweden und Finnland. Im Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine sieht sie sich in Abgrenzung zur NATO als Vermittlerin. Gleichzeitig gilt die Türkei als Verbündeter in der Flüchtlingspolitik und Hüter der Südwestflanke der NATO als unverzichtbarer Partner. Wie ist also die Rolle der Türkei zu bewerten: als Stabilitätsanker oder Sicherheitsrisiko? Podiumsdiskussion mit der Europaabgeordneten Svenja Hahn, dem Bundestagsabgeordneten Alexander Graf Lambsdorff MdB und Beate Apelt, Projektleiterin Türkei der Friedrich-Naumann-Stiftung. Infos und Anmeldung: shop.freiheit.org

Menschen, Bauten, Digitale Transformation: So umreißt der neue Chef des Universitätsklinikums Eppendorf, Prof. Dr. Christian Gerloff seine dringlichsten Tätigkeitsfelder. Der 59-jährige Gerloff wirkt bereits seit 2006 am UKE als Neurologe und folgt nun als Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender auf Burkhard Göke. Er will die 14.000 Mitarbeiter in die Lage versetzen, den 500.000 Patienten im Jahr menschliche Nähe vermitteln zu können. Dafür sollen auch neue geeignete Räume geschaffen werden. So wird bis Ende des Jahres eine neue Prostata-Klinik fertiggestellt und auch die Notaufnahme soll erweitert werden. Schließlich erhofft sich Gerloff viel Unterstützung durch die digitale Transformation, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz erstellter Diagnosevorschläge das Personal entlasten könne. Das könne auch den Fachkräftemangel beherrschbar machen.
ndr.de, welt.de

Gerloff ist ein wirklicher Glücksgriff für das UKE
Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank ist von Christian Gerloff überzeugt, der schon vor zehn Jahren das UKE eine Weile kommissarisch geleitet hatte.
welt.de

Geld für Bildung: Die Sozialbehörde setzt das im Sommer auslaufende Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ mit fünf Millionen Euro Zuschuss fort und führt es mit dem Landesprogramm „Kita-Plus“ zusammen. Das Programm dient dazu, die Deutschkenntnisse von Kita-Kindern zu verbessern. In 2024 will die Stadt dann weitere 20 Millionen Euro in die sprachliche Kita-Bildung investieren. Etwa ein Viertel der Hamburger Kitas soll wie bislang von der Lernhilfe profitieren. Auch in die Volkshochschule soll mehr Geld investiert werden. Schulsenator Ties Rabe will eine halbe Million Euro mehr als bislang bereitstellen. 9,24 Millionen Euro sollen der Volkshochschule zufließen, die 2022 mit 8.700 Kursangeboten gut durch die Corona-Krise gekommen ist. Im Spitzenjahr 2019 waren 9.000 Angebote genutzt worden.
ndr.de (Kitas), mopo.de (VHS)

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VERSE GEGEN DAS VERGESSEN
Seit Jahrhunderten haben Schriftsteller:innen das Gedenken an Kriege und an ihre Opfer literarisch wachgehalten: Victor Hugo erinnert in Die Elenden ausführlich an die Schlacht bei Waterloo. Die beispiellosen Verbrechen des Holocaust prägen nicht nur die deutsche Nachkriegsliteratur. Auch im 21. Jahrhundert hat die Auseinandersetzung mit den Gewalttaten der Vergangenheit nicht an Aktualität verloren. Wie man insbesondere die junge Generation dafür sensibilisieren kann, zeigt Kirsten Boie in ihren Romanen Dunkelnacht und Heul doch nicht, du lebst ja noch. Was kann das literarische Gedenken tatsächlich bewirken? Und wie lassen sich die Gräuel des Krieges schriftstellerisch verarbeiten? Jan Ehlert im Gespräch mit Kirsten Boie am 12. Januar um 19 Uhr im Bucerius Kunst Forum.
buceriuskunstforum.de

Gewerkschaften stellen sich auf: Angesichts der Inflation und des Fachkräftemangels wird es harte Verhandlungen mit den Arbeitgebern geben ndr.de
Staus am Elbtunnel: Hamburg rangiert nach München und Berlin auf dem dritten Platz der Stauhierarchie tagesschau.de
Transfrau erfährt Gewalt: 20-jähriger Kampfsportler soll deren Vertrauen in das Leben mit einem Faustschlag auf der Reeperbahn vernichtet haben, wofür er sich vor Gericht verantworten muss ndr.de, welt.de
Erst bei Aurubis, dann bei Markus Lanz: CDU-Chef Friedrich Merz war in der Stadt twitter.christophploss, twitter.NurderK
Ehrenplakette in Gold: DESY als fahrradfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet desy.de

Wetter heute: Bewölkt und regnerisch bei fünf bis neun Grad.
wetter.net

Θ ZAHL DES TAGES

14 Verdächtige hat die Hamburger Polizei ob der Silvestervorfälle im Blick, bei denen Böller und Raketen in Richtung von Polizisten und Rettungskräften geflogen waren. Bislang war von 22 Fällen die Rede, von denen sich einige aber nicht als „silvestertypisch“ erwiesen haben, wie Polizeipräsident Ralf Martin Meyer berichtet. Die Täter hätten drei Nationalitäten: Deutsche, Polen und Iraner. Meyer neigt nicht der These zu, dass die Migration eine Erklärung für die Gewalt sei. Etwa die Hälfte der jungen Menschen in Hamburg habe einen Migrationshintergrund. Er hält einen umfassenderen sozialen Kontext für entscheidender.
abendblatt.de

Θ DEUTSCHLAND & DIE WELT

Ukraine wappnet sich für Angriff auf Kiew: Es seien bereits Abwehrstellungen im Norden des Landes vorbereitet oder verstärkt worden, teilte der für die Verteidigung Kiews zuständige Generalleutnant Olexij Pawljuk mit. Die Ukraine befürchtet einen weiteren Angriff der russischen Armee, die seit einigen Wochen in Belarus vermehrt Einsatzkräfte entlang der Grenze zur Ukraine stationiert. Militärexperten halten die russischen Einheiten in Belarus noch nicht für stark genug, um einen derartigen Angriff zu starten. Derweil ist Soledar von Russland größtenteils eingenommen worden. tagesschau.de, welt.de, zeit.de

Baerbock besucht Charkiw, von der Leyen für deutsche Leopard-Lieferung: Außenministerin Annalena Baerbock hat der Ukraine weitere Unterstützung zugesagt. Die Aufbauhilfe in Höhe von 40 Millionen Euro soll unter anderem zur Minenräumung und für eine bessere Internetversorgung eingesetzt werden. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen unterstützt offenbar die Forderung der Ukraine nach deutschen Leopard-Panzern und anderem schweren Gerät. Die Ukraine solle die gesamte nötige Militärausrüstung erhalten, die sie zur Verteidigung ihres Landes benötige, sagte von der Leyen. zeit.de

Polizei entfernt erste Barrikaden in Lützerath: Zugleich stellten die Einsatzkräfte klar, dass es sich noch nicht um die angekündigte Räumung des Orts handle, mit der frühestens diesen Mittwoch begonnen werden soll zeit.de
Jury der „Sprachkritischen Aktion“: „Klimaterroristen“ ist Unwort des Jahres 2022 tagesschau.de
Mobilitätsgipfel bekräftigt Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 zeit.de

Europa – von Wolf Achim Wiegand
Raketenversagen dämpft Weltraumträume: Der erste Satellitenstart von Großbritannien aus sollte das UK zur Weltraumnation katapultieren. Doch die per Flieger ausgesetzte Rakete mit neun Raumkörpern verfehlte wegen zu geringer Schubkraft die Umlaufbahn und stürzte verglühend ins Nirwana. Wissenschaftsminister George Freeman hatte noch getönt: „Wir haben den Wettlauf um die Weltraumfahrt in Europa gewonnen.“ Nun herrscht Katzenjammer.
heise.de, mirror.co.uk

Gemeinsam stark: In Brüssel ist die 3. Gemeinsame Erklärung zur EU-NATO-Zusammenarbeit unterzeichnet worden. Damit wird die Bindung zwischen dem Staatenverbund und dem Militärbündnis nochmals enger gestaltet. Das betrifft unter anderem die Haltung gegenüber China, den Schutz kritischer Infrastrukturen und Weltraumfragen. Bei der Unterzeichnung lobte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen das abgestimmte Vorgehen gegen die russische Aggression in der Ukraine.
consilium.europa.eu

EU-Druck für deutsche Leos: Die Bundesregierung soll endlich Leopard-2-Panzerlieferungen an die Ukraine genehmigen. Dieser Ruf wird in Europa lauter. Nun hat sich auch EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen dazu bekannt. Sie folgt EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola (Sozialdemokraten). Liberale und grüne Volksvertreter aus Finnland verlangen, die 200 in ihrem Land benutzten Leos freizugeben. „Wenn Deutschland nicht zustimmt, kann kein anderes Land eigenständig in die Ukraine exportieren.“
tagesschau.de

Θ STADT & LEBEN

Wo ist Platz in der S-Bahn? Diese Frage soll das System „Lightgate“ beantworten, das am Dienstag am Bahnhof Berliner Tor vorgestellt wurde. Auf den Bahnsteiganzeigern wird die Auslastung des Zuges anhand von roten, gelben und grünen Bereichen angezeigt. Damit sollen die Kapazitäten sowie die Ein- und Austiegszeiten für Fahrgäste optimiert werden. Die S-Bahn will das System an 16 Stationen im Netz testen. Die Auslastung wird durch Lichtschranken ermittelt. Auch die Deutsche Bahn will das Tool bei Fernverbindungen einsetzen. Ob die Information von den Fahrgästen angenommen wird ist noch offen. Ein ähnlicher Versuch der Hochbahn war 2018 eingestellt worden. Besonders bei routinierten Nutzern wird der Wagen gewählt, der nahe am Ausgang des Zielbahnhofes ist.
welt.de, ndr.de, abendblatt.de

– Hörtipp –
Umweltsenator will Uni sprengen: Jens Kerstan hat schlechte Erinnerungen an seine Uni-Zeit. Als angehender Volkswirt hatte er viel Zeit im Gebäude der Wirtschaftswissenschaften, kurz Wiwi-Bunker genannt, verbringen müssen. Wenn es die Gelegenheit gäbe, auf einen Knopf zu drücken, um den „Scheißbunker“ zu sprengen, würde er das gerne übernehmen. Auch Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard fand es in dem zumeist fensterlosen Betonbau nicht schön. Sie hat sich besonders am überall präsenten Zigarettengeruch gestört. Mehr intime Einblicke erlauben die beiden KommilitonInnen beim Gute Leude Hamburg Gespräch mit Lars Meier. Im Podcast oder am Sonntag um 10 Uhr bei Ahoy Radio.
guteleude.podige

Restaurant-Tipp – Quiches in Eimsbüttel: Der Bioladen Monger bietet viele unverpackte Produkte, ein Café und Workshops zum Selbermachen. Wer fair und ökologisch einkaufen möchte, findet hier regionale Lebensmittel, Naturkosmetik, Haushaltsartikel, Grundzutaten und Bücher. Schon jetzt kann man aber auch viele Speisen vor Ort im Deli genießen. Die Mittagskarte wechselt wöchentlich und bietet allerlei Leckereien wie Möhren-Suppe, Quiches mit Kürbis, Lauch und Tomaten oder Nudelsalat mit gebackenem Kürbis und Rosenkohl.
monger.de

„Was ich schon immer einmal sagen wollte“: Die Gesprächsreihe des Studium generale der Bucerius Law School empfängt am Mittwoch Peter Tschentscher zum Gespräch mit Michael Göring. Nach den Auslassungen des Bürgermeisters zur Schlickverbringung könnte das ein ganz spannender Termin werden. Um 17 Uhr kostenlos in der Bucerius Law School.
law-school.de

– Kulturhinweis –
Der Kunstflâneur entdeckt die Arbeit von Ian Hamilton Finlay vor der Kunsthalle, auf dem ein lustiges Warnschild steht „Achtung, dies ist ein Kunstwerk. Die Stufen sind höher als Sie denken“.. Kunstflâneur – das Online-Magazin informiert über zeitgenössische Kunst in der Metropolregion Hamburg. Zweimal im Monat. Immer mittwochs. Immer kostenlos. Hier erhalten Sie einen regelmäßigen Überblick über die aktuellen Kunst-Termine in der Stadt. Anmeldung über kunstflaneur.de. Zudem finden Sie den Kunstflâneur auch auf Instagram @kunstflaneur_hamburg.

Θ FOFFTEIN

Kurze Pause und neues Konzept: Am vergangenen Wochenende fand die letzte Vorstellung von „Harry Potter und das verwunschene Kind“ als Zweiteiler im Mehr! Theater am Großmarkt statt. In naher Zukunft soll das Stück dann als Einteiler dargeboten werden, was wohl doch mehr Zuspruch vor allem auswärtiger Kulturtouristen finden soll. Die neue Inszenierung soll dann mehr Dynamik haben, weswegen das Personal sogar aufgestockt werden soll. Ob die Zäsur gelungen ist, kann nach den Proben ab dem 19. Februar besichtigt werden.
abendblatt.de

Heute ist der Tag des deutschen Apfels. Wir wünschen Ihnen eine schöne Wochenmitte.

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