Veritabler Antisemitismus-Streit, 49-Euro-Ticket bleibt, Bahnstreik kommt, Aurubis-Vorstand geht

Guten Morgen: Streit und Streik. *

Θ HAMBURG

Deutschlandticket wird nicht teurer: Soweit die gute Nachricht für den öffentlichen Nahverkehr. Zumindest in diesem Jahr bleibt es bei 49 Euro, allerdings für eine Leistung, die nicht besser wird, zumindest wenn es um den Verkehr mit der Deutschen Bahn geht. Dafür sorgen die Lokführer der Gewerkschaft GDL, die jetzt erneut zum Streik aufgerufen hat. Diesmal geht es um einen längeren Ausstand von Mittwoch bis Montag kommender Woche. Die S-Bahn wird wieder versuchen, einen Notfahrplan zu fahren, was angesichts der Länge des Streiks aber auch Probleme bereiten dürfte. Sollten sich die Parteien nicht bald einigen – und danach sieht es nicht aus – könnte ein unbefristeter Streik drohen.
tagesschau.de, spiegel.de, mopo.de

Das ist ein sehr gutes Ergebnis für die KundInnen & die #Mobilitätswende!
Verkehrssenator Anjes Tjarks freut sich über die Entscheidung zum Deutschlandticket. Die Mobilitätswende bedarf allerdings verlässlicher Fahrpläne, die derzeit nicht nur bei der Bahn nicht immer gegeben sind.
twitter.anjes_tjarks

Aurubis trennt sich von Vorstand: Angesichts der fortgesetzten und zahlreichen Betrugsfälle bei der Kupferhütte, setzt der Aufsichtsrat drei von vier Vorständen ab. Am längsten davon darf Vorstandschef Ronald Harings bleiben, der zu Ende September 2024 das Amt räumen muss. Die Unruhe und personelle Neuaufstellung ist auch für den Senat eine neue Baustelle, denn Aurubis und Harings sind wichtige Protagonisten der Hamburger Energiewende. Aurubis liefert Fernwärme für die HafenCity und Harings plante große Klima schützende Investitionen – etwa in Wasserstofftechnologie – am Standort. Das sollen nicht alle Anteilseigner gut heißen, die angesichts der fragilen Situation die Ziele neu ausrichten könnten.
welt.de, abendblatt.de, ndr.de, faz.net

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Zukunftswirtschaft – Tourismus im Klimawandel: Die Hamburger Grünen wollen sich verstärkt Wirtschaftsfragen widmen und starten die neue Gesprächsreihe „Zukunftswirtschaft“. Co-Fraktionschef Dominik Lorenzen hat sich als erste Gesprächspartnerin Wybcke Meier eingeladen. Sie ist Chefin von TUI Cruises, die unter der Marke „Mein Schiff“ zum wachsenden Geschäft mit der Kreuzfahrt – besonders auch in Hamburg – beiträgt. Ob „Mein Schiff“-Kreuzfahrer Stecker für Landstrom haben und wie die CO2-Belastung der Tourismusindustrie gesenkt werden kann, wird am 30. Januar um 18.30 Uhr – gerne mit vielen Gästen – im Rathaus diskutiert.
Zur Einladung

Letzte Hürde genommen: Die Gemeindevertretung von Norderwöhrden hat den Weg für den Bau einer Northvolt-Batteriefabrik in Dithmarschen frei gemacht. Vier zu drei lautete die Entscheidung in der 300-Seelen-Gemeinde. Nun können 4,5 Milliarden Euro investiert und 3.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Das Land Schleswig-Holstein und der Bund steuern 700 Millionen Euro bei. Auch Hamburg erhofft sich einen Aufschwung durch das Projekt, das ab 2026 in Betrieb gehen soll. Die Nähe zu Dithmarschen könnte Northvolt helfen, Fachkräfte anzuwerben. Auch in der Forschung soll es Kooperationen geben. Zudem betreibt Northvolt in Hamburg bereits eine kleine Anlage zum Recycling von Batterien.
ndr.de, abendblatt.de

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Was braucht Bildung? Gibt es den Aufstieg durch Bildung? Dazu diskutiert Familienministerin Lisa Paus am 24. Januar 2024 um 19 Uhr mit dem Soziologen Steffen Mau an der Bucerius Law School. Im Rahmen des Projekts „Bildung ist Bürgerrecht“ stellen Expert:innen der Hochschule und ZEIT STIFTUNG BUCERIUS außerdem ein Manifest mit politischen Forderungen für Bildungsgerechtigkeit vor. Denn: Wenn die Gesellschaft ungleich ist, wirtschaftliches, soziales und kulturelles Kapital ungerecht verteilt sind, hat das Folgen für die Demokratie. Welche Weichen muss die Bildungspolitik also stellen? Mehr dazu im Talk, Eintritt frei, Anmeldung hier

Reederei nimmt Landweg: Hapag Lloyd bietet Kunden den Weg durch Saudi-Arabien an, weil das Rote Meer wegen Terroristen gemieden wird welt.de
Große Baustellen: U5 setzt Landmarken in der Stadt abendblatt.de
Neuer Chef am Airport: Christian Kunsch will schnellere Sicherheitskontrollen und ferne Flugziele erreichen abendblatt.de

Wetter heute: Bewölkt mit Regen bei fünf bis sieben Grad wetter.net

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KREUZFAHRTEN AB HAMBURG Sehnen Sie sich nach einer erholsamen Auszeit auf hoher See? Entscheiden Sie sich für eine kurze Anreise und starten Sie Ihr Abenteuer direkt ab Hamburg – ob direkt auf dem Schiff oder per Flug zu atemberaubenden Sonnenzielen, bevor Sie an Bord gehen! Ihr Traumurlaub erwartet Sie bei kreuzfahrten.de. Tauchen Sie ein in die Vielfalt unserer Webseite und entdecken Sie Ihre Wunsch-Kreuzfahrt von der Elbe in die Karibik, zu den norwegischen Fjorden oder rund um Westeuropa. Wie wäre es mit einem unvergesslichen Transatlantikabenteuer von Hamburg nach New York? Erleben Sie auch umweltfreundliche Reisen auf Schiffen, die die Landstromanlage in Altona nutzen oder über einen LNG-Antrieb verfügen!
Zu den Angeboten

Θ ZAHL DES TAGES

2,5 Milliarden Euro Schulden hat Hamburg im vergangenen Jahr getilgt. Damit liegt der Schuldenstand bei 22,7 Milliarden Euro und damit etwa so hoch wie vor der Pandemie. Finanzsenator Andreas Dressel betonte, dass der starke Wirtschaftsstandort Hamburg gut durch die Krise gekommen sei. Das gilt besonders für die Reederei Hapag Lloyd, deren Milliarden-Dividenden den Haushalt entlastet haben. Dass davon nun Schulden gezahlt werden, dürfte die Handelskammer ärgern, die ja eine Milliarde Euro für die Erneuerung der Wirtschaft gefordert hatte. Auch die Linke hätte – andere – Ideen für das Geld gehabt. Der Steuerzahlerbund hingegen begrüßt die Maßnahme, aber mahnt zu mehr Sparsamkeit an.
abendblatt.de, mopo.de

Europa – von Wolf Achim Wiegand

Riss zwischen EU und Israel: Die Unstimmigkeiten zwischen Israel und der Europäischen Union in Sachen Frieden für Nahost sind derzeit unüberwindbar. Das zeigte sich beim EU-Außenministertreffen in Brüssel. Dort hatte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell seinen Kollegen aus Jerusalem und arabischen Hauptstädten in getrennten Meetings einen eigenen Fahrplan mit Endziel Zweistaatenlösung vorgelegt. Das lehnt Jerusalem kategorisch ab, was viele EU-Politiker erbost. Zum zweiten Großthema Ukraine arbeitet die EU an einem 13. Sanktionspaket gegen Russland. Inhalt: Mehr Maßnahmen gegen Personen und Firmen sowie schärferen Handelsbeschränkungen.
rnd.de, euronews.com

Druck für EU-Militärmission: Außenministerin Annalena Baerbock hat ihre Kollegen beim Ministertreffen in Brüssel zur Eile beim geplanten EU- Militäreinsatz im Roten Meer gedrängt. Deutschland bringt dafür die Fregatte „Hessen“ und deren Großraum-Überwachungsradar ein. Auch Belgien ist offiziell dabei. Bislang ist Großbritannien die einzige Nation Europas, die in der Region mit Militär aktiv die freie Schifffahrt verteidigt. Der Zerstörer „HMS Diamond“ hat gerade zusammen mit einer US-Fregatte einen Großangriff der islamistischen Huthi-Terroristen auf Handelsschiffe abgewehrt. Die Extremisten winken auf der existenziellen Route zwischen Europa und Asien nur noch Schiffe aus China und Russland durch, weil die „nichts mit dem israelischen Feind zu tun“ hätten.
welt.de

Die Huthi sind verbissen und unbelehrbar und diplomatischen Kompromissen nicht zugänglich
Prof. Dr. Joachim Krause befürwortet eine harte Linie. Er ist Direktor Emeritus des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel und hat internationale diplomatische Missionen begleitet.

EU vor LNG-Knappheit? Europa könnte schon übernächstes Jahr bei der Einfuhr von Flüssiggas (LNG) in starke Abhängigkeit vom arabischen Scheichtum Katar kommen. Jedenfalls dann, wenn sie unwidersprochene Pläne in den USA bestätigen, schon bald weniger LNG-Transportschiffe über den Atlantik zu schicken. Nach Medienberichten ist Washington darauf bedacht, selbst autarker von fossilen Brennstoffen zu werden und möchte deshalb den LNG-Export drosseln. Damit geriete die Diversifizierungsstrategie der EU beim Ersetzen russischer Gasmengen ins Wanken.
t-online.de

Θ STADT & LEBEN

Streit um Kultur und Antisemitismus: Der Antisemitismusbeauftragte der Stadt, Stefan Hensel, kritisiert Kampnagel, das mit der Aktivistin Zamzam Ibrahim eine bekennende Antisemitin eingeladen hat. Hensel greift zudem zum großen Besteck und bezichtigt deswegen Kultursenator Carsten Brosda einer „politischen Bankrotterklärung“. Das hört man selten über Brosda, der nun Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhardt ermahnt, darauf zu achten, dass Ibrahim nichts Antisemitisches auf der Bühne sagt. Deuflhardt sitzt nun daneben und wird persönlich darüber wachen. Im Übrigen weist sie darauf hin, dass die Politik nicht zu großen Einfluss auf künstlerische Entscheidungen haben sollte. In Berlin gibt es darüber ebenfalls Streit, den der dortige Kultursenator verloren hat.
welt.de, taz.de, abendblatt.de, ndr.de (Hamburg), bz-berlin.de, bild.de (Berlin)

Kampnagel ist gerade dabei, die Fehler der documenta fifteen zu wiederholen, und der Kultursenator sieht tatenlos zu.
Stefan Hensel ist nicht harmoniesüchtig.
welt.de

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Ich habe meine politische Arbeit immer gerne gemacht.
Im Dezember 2023 hat Dr. Miriam Putz ihr Mandat als Wirtschaftssprecherin bei der Grünen-Fraktion niedergelegt. Seither arbeitet sie bei der Handelskammer. Im (fast) täglichen Podcast „Wie ist die Lage?“ spricht sie über Höhe- und Tiefpunkte während ihres Mandats.
Ich engagiere mich so viel, wie es sich in einer Demokratie gehört.
Gustav Peter Wöhler ist Schauspieler und Musiker. Er erzählt im Podcast vom Solidaritätskonzert am 25. Januar in der Laeiszhalle und verrät, welche Künstler teilnehmen werden.
Alle Folgen „Wie ist die Lage?“ hören Sie hier und von Montag bis Freitag um 12 Uhr bei ahoy radio.

Restaurant-Tipp – Türkisch in Billstedt: Fast rund um die Uhr geöffnet hat es und ist gleichzeitig Imbiss und Restaurant. Ob schnell oder ausgiebig: Das Meram bietet authentische türkische Speisen zu fairen Preisen: Spezialitäten vom Holzkohlegrill (Lammfleisch-Spieße, Hackfleisch-Spieße, Grillplatten), gegrillten Fisch, Pfannengerichte, Pide, Suppen und Salate. Schon morgens ab 7 Uhr können Gäste aus 20 warmen und kalten Gerichten und einer großen Auswahl an Wurst- und Käsesorten frühstücken. Auch die „Gözleme“, würzig gefülltes Fladenbrot aus Yufka-Teig werden gereicht.
hamburg.de

Kulturtipp – von Hedda Bültmann
Um alles in der Welt: Das ist seit 15 Jahren das Motto des Theaterfestivals „Thalia Lessingtage“. Entsprechend ist das Programm kuratiert: Hochkarätige, internationale Produktionen, die gesellschaftspolitische Themen auseinandernehmen – aus oft neu gedachten Perspektiven. Heute ist „Antigone im Amazonas“ zu Gast. „Antigone, Sophokles’ Tragödie über den Konflikt zwischen Staatsgewalt und innerer Wahrheit, wird hier zur Konfrontation des übermächtigen neoliberalen Systems mit dem Anspruch auf ein Leben im Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur“, heißt es in der Ankündigung. Regie führt das Multitalent Milo Rau, der es versteht, mit theatralen Elementen kraftvolle Botschaften („radikale Aufdeckung der Verhältnisse“) zu vermitteln.
thalia-theater.de

Θ FOFFTEIN

116117 oder 112? Mit einer neuen Kampagne soll erneut kommuniziert werden, welche Notrufnummer im Bedarfsfall zu wählen ist. Die 112 ist für ernste Gesundheitsprobleme reserviert. Ziel der Kampagne ist es, die Zahl der 112-Notrufe um mehr als zwanzig Prozent oder 30.000 Fälle pro Jahr zu reduzieren. Allerdings ist noch nicht abschließend geklärt, ob die 116 117-Notfallpraxen diese Fälle organisatorisch und finanziell überhaupt übernehmen können.
welt.de, abendblatt.de

Heute ist Welttag der Handballer. Wir wünschen Ihnen einen schönen Dienstag.

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