Wilhelmsburg ist wütend, Dämpfer für Olympiahoffnungen, Unnötiger Tod, Mahnmal am Blankeneser Strand

Guten Morgen: Gesundheit. * Gehen. * Gedenken. *

Θ HAMBURG

Wilhelmsburg ist wütend: Die katholische Klinik Groß-Sand in Wilhelmsburg schließt bereits Mitte Juli, was gravierende Folgen für die medizinische Versorgung im Hamburger Süden hat. SPD-Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer stellte sich in einer Bürgerversammlung dem Unmut der Bevölkerung, der sich eigentlich gegen das Erzbistum Hamburg richten sollte. Die Katholiken begründen die sich lang andeutende kurzfristige Schließung mit finanziellen Problemen, wollen aber Betreiber der geplanten städtischen Stadtteilklinik am Standort werden und zuvor einen guten Kaufpreis erzielen. Zwischen Schließung und Neueröffnung nach dem Kauf durch die Stadt droht eine Versorgungslücke von einem Jahr. Und danach wird es keine Notaufnahme geben, was die Anwohner beklagen.
abendblatt.de, ndr.de

Es werden Menschen sterben
Hans Martin Wismar, Notarzt am Groß-Sand warnt vor den Folgen der Schließung.
mopo.de

– Meinung –
Da muss der Bürgermeister aufpassen: Peter Tschentscher sollte nicht die städtische Hoheit über Kliniken loben, wenn er es aus Kostengründen gar nicht leisten kann oder will, wie es sich wohl in Wilhelmsburg zeigt. Das Erzbistum übergibt dem Mediziner hier ein großes Problem. Und auch beim AK Altona geht es seit Jahren nicht voran. Dieses Problem hat er sich aber selbst geschaffen. Die Krankenhauspolitik der SPD krankt.
abendblatt.de

Dämpfer für Olympiahoffnungen: Während der Kieler Woche wollte sich die Küstenstadt am Mittwoch als olympischer Standort für die Segelwettbewerbe präsentieren. Insbesondere Hamburg setzt in seiner Bewerbung auf den Standort an der Förde. Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer nannte „das Renommee des Segelstandorts Kiel in der Welt und in den Weltfachverbänden” als Argument für die Austragung der Spiele in Kiel. Allerdings spielte das Wetter bei den Segelwettbewerben nicht mit: Die Starterboote drifteten über die windige See. Die Segelsportler waren verärgert und äußerten starke Kritik. Solche Vorfälle werden in der Bewerbungsphase für Olympia genau beobachtet, sorgen sich Kiel und Hamburg nun.
abendblatt.de, welt.de, facebook.christoph.holstein, kn-online.de

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Handelskammer on Tour – Zeisehallen, Mittwoch, 16. Juli 2025, 15 bis 21 Uhr
Mit einem neuen Veranstaltungsformat geht die Handelskammer Hamburg in die Stadtteile und zu den Unternehmen vor Ort. Den Auftakt macht Altona-Ottensen – Am 16. Juli verwandeln sich die Zeisehallen in einen Treffpunkt für Wirtschaft, Unternehmer:innen und Stadtgesellschaft. Mit Workshops, individueller Beratung und Networking schafft die HK Hamburg Raum für Austausch. Zu den Höhepunkten des Programms zählen prominent besetzte Panel-Talks: u.a. mit Rocko Schamoni, Malika Rabahallah (Filmfest Hamburg), Isabelle Gardt (OMR), Tatjana Kiel (Klitschko Ventures) und Jan-Henri Kalinowski (ChefTreff) JETZT anmelden: hk24.on-tour

Unnötiger Tod: Im Dezember 2024 wurde in Billstedt ein 20-Jähriger tödlich angeschossen – offenbar geriet er zufällig in einen Konflikt rivalisierender Drogenbanden. Der Täter, selbst 20 Jahre alt, wurde nun vom Landgericht zu siebeneinhalb Jahren Jugendstrafe verurteilt. Er hatte zusammen mit einem Freund Cannabis verkauft und wollte sein Revier verteidigen. Zur Drohung brauchte er eine Pistole, „weil Hamburg so unsicher sei“. Nach dessen Verteidigungsangriff mit Pfefferspray erschoss er den unbeteiligten Mann. Der Richter kritisierte auch das fehlende Unrechtsbewusstsein des Angeklagten, der in Haft als „fröhlicher Gefangener“ beschrieben wurde. Immerhin scheinen die Laufzettel aus der U-Haft an das Gericht wieder ihren Weg zu finden, wird sich Justizsenatorin Anna Gallina freuen.
ndr.de, t-online.de

Mit Tränen in den Augen: HSV-Kicker Ludovit Reis wechselt für sieben Millionen Euro zum Club Brügge, der international spielen will. Vor und nach seinen langwierigen Schulterproblemen hat er den Rothosen in den vier Jahren viel Schub gegeben und den Aufstieg als Kapitän geschafft. Auch bei Stürmer Davie Selke stehen die Zeichen auf Abschied. Der HSV soll sein bisheriges Angebot zurückgezogen haben. Mit den Konditionen war der Stürmer im Herbst seiner Karriere ohnehin nicht einverstanden. Aber großen Respekt für Selke! Nach der Verletzung von Robert Glatzel wäre der HSV ohne den Stürmer nicht aufgestiegen. Das war eine überraschend gute und präsente Saison, die so nicht zu erwarten war.
hsv.de (Reis), 90min.de (Selke)

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Einladung zur Diskussion: “Reichtum geerbt – Gerechtigkeit verpasst?”
In unserer Gesellschaft wird ein großer Teil des Vermögens nicht selbst erarbeitet, sondern vererbt. Das führt zu Problemen, wie dass in Hamburg fast nur noch Erbende eine Wohnung kaufen können. Die heutige Erbschaftssteuer verstärkt die ungleiche Verteilung sogar noch. Am Freitag, den 11.07. ab 17.30 Uhr diskutiert Katharina Beck, Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Finanzpolitik der GRÜNEN mit Martyna Linartas (Co-Gründerin ungleichheit.info) und Christoph Trautvetter (Koordinator Netzwerk Steuergerechtigkeit) im alabama kino, Jarrestr. 20. Eintritt ist frei, keine Anmeldung nötig. Infos: katharina-beck.de.

Wetter heute: Wechselnd bewölkt und Schauer bei 14 bis 23 Grad wetter.net

Θ ZAHL DES TAGES

14.000 Euro will ein Hotel in Kitzbühel seit 2021 vom Schauspieler Jimi Blue Ochsenknecht. Weil er nicht gezahlt hat, wurde er am Mittwoch am Hamburger Flughafen aufgrund eines Europäischen Haftbefehls wegen schweren Betrugs festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck spricht von Fluchtgefahr, da Ochsenknecht an seiner gemeldeten Adresse in Italien nicht erreichbar war. Er selbst nennt den Vorfall ein „Missverständnis“. Die deutsche Justiz prüft nun eine Auslieferung. Die Nacht musste er wohl im Hamburger  Gefängnis verbringen.
abendblatt.de, ndr.de, bild.de

Terminhinweis
Sports Medicine and Health Summit – 26-28. Juni. Congress Center Hamburg, Congressplatz 1. 8 Uhr.
Der Sports, Medicine and Health Summit vereint Fachkongress, Fortbildung und Ausstellung. Er bietet praxisnahe Einblicke in Sport, Bewegung und Gesundheit, verbindet Theorie mit Praxis und schafft so eine innovative Plattform für interdisziplinäres Networking und aktuelle wissenschaftliche Updates.
Aus der wöchentlichen Terminübersicht der hamburg-news

Europa – von Wolf Achim Wiegand

Euphorisch klingt anders: Nach dem NATO-Gipfel in Den Haag ist die europäische Medienreaktion auf das gestern beendete Großereignis durchwachsen. Zwar wurden die Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des BIP festgeschrieben und auch die USA verpflichteten sich, weiterhin „eisern“ füreinander einzustehen. Dennoch schreibt das „Handelsblatt“ von einem „letzten Hurra“: „Europa kann sich nicht auf Trump verlassen.“ Auch der britische „Guardian“ ist skeptisch: „Solange Trump im Weißen Haus sitzt, werden die NATO-Führer keine Ruhe vor der Unsicherheit finden.“ „Le Monde“ aus Paris fragt wegen der Schmeicheleien für den US-Präsidenten: „Wie weit sollten wir gehen, um Donald Trump entgegenzukommen, der aus seiner Verachtung für die Europäer keinen Hehl macht? Das dänische Blatt „Berlingske Tidende“ goutiert, dass Trump offenbar frohen Mutes heimgeflogen ist: „Niemand hätte das für möglich gehalten.“
handelsblatt.com theguardian.com, lemonde.fr berlingske.dk, nato.int (Original Erklärung)

Europa blickt nach oben: Mit dem Aufbau eines eigenen, sicheren Satelliten-Kommunikationssystems will Europa im All unabhängiger von dem US-Satellitenbetreiber Elon Musk und anderen Anbietern werden. Dafür ist derzeit das Datenübertragungsprojekt IRIS² im Aufbau (Infrastructure for Resilience, Interconnectivity and Security by Satellite). Es soll zivile, staatliche und militärische Zwecke erfüllen. Realisiert wird das Milliardenprojekt von einem Konsortium mit EU- Akteuren wie Airbus, Thales, Eutelsat, SES und Deutsche Telekom. Auslöser für die Entwicklung ist unter anderem der Ukraine-Krieg. Dort hat sich bei der Armee große Abhängigkeit von Musks Starlink-System gezeigt. IRIS² soll 2027 starten und 2030 voll einsatzfähig sein.
welt.de

Die Dänen kommen! Nächste Woche wird unser nördliches Nachbarland turnusgemäß die EU-Ratspräsidentschaft von Polen übernehmen. Damit kommt das Königreich in einem Moment an Schalthebel, in dem die EU-Kommission ein hart umkämpftes Thema aufgreift: Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP). Das ist der Regierung in Kopenhagen auf den Leib geschnitten, denn Dänemark ist einer der größten und technisiertesten Agrarexporteure Europas – obwohl es flächenmäßig klein ist. Rund zwei Drittel der dänischen Agrarproduktion gehen in den Export. Landwirtschaftsminister Jacob Jensen hat angekündigt „pragmatisch“ zu agieren und kontroverse Debatten moderierend zu führen.
euractiv.de

Θ STADT & LEBEN

Film feiert sich: Beim Mittsommer-Fest der MOIN Filmförderung auf Kampnagel feierten rund 1.000 Gäste die Erfolge der norddeutschen Filmbranche im vergangenen Jahr. MOIN-Chef Helge Albers freute sich über eine Oscar-Nominierung und drei Filme in Cannes. Kulturssenator Brosda lobte die kulturelle Bedeutung des Films in politisch schwierigen Zeiten, die er mit einer Verdoppelung des Förderbudgets gestärkt sieht. Unter den Gästen waren prominente Filmschaffende wie İlker Çatak, Sönke Wortmann und Bjarne Mädel. Zu den Höhepunkten des Filmjahres sollen Fatih Akins Cannes-Film „Amrum”, der Berlinale-Beitrag „Yunan” und Wortmanns „Die Ältern” gehören.
ndr.de, the-spot-mediafilm.com

Wir müssen uns schon fragen, ob mittlerweile alle auf der Welt verrückt geworden sind.
Kultursenator Carsten Brosda hofft auf die heilende Kraft von Geschichten.

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Hauptstraße“ ist mit Abstand der häufigste Straßenname in Deutschland – er ist ganze 6.451 Mal vergeben. Doch was verbindet all diese Straßen jenseits ihres Namens? Für sein Fotoprojekt, das noch bis zum 13. Oktober 2025 im Altonaer Museum zu sehen ist, ist André Lützen quer durch die Republik gereist und hat ausschließlich Hauptstraßen fotografiert. Hauptstraßen sind die Lebensadern von Städten und Dörfern. In seinen Fotografien hat Lützen die gesamte Vielfalt dieser Straßen festgehalten: das Verbindende und das Trennende, das Skurrile und das Alltägliche, das Vergängliche und das Beständige.
shmh.de

Restaurant-Tipp – Mediterran in Winterhude: Vielleicht der schönste Wintergarten in Winterhude? Das Patio ist egal ob Sommer oder Winter eine gute Adresse, um mediterrane Fusion-Küche zu genießen. In der offenen Küche werden Leckerbissen für jeden Geschmack zubereitet, die anschließend zum Teilen in die Mitte des Tisches kommen. Jeden Sonntag verwandelt sich das Patio in ein beliebtes Brunchlokal mit internationalen Gerichten.
genussguide-hamburg.com

Egal: Simone ist eine erfolgreiche Elektro­ingenieurin und gerade von ihrer Geschäftsreise zurückgekehrt. Sie hat ein Geschenk für ihren Mann Erik dabei, der sich während ihrer Abwesenheit um Haushalt und Kinder kümmert. Erik zögert, das Päckchen zu öffnen. Was hat das Geschenk zu bedeuten? „Egal“ ist ein psychologisch abgrün­diges, irrwitzig komisches Stück über bürgerlichen Beziehungswahn­sinn von Marius von Mayenburg, einem der profiliertesten zeitgenössi­schen deutschen Dramatiker. Um 19 Uhr im Schauspielhaus.
schauspielhaus.de

Θ FOFFTEIN

– Leitartikel –
Mahnmal am Strand: Die Bezirksversammlung Altona wird am Donnerstag voraussichtlich die Errichtung eines Mahnmals am Falkensteiner Ufer in Blankenese beschließen. An dieser Stelle waren junge Menschen mit Migrationshintergrund und unzureichenden Schwimmkenntnissen bei Ebbe verunglückt und ertrunken. SPD, Volt und Grüne wollen mit dem Mahnmal ein Zeichen der Erinnerung und Warnung setzen. Es soll in einem gemeinschaftlichen Verfahren von Bürger:*Innen und Künstler:*Innen entwickelt werden. Das Mahnmal soll „künstlerisch anspruchsvoll und landschaftsverträglich” sein. Der Prozess des Austarierens der Interessen dürfte länger dauern und so um 2027/28 ein gutes Thema für den Bund der Steuerzahler und ein unangenehmes für die noch ungeklärte neue Bezirksamtsleitung werden. Der Ort erfährt indes immer mehr symbolische Aufmerksamkeit. Am vergangenen Sonnabend nutzten Polizei und Feuerwehr – wie weiland schon die DLRG, die nicht mal wusste, wie man einen Trailer unfallfrei an den Strand bringt – die Kulisse vor dem Schiffswrack „Uwe“ für eine Leistungsschau ihrer Rettungstechnik. Gerettet wurde da allerdings niemals niemand von niemanden.
dorfstadt.de, Adlerauge

Heute ist der Anti-Drogen-Tag. Wir wünschen Ihnen einen schönen Donnerstag.

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