Zu früh gefreut: AfD bleibt drin, FDP noch unklar, Rot-Grün wird bestätigt, ARD und ZDF machen Demokraten lächerlich

Guten Morgen: Öffentlich-Rechtliche Sender sind die eigentlichen Verlierer der Wahl in Hamburg. *

Θ HAMBURG

Votum für Rot-Grün: Die SPD unter der Führung von Bürgermeister Peter Tschentscher wird mit 39,1 Prozent bei der Bürgerschaftswahl stärkste Partei und gibt auch der SPD im Bund wieder Hoffnung. Die Grünen erreichen mit 24,1 Prozent die Verdoppelung des Ergebnisses von 2015, aber Katharina Fegebank wird nicht erste Bürgermeisterin. Das Ergebnis zeige allerdings, dass die Bürger eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition mit mehr Verantwortung für Grüne und damit auch weniger SPD-Senatoren wünschten, kommentiert Fegebank sinngemäß. Tschentscher hingegen kokettiert noch ein wenig mit einer Koalition mit der angeschlagenen CDU.
wahlen-hamburg.de (Ergebnis), welt.de (SPD), welt.de (Grüne)

Den größten Streit hatten die darüber, wer von wem abschreibt.
CDU-Fraktionschef André Trepoll geht indes von der Fortsetzung des rot-grünen Bündnisses aus.
youtube.abendblatt.de

Auch auf diesem Wege noch mal meinen herzlichen Glückwunsch an Peter Tschentscher und die SPD Hamburg zu Eurem starken Wahlergebnis!
André Trepoll könnte recht haben. Die unterlegene Katharina Fegebank reicht den Genossen noch am späten Sonntagabend die Hand.
twitter.fegebanks

Nazis nicht raus: Da hatten sich Katharina Fegebank und der Großteil der antifaschistisch denkenden demokratischen Mehrheit am Wahlabend indes zu früh gefreut. In den sozialen Netzen wurde Hamburg dafür abgefeiert, die AfD wieder aus einem Landtag abgewählt zu haben, wie es Prognosen von ARD und ZDF mutmaßen ließen, die den Rechtspopulisten lediglich 4,75 Prozent der Stimmen zugestanden hatten. Nach der Auszählung zieht die Partei mit 5,3 Prozent klar in die Bürgerschaft ein. Wer immer für die Kontrolle von Öffentlich-Rechtlichen Sendern zuständig ist, möge mal bitte aufklären, wofür es dieses demoskopischen Drecks bedarf, den immerhin der Gebührenzahler finanziert.
bild.de

– Meinung –
Nun haben die Rechtspopulisten ihren Spaß mit den Demokraten. Danke ARD und ZDF dafür! An den gleich vier (!) fetten Studioaufbauten der öffentlich-rechtlichen Sender ARD, NDR, NDR Info und ZDF kam man im Medienzentrum der Bürgerschaftswahl in den Messehallen kaum vorbei. Da war viel journalistische Eitelkeit, viel teure Technik, viel am Kopfhaar rasiertes Sicherheitspersonal, aber wenig Einordnung der gewürfelten Prognose zur AfD. Das war unterirdischer Journalismus des populistischen Anscheins, der zudem bald noch teurer werden soll.
Adlerauge (AfD feixt sich einen. Danke dafür ARD und ZDF!), faz.net (Steigende Gebühren)

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CDU verzwergt: Mit 11,2 Prozent sind die Christdemokraten zur Splitterpartei in Hamburg geworden. Die Partei hatte auch unter externen Einflüssen aus Berlin und Erfurt zu leiden, aber das Hauptproblem ist hausgemacht und der ungelösten Orientierung zwischen konservativer Kernkompetenz und moderner Großstadtpartei geschuldet. Nun werden wieder personelle Konsequenzen gefordert, die es allerdings auch schon nach den schlechten Wahlergebnissen 2015 gegeben hatte. Die liberale Stimme in der Bürgerschaft ist derweil verstimmt oder gar verstummt, denn ob die FDP in die Hamburgische Bürgerschaft einziehen wird ist weiter unklar. Spitzenkandidatin Anna von Treuenfels wird wohl in keinem Falle als Justizsenatorin den Linksextremismus bekämpfen können. Es waren indes Rechtsextreme, die möglicherweise der Hamburger FDP und auch Chef Christian Lindner die liberalen Köpfe gekostet haben können.
welt.de (CDU), wahlen-hamburg.de, abendblatt.de twitter.krusehamburg, zeit.de (FDP schafft es doch noch oder doch nicht)

Sie hat es einfach nicht verstanden.
Auch wohlmeinende Beobachter der liberalen Politik konnten nicht nachvollziehen, wie sich die liberale Spitzenkandidatin in der Krise verlaufen hat.

Wenn die AfD eine Zigarettenkippe aufheben will, stehen wir an ihrer Seite
Auch wohlmeinende Beobachter der liberalen Politik konnten nicht nachvollziehen, wie sich die liberale Spitzenkandidatin in der Krise verlaufen hat.
youtube.abendblatt

Noch eine Gewinnerin: Die Linke erreicht 9,1 Prozent der Wählerstimmen und kann gegenüber 2015 einen guten halben Prozentpunkt an Stimmen hinzugewinnen. Die Partei hat mit eigenen Themen zur Armut und dem Mietpreisdeckel gepunktet. Die Co-Fraktionsvorsitzende Cansu Özdemir ist zudem die beliebteste Oppositionspolitikerin in Hamburg. Wenn die Partei noch auf etwas Hysterie beim Thema Cum-Ex-Steuerskandal verzichtet hätte und sich nicht von dem mit rechten Ideologien sympathisierenden Bewerber Tom Radtke auf der eigenen Liste durch den Ring führen lassen würde, wäre sogar ein besseres Ergebnis möglich gewesen.
ndr.de, abendblatt.de

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Trainer war schuld: Dieter Hecking hat sich die Schuld für die peinliche 0:2-Derby-Niederlage des HSV gegen den FC St. Pauli gegeben. Das passt in die Sichtweise der Bild Hamburg, die auch das Wirken von HSV-Chef Bernd Hoffmann und des Sportvorstandes Jonas Boldt kritisch würdigt. Das tumbe Trio habe weniger Punkte in der Tabelle erzielt, als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison, die mit dem Nichtaufstieg endete. Der Boulevard wetzt die Messer, denn das Einzige in dem das Trio gut sei, wäre die Behinderung des verdienten Kollegen der Sportbild, der das presserechtlich unbeanstandete Spekulieren um die Identität von HSV-Kicker Bakery Jatta losgetreten hätte.
bild.de

Die einzigen Braunen, die in Hamburg gewinnen.
Die TAZ macht eine hübsche, aber im Nachhinein falsche Seite eins. Danke ARD und ZDF dafür.
facebook.peter.huth

Wetter heute: Bei fünf Grad ist es bewölkt und es muss mit Niederschlag gerechnet werden.
wetter.net

Θ ZAHL DES TAGES

62,8 Prozent der wahlberechtigten Hamburger haben ihre Kreuze bei der Wahl zur Bürgerschaft gesetzt. Das sind etwa sechs Prozentpunkte mehr als 2015 und eine Umkehrung eines langjährigen Trends freut sich Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit. Dennoch bleibt die Partei der Nichtwähler mit 37,2 Prozent die größte Bekundung am politischen Leben der Hansestadt.
welt.de

Noch eine Lehre: wer per Brief wählt, kann seine Wahl nicht mehr ändern… Das hat die Afd gerettet
Diese Wahl war auch ein Plädoyer dafür, bis zum Schluss zu warten, bis man das Kreuz setzt.

Θ DEUTSCHLAND & DIE WELT

Zehntausende bei Trauerzug in Hanau: Mehrere tausend Menschen haben am Sonntag in Hanau der Opfer des mutmaßlich rassistischen Anschlags gedacht. Bereits am Samstag waren rund 6.000 Menschen gegen Hetze und Rassismus auf die Straße gegangen. Der Opferbeauftragte der Regierung, Edgar Franke, sagte zu, dass die engsten Angehörigen der Opfer in einigen Tagen eine Soforthilfe von 30.000 Euro erhalten werden. Linken-Chefin Katja Kipping forderte einen Zivilpakt der Gesellschaft gegen Rassismus und rechten Terror. Der Weg zu Bluttaten wie in Hanau beginne mit Rassismus im Alltag.
faz.net, de.euronews.com

Mohring gibt beide CDU-Posten in Thüringen auf: Der Thüringer CDU-Landeschef Mike Mohring hat angekündigt, sich parallel zur Niederlegung seines Postens als Vorsitzender der Landtagsfraktion auch vom Landesvorsitz zurückzuziehen. Er sei mit dem Versprechen angetreten, Rot-Rot-Grün in Thüringen zu beenden und nicht zu verlängern, sagte Mohring der „Bild am Sonntag“. Jetzt stehe eine Vereinbarung für eine Tolerierung einer rot-rot-grünen Regierung durch die CDU im Raum. Das sei das Gegenteil des zentralen Wahlversprechens der CDU.
tagesspiegel.de, spiegel.de

Italien wegen Coronavirus im Krisenmodus: Die Zahl der mit dem Virus infizierten Menschen in Italien ist rasant gestiegen tagesspiegel.de
Pressefreiheit: Assange-Prozess beginnt in London tagesspiegel.de
Syrien-Krieg: Türkischer Präsident Erdogan kündigt Gipfel mit Putin, Merkel und Macron an zdf.de

Θ STADT & LEBEN

Wirtschaftsbehörde goutiert Erklärung der Handelskammer gegen Antisemitismus nicht: Das Präsidium der Handelkammer wurde darauf aufmerksam gemacht, dass die Handelskammer zukünftig auf „allgemeinpolitische“ Beschlüsse verzichten solle. Das Plenum hatte den 75. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz zum Anlass genommen, sich gegen Antisemitismus und Rassismus auszusprechen. Beides gefährde die Gesellschaft und die Wirtschaft. Die Initiatoren der Erklärung, Annett Nack-Warenycia und Torsten Teichert sind nun empört, dass die Wirtschaftsbehörde, zudem ausgerechnet am Tag des mutmaßlichen rechtsextremen Terrors in Hanau, die Wirtschaft angewiesen hat, gesellschaftliche Verantwortung anderen zu überlassen.
Adlerauge

Es kann nicht angehen, dass die Rechtsaufsicht an einem der schwärzesten Tage der jüngeren Geschichte Deutschlands der Handelskammer untersagen will, das zu tun, wozu Regierung und Bundespräsident auffordern: Haltung zeigen!
Annett Nack-Warenycia und Torsten Teichert verstehen es nicht
Adlerauge

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Schubkraft für Ihren Erfolg: Unternehmen, die den Wettbewerb um die Aufmerksamkeit gewinnen, haben es wesentlich leichter, kaufkräftige Kunden und engagierte Mitarbeiter zu finden – und diese zu binden. In unserer Veranstaltungsreihe „GUTE AUSSICHTEN, HAMBURG!“ für UnternehmerInnen, Führungskräfte und EntscheidungsträgerInnen mit Personalverantwortung lautet das Thema am 27. Februar 2020 um 17.30 Uhr „Von den Besten lernen – Präsentationstrends 2020“. Sie nehmen wertvolle Zukunftsimpulse mit, erleben die Magie und Wirksamkeit von „Bewegtbild“ – und wie Sie sich und ihr Unternehmen lebendig präsentieren. Infos: hamburgschnackt.de

Restaurant-Tipp – Venezolanisch in Altona: Mit Hamburgs erstem venezolanischen Bistro „Macaibo“ hat die hierzulande doch sehr unbekannte und unterschätzte Küche des sonnigen Karibikstaats in die Holstenstraße Einzug gehalten. Neben den aktuellen Krisen bietet das Land den höchsten Wasserfall der Welt und vielfältige kulinarische Köstlichkeiten, wie zum Beispiel handgefertigte, runde Teigtaschen aus Maismehl, die sich Arepa nennen. Je nach Belieben können die glutenfreien Taschen mit buntem Gemüse, Fisch, oder Fleisch befüllt werden. Als Dessert gibt es den traditionellen Flan mit Karamellsoße oder Kokosnussmilch.
hamburg.de

Buchpremiere Nora Gantenbrink: Nach dem grandiosen Erzählband „Verficktes Herz“ ist nun der erste Roman der Journalistin und Autorin Nora Gantenbrink erschienen. „Dad“ ist ein Roman über einen Hippie-Vater, aber auch eine Reise in das Deutschland der 60er, 70er, 80er, 90er und Nullerjahre. Die Ehe der Eltern, den Vater, die Wurstwarendynastie, aus der er stammte – das alles gibt es nicht mehr. Geblieben sind Geschichten einer wilden Zeit. Dies ist eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, Sucht und Sehnsucht und über eine junge Frau, die versucht zu verzeihen. Im Uebel & Gefährlich um 20 Uhr.
hamburg.de

Θ FOFFTEIN

Heute im Laufe des Tages sind wir schlauer

Denn am Montag entscheidet sich final, welche 121 Abgeordneten für welche Partei in die Hamburgische Bürgerschaft einziehen. Kommen Sie gut in die Woche und wir wünschen Ihnen einen schönen Montag.

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