Der Norden ist die Zukunft, Grüne suchen nächsten Streit, Alster-Magazin in neuen Händen

Guten Morgen: Wandel. *

Θ HAMBURG

Zum Norden gehört auch Niedersachsen: Beim Neujahrsempfang des UVNord kam der südliche Nachbar Hamburgs und Schleswig-Holsteins nicht gut weg. Die Niedersachsen sind auch die Hauptkritiker der Hamburger Idee der Verklappung von Schlick vor Scharhörn. Das Vorhaben müsse man allerdings weiter planen, wenn es keine gemeinsame Lösung mit den Nachbarländern gäbe, auch wenn es nicht die beste oder nachhaltigste Lösung sei, erklärte SPD-Hafensenatorin Melanie Leonhard. Der CDU-Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, Daniel Günther sprach sich im Blick auf den neuen Schlickstreit dafür aus, dass Hamburg sich an getroffene Vereinbarungen halten solle. Günther scherzte zudem launig über Hamburgs weiter bestehende Corona-Maßnahmen. Dabei war er es, der 2020 in seiner Panik nicht schnell genug die Schlagbäume an der Landesgrenze runterlassen konnte.
abendblatt.de, ndr.de, twitter.Senat_Hamburg

Die Diskussion über die Hafenentwicklung mit der Schlick-Problematik in den vergangenen Wochen und Tagen hat aber gezeigt, dass die norddeutsche Zusammenarbeit durchaus noch ausbaufähig ist.
UVNord-Präsident Philipp Murmann erhofft sich mehr Kooperationsbereitschaft auch aus Niedersachsen.
abendblatt.de

Der Norden ist die Zukunft: Schulsenator Ties Rabe war mächtig stolz, dass er am Donnerstag Besuch von einer Delegation aus Baden-Württemberg hatte, die sich erkundigen wollte, wie Hamburg seine Lernerfolge an Schulen erreicht hätte. Das wäre noch vor zehn Jahren undenkbar gewesen, als zumeist der Süden für gute Bildung stand. Aber auch die Energiewende spielt dem Norden in die Karten. Der Hamburger Hafen werde eine wichtige Rolle bei dem Import des Energieträgers Wasserstoff einnehmen, betonte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard. Der Wind in Schleswig-Holstein sorge bereits jetzt für stete erneuerbare Energie, ergänzte Daniel Günther die Aufzählung der Standortvorteile.
abendblatt.de, twitter.Senat_Hamburg

Wir müssen uns darauf einstellen, dass auch Menschen aus Baden-Württemberg in den Norden ziehen – wenn sie denn unsere Sprache gelernt haben.
Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther sieht den Norden gut aufgestellt; auch für Menschen, die alles können, außer Hochdeutsch.
twitter.Senat_Hamburg, wikipedia.org

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EINE STADT WIRD BUNT: Die Ausstellung im Museum für Hamburgische Geschichte präsentiert einen besonderen Einblick in eines der spannendsten Kapitel der jüngeren Kulturgeschichte. Auf der Grundlage des gleichnamigen Bild- und Textbandes beleuchtet die Ausstellung die „Hamburg Graffiti History“ im Zeitraum von 1980 bis 1999 und zeigt in Form von Bildern und Objekten, aber auch mittels Inszenierungen und Kunstwerken die Verwandlung von einem grauen, von Nachkriegsarchitektur und Brachen geprägten Hamburg hin zu einer farbenfrohen, bunten Stadt, zu einem der europäischen Epizentren der Graffiti- und Hip-Hop-Szene zählte.
shmh.de

Nächster Streit in der Koalition steht an: Die Hamburger Grünen äußern Kritik am Bau der geplanten A26-Ost, weil ihnen Rückendeckung aus Berlin gegeben wird. Co-Fraktionschef Dominik Lorenzen zieht nun den Nutzen der Hafenquerspange in Zweifel, da sich die Prognosen über den Container-Umschlag im Hafen nicht erfüllt hätten. Er regt an, die A7 und A1 mit dem geplanten Köhlbrandtunnel zu verbinden. Die Hamburger Grünen hatten den Bau der Autobahn im Koalitionsvertrag mit der SPD mitgetragen, aber die letzte Entscheidung liegt ohnehin beim Bund, weswegen die Kritik nichts kostet. In Berlin machen die Bundes-Grünen nun Druck, neue Verkehrsprojekte zu überprüfen.
abendblatt.de, twitter.UlrikeSparr

Als Ampel haben wir vereinbart, dass wir den Bundesverkehrswegeplan nach Klima-Kriterien überarbeiten. Die A26-Ost ist dabei der Bau, der pro Kilometer am meisten Geld kostet und CO2 verursacht. Wir sollten uns deswegen von diesem Vorhaben verabschieden.
Till Steffen, viele Jahre Grüner Justizsenator in Hamburg, nun Bundestagsabgeordneter in Berlin, dürfte viel Spaß beim Texten der Nachricht an die betroffenen SPD-Senatsmitglieder gehabt haben.
twitter.till_steffen

freiRaum Ottensen: Grün-Schwarz in Altona freut sich über einen juristisch bestätigten autofreien Abschnitt der Großen Brunnenstraße hamburg.de
Klingt sehr verzweifelt: Norddeutsche Wohnungsbau-Unternehmen fordern staatliches Handeln abendblatt.de
Angriff auf AfD-Politiker in Mitte: Sohn von Doris Kunstmann wurde überfallen; mutmaßliche Täter gefasst bild.de
Kalle Schwensen will nicht latzen: Die Kiez-Größe bemängelt vor Gericht den Abstand und den Respekt bei Corona-Demo bild.de
Kein Drogenkrieg: Polizei hat wegen Fahndungserfolgen nur neue Machtkämpfe unter Dealern entstehen lassen ndr.de

Wochenend-Wetter: Bewölkt mit Schauern bei vier bis neun Grad.
wetter.net

Θ ZAHL DES TAGES

10,5 Prozent Gehaltserhöhung ist das Ziel der Gewerkschaft ver.di bei den anstehenden Tarifverhandlungen mit den Kommunen über die Gehälter im Öffentlichen Dienst. Zudem werden mindestens 500 Euro im Monat für niedrige Lohngruppe gefordert. Das ist eine üppige Forderung, aber die Inflation ist hoch. Es könnte demnächst zu Streiks kommen. Betroffen sind etwa 50.000 Beschäftigte der Stadtreinigung, städtischer Kitas und Mitarbeiter im UKE oder bei Asklepios.
ndr.de, abendblatt.de

Θ DEUTSCHLAND & DIE WELT

Wirtschaftsminister will polnische Lieferung von Leopard-Panzern an Ukraine nicht verhindern: Deutschland solle sich nicht in den Weg stellen, wenn andere Länder Entscheidungen träfen, die Ukraine zu unterstützen, sagte Robert Habeck. Dies gelte unabhängig davon, welche Entscheidung Deutschland selbst treffe. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht bekräftigte die bisherige Linie der Regierung, selbst keine Kampfpanzer zu liefern. Zugleich betonte sie, Deutschland sei immer bereit, sich auf veränderte Situationen einzustellen. SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner bezweifelte im Deutschlandfunk, dass es sinnvoll sei, dass Deutschland der Ukraine Kampfpanzer zur Verfügung stelle. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich schloss eine Lieferung deutscher Kampfpanzer an die Ukraine zuletzt nicht mehr grundsätzlich aus. zeit.de, welt.de, tagesschau.de, welt.de

Sorge um kranken Nawalny: Der in einem russischen Straflager inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny habe erneut einen Gerichtstermin nicht wahrnehmen können, weil er zu krank dafür sei, schrieb seine Sprecherin auf Twitter. Nawalnys Anwalt hatte bereits vor einigen Tagen kritisiert, dass sein Mandant in eine Isolationszelle gesperrt unter Fieber, Schüttelfrost und Husten leide, ihm aber medizinische Hilfe verwehrt werde. Anfang der Woche hatten 290 russische Ärzte einen offenen Brief an Präsident Wladimir Putin geschrieben, in dem sie sich für eine Behandlung Nawalnys einsetzten. zdf.de

Äthiopien: Außenministerin Annalena Baerbock mahnt Aufklärung von Kriegsverbrechen an zdf.de
Corona: Drosten bezeichnet Äußerung zum Pandemie-Ende als Missverständnis zeit.de
Nach Randale in Brasilien: Lula wirft Teilen der Sicherheitskräfte vor, mit gewalttätigen Bolsonaro-Anhängern zusammenzuarbeiten zdf.de

Europa – von Wolf Achim Wiegand
Rekordfund im hohen Norden: Schweden hat vor seiner nördlichsten Stadt Kiruna das europaweit größte Vorkommen an Seltenen Erden entdeckt. Die gut eine Million Tonnen im lappländischen Boden sind hochwillkommen, weil die Metalle immer stärker zur Herstellung von Hightech-Produkten wie Handys und E-Autos benötigt werden. Europa ist derzeit fast komplett von China abhängig. Kein Wunder, dass Schwedens Energieministerin Ebba Busch (35, Chefin Christdemokraten) den Fund für eine euphorische Charmeoffensive in einem Bergwerk rund 540 Meter unter der Erde nutzte.
nordisch.info

Anklage in St. Petersburg: In Hamburgs Partnerstadt St. Petersburg stehen liberale Oppositionspolitiker im Fadenkreuz der Justiz. Drei trotz Repression gewählte Abgeordnete des Regionalparlaments von St. Petersburg und Karelien sollen sich laut Angaben ihrer Partei Yabloko wegen „Verunglimpfung der Armee“ vor der Justiz verantworten. Die-Yabloko-Fraktion hatte kürzlich einen Gesetzentwurf zur strafrechtlichen Verfolgung von Propaganda für einen Atomkrieg eingebracht. Gleichzeitig wird aus Tomsk, Westsibirien, gemeldet: Der ehemalige Jabloko-Kandidat Stanislav Shmakov ist nach einer Razzia spurlos verschwunden.
facebook.com

Θ STADT & LEBEN

Umstrittener Verleger zieht sich zurück: Wolfgang E. Buss hat verkündet, seinen Verlag verkauft zu haben. Buss hatte über Jahrzehnte Magazine wie das „Alster-Magazin“ in den Walddörfern verlegt, so wie es „Klönschnack“-Verleger Klaus Schümann in den Elbvororten auch erfolgreich gemacht hat. Der Unterschied ist, dass Schümann sich an das Abendblatt verkauft hatte, während Buss sein Werk nun an den unbekannteren Falkemedia Verlag übergibt. Und während die Kolumnen von Schümann schlimmstenfalls als belanglos wahrgenommen werden, hatten die Beiträge von Buss wohl zunehmend eine populistische Tendenz bekommen, die von Teilen der Leserschaft im Nordosten allerdings durchaus goutiert wurde. Nun will sich der 71-Jährige unter Palmen zur Ruhe setzen, was dem öffentlich stets freundlich auftretenden Schlawiner gegönnt sei.
abendblatt.de, taz.de

Terminhinweis
10 Jahre Zeitschrift Impulse – 13. Januar, impulse Mach Werk, 19 Uhr
Der damalige Chefredakteur Nikolaus Förster übernahm 2013 das Magazin für Inhaber und Geschäftsführer vom Verlag Gruner + Jahr. Neben der Zeitschrift entstand in den Jahren ein Netzwerk mit Angeboten und Veranstaltungen, das den Austausch von Ideen und Erfahrungen vorantreiben soll. Kultur- und Mediensenator Carsten Brosda spricht anlässlich der Jubiläumsveranstaltung ein Grußwort.
Aus der wöchentlichen Terminübersicht der hamburg-news

Restaurant-Tipp – Osteuropäische Köstlichkeiten auf St. Pauli: Hamburg ist die beste Stadt der Welt, weil sie kulinarisch so eine große Bandbreite hat. Ein polnisches Restaurant? Das kann es nur auf St. Pauli geben. In der Kuchnia werden Piroggen, Borschtsch und andere Leckereien aus Mittel- und Osteuropa aufgetischt. Neben deftigen Fleischgerichten können sich Gäste auf selbstgeräucherten Fisch sowie diverse vegetarische und vegane Kreationen freuen. Kuchnia bedeutet Küche auf Polnisch. Und eins darf in einer polnischen Küche nicht fehlen: Wodka. Zahlreiche Sorten, darunter Birken- und Ingwerwodka, stehen auf der Karte. Und wo sonst bekommt man Wodka in der 500 mL Karaffe mit eingelegten Gurken serviert? Die Kuchnia ist auf jeden Fall ein Highlight der Restaurants auf St. Pauli.
genussguide-hamburg.com

FRNKNSTN: Was bedeutet es, Leben zu schaffen? Das Theaterstück FRNKNSTN widmet sich dieser Frage vor dem Hintergrund der legendären Horror-Geschichte von Mary Wollstonecraft Shelley. Neben Fragmenten aus dem Roman bilden Fetzen aus ihren Briefen und Tagebüchern die Grundlage für die Auseinandersetzung mit diesem zeitlosen Stoff. Denn im Zentrum steht die Beziehung von Schöpfer*in und Kreatur. Von Mutter und Kind. Von Einheit und Trennung. Diese Themen beherrschen unser Leben in jeder Phase, in jeder Beziehung, sei sie familiär, beruflich, platonisch oder sexuell. Um 20 Uhr im Sprechwerk.
sprechwerk.hamburg

Θ FOFFTEIN

Heute ist der St.-Knut-Tag. Hüten Sie sich vor fliegenden Weihnachtsbäumen und kommen Sie gut durch den ersten Freitag, den 13. des Jahres. Wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende. Am Montag lesen wir uns wieder.

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