Hauptbahnhof am Berliner Tor, Knallharte Cannabis-Strafen, Optimistisch für Olympia, Zuwachsende Gebäude

Guten Morgen: Zu kalt. *

Θ HAMBURG

Hauptbahnhof am Berliner Tor: Die Jugend des Verkehrsclubs Deutschland hat eine überraschende Neuordnung des Fern- und Nahverkehrs der Deutschen Bahn für Hamburg vorgeschlagen, die es ermöglichen würde auf den umstritten S-Bahn-Verbindungsbahnentlastungstunnel unter der Stadt vom Hauptbahnhof zum Bahnhof Diebsteich zu verzichten. Ein neuer Hauptbahnhof am Berliner Tor müsste dafür geschaffen werden. Damit würde der bestehende Hauptbahnhof entlastet von den ohnehin meist leeren Züge die in Richtung Altona fahren würden. Die Idee hat auch Charme, weil die Gegend um das Berliner Tor neu entwickelt soll, wie Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein jüngst erklärte. Die jungen Verkehrsplaner haben sich mindestens so viele Gedanken gemacht, wie der ehemalige CDU-Staatssekretär Enak Ferlemann mit der damals überraschenden Tunnelidee.
abendblatt.de, schiene-plus.hamburg, ndr.de

– Mit Meinung –
Einen knallharten Cannabis-Bußgeldkatalog forderte CDU-Landeschef Dennis Thering von SPD-Bürgermeister Peter Tschentscher und Innensenator Andy Grote, die beide ebenfalls die Legalisierung ablehnen. Thering präferiert eine Anlehnung an Bayern, wo etwa das Kiffen in Sichtweite einer Schule 500 Euro kosten soll. Wer mit 80 km/h in der 30km/h-Zone an der Schule vorbeifährt kommt deutlich billiger davon. In der Tat scheinen Tschentscher und Grote trotzdem über das nächste CDU-Stöckchen springen zu wollen und die bayerischen Regeln von Ministerpräsident Markus Söder auch in Hamburg zur Anwendung bringen wollen. Man gewinnt immer mehr den Eindruck, dass Dennis Thering konservative SPD-Sicherheitspolitik schneller denkt. Wenn das so weitergeht, hängt Grote bald Kruzifixe in der Davidwache auf. Verwaltungsjuristen haben derweil ihre Zweifel, ob willkürliche Länderregelungen zu einem Bundesgesetz vor Gericht überhaupt Bestand haben werden.
abendblatt.de, bild.de, br.de

Der Bund entzieht sich hier ein weiteres Mal der Verantwortung für die praktische Umsetzung seines Gesetzes.
Immerhin deutet die erneute Kritik von Andy Grote an dem Versagen der Ampel ja darauf hin, dass der Bund für Bußgelder zuständig gewesen wäre. Ob Untätigkeit des Bundes eine eigene Länderregelung rechtfertigt, muss sich erst zeigen.
lto.de

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LITERATUR zur LAGE „Von Roboterromanen und Maschinenmärchen. Künstliche Intelligenzen als literarische Akteure“
Donnerstag, 18. April 2024, 19 Uhr, Bucerius Kunst Forum

Welche Hoffnungen und welche Ängste verbanden Literat:innen über die Jahrhunderte mit der künstlichen Intelligenz? Und was passiert, wenn die Menschheit wirklich eine ihr überlegene Intelligenz erschafft, die ihr zum Beispiel auch das Schreiben von Romanen überlässt? Das hat der Autor Hannes Bajohr in seinem Roman Berlin, Miami literarisch erforscht und spricht darüber mit NDR Kultur-Redakteur Jan Ehlert. Die Texte liest Marta Dittrich. Eine Veranstaltung der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS.
buceriuskunstforum.de

Optimistisch für Olympia: Sportsenator Andy Grote sieht Hamburg gut aufgestellt für die Olympischen Spiele in Paris. Um die 32 Athleten, die zum Großteil in spezialisierten Fördereinrichtungen trainieren können, werden die Hansestadt an der Seine vertreten. Grote schaut am Mittwoch schon mal, ob die Franzosen alles gut vorbereitet haben. Die Lust an Olympia für Hamburg hat Grote auch nach dem negativen Votum in 2015 für die Spiele in diesem Jahr nicht verloren. Die sportliche Stadt habe viel von den Vorbereitungen profitiert, die in der anschließenden Active City Strategie sichtbar geworden seien. Den Plänen sich gemeinsam mit Berlin für nachhaltigere Spiele in 2036 zu bewerben, steht Grote positiv gegenüber und denkt schon an ein kommendes Referendum.
welt.de, abendblatt.de, ndr.de

Frischer Beton: In der Stadt mehren sich die Stimmen, dass der vermeintliche Wasserschaden beim Westfield Überseequartier in der HafenCity nicht die Ursache der Verschiebung der Öffnung von April auf August war. Der Bau brauchte wohl noch seine Zeit. Eröffnet wurde hingegen das neue Otto-Hauptquartier in Bramfeld. Es handelt sich um den 100 Millionen Euro teuren Umbau eines Lager- und Versandhaus von Werner Kallmorgen aus dem Jahr 1969. Ebenfalls retro kommt das neue Deutschlandhaus daher, das demnächst eröffnet wird. Nahe des Gänsemarkt hat dort das Restaurant Blockhouse wieder seinen Platz gefunden. Am Dienstag wurde der neue Elektro-Lavasteingrill vorgestellt, der das Steak nachhaltiger erhitzen soll.
abendblatt.de (HafenCity), ndr.de, abendblatt.de (Otto), abendblatt.de (Block)

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Hamburger Medien sortieren sich neu: Die Mopo wird zur Wochenzeitung und verschlankt sich. Das Hamburger Wirtschaftsmagazin brand eins wird ebenfalls seltener gedruckt. Derweil haben sich sowohl die Rathausjournalisten der Landespressekonferenz als auch die Medienschaffenden im Presseclub Hamburg eine neue Führungsrunde gegeben. Mehr Medieninformationen aus dem Norden nun monatlich im Newsletter medienrunde

Späte Genugtuung: Polizei muss Strafe wegen Gewalt bei G20 zahlen taz.de, abendblatt.de
Reederei will an Land: Hapag-Lloyd strebt mehr Terminal-Beteiligungen an abendblatt.de

Wetter heute: Bewölkt mit Schauern bei zwei bis elf Grad wetter.net

Θ ZAHL DES TAGES

996 Bäume wurden auf dem grünen Bunker an der Feldstraße gepflanzt. Umweltsenator Jens Kerstan sieht darin ein gelungenes Beispiel für begrünte Gebäude in der Stadt. Um die Fassadenbegrünung besonders zu fördern stellt seine Behörde nun 3,5 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren bereit. Das Vorhaben soll mit Broschüren beworben werden, die Kerstan am 4. Juli auch auf den Tresen des REVERB by Hard Rock – Hotel Hamburg legen kann, das seinen Betrieb auf dem Bunker Ende Mai eröffnet haben wird. Die Handelskammer feiert dann am neuen grünen Ort das Sommerfest der Wirtschaft.
welt.de, abendblatt.de

Niemand hat die Absicht einen Wald zu pflanzen.
Umweltsenator Jens Kerstan hat eine grüne hidden Agenda für Hamburger Häuser.

– Kulturhinweis –
Der aktuelle Kunstflâneur legt das zugewachsene Denkmal „Boot“ von Felix Droese auf dem Finkenwerder Friedhof frei und enthüllt, was sich dahinter verbirgt. Kunstflâneur – das Online-Magazin informiert über zeitgenössische Kunst in der Metropolregion Hamburg. Zweimal im Monat. Immer mittwochs. Hier erhalten Sie einen regelmäßigen Überblick über die aktuellen Kunst-Termine in der Stadt. Anmeldung über kunstflaneur.de. Zudem finden Sie den Kunstflâneur auch auf Instagram @kunstflaneur_hamburg

Europa – von Wolf Achim Wiegand

Migranten lassen Zypern verzweifeln: Die unweit von Syrien und Libanon gelegene EU-Inselrepublik Zypern bearbeitet keine Asylanträge von Migranten mehr. Die Aufnahme- und Registrierlager seien überfüllt, sagt die Regierung in Nikosia. Die Aussetzung der Bearbeitung soll die EU dazu zwingen, mehr zur Eindämmung illegaler Ausreisen aus Syrien und Libanon zu tun. Laut amtlichen Zahlen sind seit Januar 4.000 Menschen in Booten übers Mittelmeer gekommen. Das sind gemessen an der Bevölkerungszahl so viele, als seien 340.000 Geflüchtete nach Deutschland gekommen. Zypern – das 1,2 Millionen Einwohner hat – stemmt damit im EU-Vergleich die relativ meisten Asylanträge.
swissinfo.ch, taz.de

Sudankrieg – keiner schaut hin: Europa unterschätzt die Auswirkungen des Bürgerkrieges im zerfallenen nordostafrikanischen Staat Sudan. Diese Meinung vertritt NZZ-Afrikareporter Samuel Misteli. Nachdem bereits 8,5 Millionen Menschen vertrieben worden seien, könne das riesige Gebiet zur Spielwiese für Dschihadisten und Menschenhändler werden. Die Kämpfe zwischen nationaler Armee und einer Miliz gelten als die größte humanitäre Krise der Welt. Unterdessen haben Deutschland, Frankreich und die EU auf einer Ministerkonferenz in Paris nach einer politischen Lösung gesucht – meint auch FAZ-Kommentator Alexander Haneke. Das politische Versagen „könnte in Form von Migrationsbewegungen bald bis nach Europa zu spüren sein.“
nzz.ch, faz.net

Europa blank im Arsenal: Ein bitteres Bild von den militärischen Fähigkeiten Europas zeichnet die WELT nach ausführlicher Auswertung des kürzlichen Angriffs von Iran auf Israel. Im Nahen Osten – aber auch in der Ukraine – zeige sich, dass künftige Kriege vor allem mit Raketen ausgetragen würden. Dazu sei Europa jedoch nicht im Mindesten in der Lage – weder bei der Abwehr noch in der Offensive. Überall mangele es an Material und Systemen. Die neuen Realitäten seien „bei Weitem“ noch nicht in den Köpfen vieler Politiker angekommen. Fazit: Europa unternehme bisher keine konzertierten Anstrengungen, diese Fähigkeitslücken zu schließen.
welt.de

Θ STADT & LEBEN

Unter Druck: Die Hochschule für bildende Künste stand in der Kritik, weil sie zwei umstrittenen Antisemiten – in vermeintlich guter, dialogorientierter Absicht – Raum für Diskurs als Gastprofessuren gegeben hatte. Das stieß auf viel Kritik, nicht nur von jüdischer Seite. Auch Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank sah hier die Freiheit der Lehre stark beansprucht. Derweil haben HFBK-Präsident Martin Köttering und Sonja Lahnstein-Kandel, Vorsitzende des Deutscher Fördererkreis und Mitglied des Aufsichtsrats der Universität Haifa einen Weg der Verständigung gesucht und nun gefunden, um die Spannungen positiv umzusetzen. So haben die HFBK und die Universität Haifa, an der sich „Israelis, Palästinenser*innen und Deutschen“ begegnen, wird eine Kooperation vereinbart, die zu Beginn nun in einer Ausstellung von Druckkunst ab Mittwochabend zu sehen sein wird.
abendblatt.de, zeit.de, hfbk-hamburg.de

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Jetzt um den Annemarie Dose Preis für innovatives Engagement bewerben! Unter dem Motto „Faszinierend, was machbar ist“ verleiht der Hamburger Senat in diesem Jahr zum sechsten Mal den Annemarie Dose Preis für innovatives Engagement. Zu Ehren der Pionierin der Hamburger Tafel, Annemarie Dose, werden lokale, gemeinnützige und innovative Engagement-Projekte, die in besonderer Weise den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken, ausgezeichnet. Es werden zwei Gruppenpreise (je 3.000 Euro) und ein Einzelpreis (2.000 Euro) vergeben. Wer sich engagiert, kann sich über hamburg.de/annemarie-dose-preis bewerben oder andere Personen vorschlagen. Die Bewerbungsfrist endet am 2. Mai.

Restaurant-Tipp – Ramen auf St. Pauli: Gute Ramen zu finden kann für Kennerinnen und Kenner zur richtigen Herausforderung werden. Eine neue Anlaufstelle gibt es jetzt auf St. Pauli: Der Kokomo Noodle Club lädt mit warm leuchtenden Lampions zu asiatischer Kost ein. Hier stehen die japanischen Nudeln im Mittelpunkt, denn der Kokomo Noodle Club hat sich auf dieses in Japan an jeder Straßenecke erhältliche Gericht spezialisiert.
kokomo-ramen.de

Kulturtipp – von Hedda Bültmann
Spuren im Sand: Das Musical im Schmidtchen ist ein Tribut an einen der größten Schlagersänger im deutschsprachigen Raum: Howard Carpendale. Fast jeder kennt seine Hits wie Ti amo und Hello Again. An diesem Abend erzählt Heinz Peter Lengkeit die Geschichte des in Südafrika geborenen „Haui“, wobei natürlich seine Lieder nicht fehlen dürfen. Eine lohnenswerte und unterhaltende Show, so wie die Mopo schreibt: „HP Lengkeit nimmt die Attitüden Carpendales immer wieder auf die Schippe, persifliert ihn so charmant und respektvoll, dass es eine Freude ist. Man muss Carpendale nicht mögen, um Haui zu lieben.“
tivoli.de

Θ FOFFTEIN

Schwalbe, die: Es war Bernd Hölzenbein, der am 7. Juli 1974 im Finale der Fußball-WM im Münchener Olympiastadion zu Fall kam, was Deutschland auf die Siegerstraße gegen die Niederländer brachte. Nun ist der Flügelflitzer von Eintracht Frankfurt im Alter von 78 Jahren verstorben. Sein Mannschaftskollege Franz Beckenbauer war schon vor 100 Tagen gestorben, weswegen der Hamburger Magazinmacher Oliver Wurm nun eine gedruckte Hommage in die Kioske legt.
stern.de (Bernd Hölzenbein), clap-club.de (Franz Beckenbauer)

Heute vor 60 Jahren wurde der Ford Mustang vorgestellt. Wir wünschen Ihnen eine schöne Wochenmitte.

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