KW 27: Umweltstadtrat tritt aus AfD aus, Fast drei Jahre Haft für U-Bahn-Treter, Saudi-Arabien entschädigt Familie des verunglückten Radfahrers

Liebe Leser, Neukölln war in dieser Woche wieder bundesweit in den Schlagzeilen. Der Prozess um den U-Bahn-Treter ging, trotz Gutachten über verminderte Schuldfähigkeit mit einer Haftstrafe zu Ende. Auch ansonsten waren es wilde Tage: „Friedel 54“ ist geräumt und Neukölln hat keinen AfD-Stadtrat mehr und auch die Folgen des Unwetters vor knapp einer Woche sind noch nicht aus allen Kellern verschwunden. Zeit für unseren Kiez, ein wenig zur Ruhe zu kommen. Wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende!

\ NEUKÖLLN AKTUELL /

Umweltstadtrat tritt aus AfD aus. Der Neuköllner Umweltstadtrat Bernward Eberenz ist aus der AfD ausgetreten. Er respektiere zwar die politische Willensbildung innerhalb der AfD, könne aber mit den Positionen des Direktkandidaten der Partei für den Bundestag nicht leben. Dabei handelt es sich um Andreas Wild, der für die AfD im Abgeordnetenhaus sitzt und bereits öfters mit rechten Parolen aufgefallen ist. Eberenz will nun parteiloser Stadtrat bleiben. Die AfD soll in angeblich dazu drängen, seinen Austritt zurückzunehmen. „Mir liegt kein Austrittsschreiben vor“, erklärt AfD-Sprecher Ronald Gläser.
tagesspiegel.de

Fast drei Jahre Haft für U-Bahn-Treter. Der Neuköllner U-Bahn-Treter ist vom Berliner Landgericht zu zwei Jahren und elf Monaten Gefängnis verurteilt worden. Zuvor attestierte ihm ein Gutachter, dass bei S. eine erheblich verminderte Steuerungsfähigkeit nicht auszuschließen sei. Es liege eine leichte Intelligenzminderung vor, zudem eine hirnorganische Schädigung als Folge eines Autounfalls. Die Staatsanwaltschaft hatte drei Jahre und neun Monate gefordert, die Verteidigung eine Bewährungsstrafe.
tagesspiegel.de , faz.net, berliner-zeitung.de

Saudi-Arabien entschädigt Familie des verunglückten Radfahrers. Die Familie, des am 14. Juni in der Hermannstraße verunglückten Fahrradfahrers Michael E. kann auf Entschädigung hoffen. E. war gegen die unachtsam geöffnete Autotür des Porsches eines saudischen Diplomaten gestoßen. Weil der Diplomat Immunität genießt und eine Ermittlung gegen ihn ausgeschlossen ist, steht den Hinterbliebenen keine Entschädigung zu. Mittlerweile soll sich aber der saudi-arabische Kulturminister Awwad Alawwad mit der Witwe getroffen und der Familie eine Entschädigung zugesagt haben.
tagesspiegel.de

Unfall in Britz. Radfahrer erleidet bei Sturz lebensgefährliche Verletzungen. tagesspiegel.de
Kuhfuß entwendet. Polizei ertappt Täter nach frischer Tat. morgenpost.de
Keine Schulsanierung. Neukölln beantragt beim Senat keine Mittel für Schulsanierungen im Bereich 5,5 bis 10 Millionen Euro. berliner-zeitung.de

„Friedel 54“ geräumt. Die Räumung des Kiezladens „Friedel 54“ letzten Donnerstag hat sage und schreibe acht Stunden gedauert. Die Polizei twitterte von einem versuchten Stromanschlag auf die Polizisten. Es habe Lebensgefahr für die Kollegen bestanden. Die Neuköllner Sympathisanten halten die Vorwürfe unterdessen für Blödsinn. Eine Türklinke wie vorgeworfen ohne auffällige bauliche Veränderung unter Strom zu setzen, sei praktisch unmöglich. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) lobte unterdessen den Polizeieinsatz. Die Beamten seien „angemessen und besonnen“ vorgegangen. Die Gegenseite sprach hingegen von rücksichtslosem Vorgehen und Attacken durch Polizeihunde.
morgenpost.de, welt.de

BZ-Reporter in der Hufeisensiedlung. Am Donnerstag machte sich der BZ-Kiezreporter, Johannes Malinowski, auf nach Neukölln. Die wohlverdiente Mittagspause gab es bei der Fleischerei Pohlmann in der Hufeisensiedlung. Und die war auch bitter nötig, denn nach dem Unwetter in der letzten Woche lag noch einiges im Argen. In Rudow stehen noch immer viele Keller unter Wasser. Hilfe von Hausverwaltungen und Wohngsbauunternehmen? Fehlanzeige. Videos von der Tour finden Sie hier:
bz-berlin.de

15 Personen stürmen Imbiss. 15 Unbekannte haben in der Nacht auf Mittwoch einen Imbiss in der Flughafenstraße überfallen. Sie fuhren mit vier Autos vor, stiegen aus, warfen einen Stein und die vor dem Lokal stehenden Bierbänke gegen die Scheiben, stürmten das Geschäft und entwendeten Geld aus der Kasse. Dann floh die Gruppe mit den Autos in Richtung Hermannplatz. Zwei Angestellte und drei Gäste, die sich im Imbiss aufhielten, kamen mit dem Schrecken und ohne Verletzungen davon.
morgenpost.de, bz-berlin.de

\ SPORT /

Neuköllns rüstigster Rentner. Die Bild hat in einer Serie Berlins fitteste Rentner porträtiert. Darunter auch Klaus Feldmann aus Neukölln. Der 80-Jährige ist der älteste Kraftdreikämpfer der Welt in der Gewichtsklasse bis 105 Kilogramm und hält 17 deutsche Rekorde. „Ich beschäftige mich nicht mit dem Gestern, nicht mit Negativem, sondern blicke nur auf das Morgen, auf die nächste Herausforderung,“ erklärt Feldmann seine Philosophie. Und er hat Pläne: In diesem Jahr will er bei den Welt- und Europameisterschaften im Bankdrücken und Kraftdreikampf gewinnen.
bild.de

\ ZAHL DER WOCHE /

35 Prozent der Neuköllner Kinder im Kita-Alter haben einen niedrigen sozialen Status, sind also arm. Zwar ging die Zahl zuletzt leicht zurück, doch im Vergleich zum Berliner Durchschnitt (18 Prozent) wird Neukölln seinem Image als Problemkiez weiter gerecht.
berliner-woche.de

\ STADTLEBEN /

Vegetarisches und veganes Neukölln. Hunger? Dann nichts wie hin in die Weisestraße. Doch die dortige „Speiserei“ bietet nicht Fastfood – vielmehr wird entschleunigt. Flow nennt man das. Die Küche bietet alles frisch. Eine Kostprobe: herzhafter roter Gemüse-Muffin , serviert mit einem Klecks Hummus, Avocado und Sprossen. Dazu vielleicht Ofengemüse, süß, weich und orientalisch gewürzt. Das einzige Stück Fleisch, so berichtet Susanne Kippenberger in ihrer Gastro-Kritik für den Tagesspiegel im ganzen Café entdeckt man auf dem Weg zum Klo: ein paar rote Würstchen. Keine Angst,  nicht echt, liegen als Spielzeug im Hundekorb.
tagesspiegel.de

Ausgetrödelt – Neuköllner Institution macht dicht. Und eine weitere Institution muss dicht machen. Die Trödel-Oase muss teuren Wohnungen Platz machen. Einfach und genial war die Idee: Für 20 Euro Eintritt konnte jeder mitnehmen, was er wollte. Auf 2.000 Quadratmetern gab es in der Richardstraße fast alles, was das Herz begehrte. Doch am Samstag ist damit Schluß. Der BZ-Reporter war noch ein letztes Mal da und hat sich umgesehen.
bz-berlin.de

Britzer kämpfen für den Gletscher. Die Traditionsgaststätte „Gletscher“ war vor zwei Jahren bei einem Brand schwer beschädigt worden. Der Eigentümer will angeblich Wohnungen bauen, lässt Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) wissen. Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz. Lothar Wolf, Sprecher der Initiative „Wohnen in Nachbarschaft – Britz“, erwartet sich mehr „Biss“ von der Verwaltung. Bereits nach dem Brand habe man auf die historische Bedeutung des Gletschers hingewiesen. Passiert sei bei der Unteren Denkmalschutzbehörden allerdings nichts.
berliner-woche.de

Alltags-Astronauten. In der diesjährigen Abschlussproduktion des Jahrganges 2016/17 der studienvorbereitenden Ausbildung SVA „musical & Musiktheater“ der Musikschule Paul Hindemith sind die 13 Schülerinnen und Schüler ständig in Bewegung und erzählen von dem, was sie bewegt. Sie alle haben Träume, haben Ziele, haben Probleme und Herausforderungen zu bewältigen. Sie bewegen und berühren. Doch eines haben Sie alle gemeinsam: Sie alle greifen nach den Sternen! Donnerstag, 13. Juli und Freitag, 14. Juli, 19:30 Uhr, Kulturstall Schloss & Gutshof Britz.
berlin.de

Wahl der Weinkönigin. Ab 14 Uhr Fest auf dem Gelände der „Britzer Weinkultur“. Samstag, 15. Juli, Koppelweg 70. berliner-woche.de
Othello – oder was heißt hier fremd?. 15 Schülerinnen und Schüler des Literaturclubs des Campus Efeuweges unter der Leitung von Anja Chrzanowski spielen und erzählen die Geschichte William Shakespeares. Donnerstag, 17:30 Uhr, Nachbarschaftszentrum Wutzkyallee. berlin.de
Berlin Rebel High. Film und Diskussion mit Lehrer Simon Raschke und Protagonistin Beate Ulreich. Dienstag, 11. Juli. Kino Moviemento. facebook.com

So schlecht soll das Wetter diesmal nicht werden und es ist wie immer allerhand geboten in unserem wilden, rauhem und schönem Neukölln! Wenn es was zu kommentieren gibt, bitte auf neukoelln-journal.de erledigen.

Es ist entsetzlich, welchen Gefahren sie ausgesetzt sind, wenn sie demokratisches Recht ausüben. Wer einen Türknauf unter Strom setzt, spielt ganz bewusst mit dem Leben anderer Menschen.
Benjamin Jendro, der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei, unterstellt den Demonstranten einen bewussten Anschlag auf die Polizei, obwohl nach genauer Prüfung kein stromführendes Kabel an der Tür festgestellt werden konnte.
welt.de

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