Guten Morgen: Teilhabe. * Scheitern. *
Θ HAMBURG
Demokratische Teilhabe gibt es nicht kostenlos: Am Dienstag zeichnete sich ab, dass die nunmehr 95.000 Unterschriften abzüglich der Korrekturen ausreichen, um das Anliegen eines Versuchs zum bedingungslosen Grundeinkommen weiter zu verfolgen. Die Initiative hatte sich bei der Kommunikation professionell unterstützen lassen und die Unterschriftensammlung teilweise bezahlt. Die Initiative für G9 auch an Gymnasien hat ihr Ziel nicht erreicht, konnte sich aber auch nur auf ehrenamtliches Engagement stützen. Nun wird kritisiert, dass demokratische Anliegen nicht frei von äußeren Einflüssen auf Kampagnen sind. Manchmal hilft das aber auch nicht, wie die verpuffte Unterstützung der Hamburger CDU für das Anliegen des Genderverbots gezeigt hat. Der Ruf nach einer Beteiligung an Volksinitiativen mittels digitaler Unterschrift wird lauter.
ndr.de, abendblatt.de, welt.de, taz.de, x.christophploss
„Respekt für die Initiative, aber jetzt beginnt erst die Debatte.“
SPD-Finanzsenator Andreas Dressel gesteht damit immerhin ein, dass die andere Seite für den Versuch eines Bedingungslosen Grundeinkommens gute Argumente haben könnte.
x.ADressel
Pflegekrise wird sichtbarer: Mit dem Amarita in Hohenfelde musste in diesem Jahr bereits das dritte Hamburger Pflegeheim aus wirtschaftlichen Gründen den Betrieb einstellen. Die 100 Bewohner müssen nun bis Dezember neue Plätze finden. Hintergrund ist eine vorgeschriebene Fachkraftquote in der Pflege. Wird sie wie bei Amarita unterschritten, müssen Betten abgebaut werden. Nun hat der Senat die Quote für gute Heime von 50 auf 40 Prozent der Beschäftigten gesenkt. Für sehr gute Einrichtungen gibt es gar keine Vorgaben mehr. Für die pflegebedürftigen alten Menschen im Amarita kommt die Änderung zu spät. Die verbliebenen Betreiber fordern die Abschaffung der Quote für alle Einrichtungen.
welt.de, abendblatt.de, ndr.de
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– Mit Meinung –
Stacheldraht um die „Uwe“: Die Verbotspartei CDU will in der Bürgerschaft mit den Stimmen von SPD und Grünen, die es zumindest in Altona genauso sehen, das „Erklettern des Wracks Uwe“ am Blankeneser Elbstrand verbieten und den Senat auffordern, auf die dortige „Lebensgefahr“ hinweisen. Damit soll verhindert werden, dass Menschen in der Elbe ertrinken. Das ist natürlich ahnungslose Alibipolitik. Niemand der bei Flut zur Uwe schwimmen kann und vom Heck dort die zwei Meter runterspringt ist jemals ertrunken. Es ertrinken dort tragischerweise junge ortsunkundige Menschen mit Migrationshintergrund, die nicht gut schwimmen können, die Gegebenheiten der Elbe nicht kennen, bei Ebbe zu weit rein gehen und deren Eltern zudem explizite Warnhinweise leichtfertig ignoriert haben sollen. Die Uwe hat damit so gar nichts zu tun. Weiter beschäftigt sich die Kompetenz der Bürgerschaft mit Extremwetter, der vermeintlichen verkehrspolitischen Irrfahrt des rot-grünen Senats und der geforderten Aufhebung des Verbots der Neuzulassung von Taxis mit Verbrennermotor.
hamburgische-buergerschaft.de (Livestream ab 13.30 Uhr)
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World Press Photo Award: Im Altonaer Museum ist die diesjährige Ausstellung zu sehen, die jedes Jahr Pressefotografien auszeichnet. Zwei Bilder stechen in diesem Jahr hervor. Das World Press Photo of the Year des Fotografen Mohammed Salem zeigt eine Frau aus dem Gazastreifen, die um ihre fünfjährige Nichte trauert, die bei einem israelischen Raketenangriff ums Leben kam. Die World Press Photo Story of the Year der Fotografin Lee-Ann Olwage zeigt den Zusammenhalt der Generationen in einer Familie mit einem dementen Opa in Madagaskar.
shmh.de
Jungfernstieg wieder befahrbar: Taxen, Busse und Lieferverkehr haben wieder freie Fahrt abendblatt.de
HSV-Vertragsverlängerung: Zweitligist bindet erfolgreichen Vorstand Eric Huwer bis 2029 an sich mopo.de
Kritik am Leitmedium: FDP in Wandsbek kritisiert überholte Berichterstattung facebook.Birgit.Wolff
Preis für Hamburger Initiative: Hanse Merkur Preis für Kinderschutz geht auch an Programm „TeamUp“ der Organisation War Child Deutschland hansemerkur.de
Wetter die Tage: Wechselnd bewölkt, zumeist trocken bei 6 bis 16 Grad wetter.net
Θ ZAHL DES TAGES
200.000 Hamburger Schülerinnen und Schüler nutzen das neue kostenlose Schülerticket des HVV. Das sind mehr als die vom Senat prognostizierten 168.000 Freifahrten. Die Nachfrage von 94 Prozent der Anspruchsberechtigten, oft Neukunden, übertrifft die Erwartung von 75 Prozent. Das ist schön für die Kinder und Jugendlichen, kostet aber mehr als 100 Millionen Euro Steuergelder, noch ohne die geplante Entlastung der Senioren.
ndr.de, x.anjes_tjarks
Europa – von Wolf Achim Wiegand
Iran attackiert Israel – Neue EU-Sanktionen gegen Mullahs? Die Europäische Union, die NATO und Europas Regierungen sind wegen der massiven Eskalation des Nahostkonfliktees in höchster Alarmbereitschaft. Das Mullahregime des Iran hatte am Abend einen massiven aber erfolglosen Raketenangriff gegen Israel durchgeführt. Die rund 200 Geschosse aus Iran wurden mithilfe der USA abgewehrt– es gab keine Opfer. Zuvor hatte Israel eine Bodenoffensive gegen die Hisbollah-Terroristen im Libanon gestartet. Noch vor der Attacke des islamistisch regierten Irans stand im Europarat eine Debatte über den Umgang mit dem Erzfeind des jüdischen Staates auf der Agenda.
morgenpost.de (Aktuelle Lage), tagesspiegel.de (Europarat)
EU-Klimaziele unerreichbar? Aus der deutschen Industrie und den Kommunen kommen erheblich Zweifel, ob die ehrgeizigen Klimaziele der Europäischen Union erreichbar sind. Laut einer Studie der Deutschen Industrie- und Handelskammer und des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) ist bereits das für 2030 anvisierte Ziel einer 55-prozentigen CO₂-Reduktion außer Reichweite – und damit das 2040er-Ziel von minus 90 Prozent. Der Grund: Die bisherigen EU-Berechnungen basierten auf zu optimistischen Annahmen über die verfügbaren Technologien, Fachkräfte, Rohstoffe und Investitionsmittel. Die beiden Organisationen plädieren für mehr Realitätssinn der Politik.
dihk.de
„Immer neue höhere Klimaziele führen zu einer tiefen Verunsicherung in der Breite der Wirtschaft“
DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks hält die grünen Klimaschrauben für verfehlt.
Kickl allein zu Hause: Die rechtspopulistische Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) kann ihren Wahlerfolg vom Wochenende weiterhin nicht in einen Sieg umwandeln. Obwohl sie mit 29 Prozent die stärkste Partei ist, mag niemand mit Kanzlerkandidat Herbert Kickl regieren. Spekuliert wird in Wien über eine Dreierkoalition der beiden Verliererparteien, den Konservativen (ÖVP, 26) mit Kanzler Karl Nehammer und den Sozialdemokraten (SVP, 21), mit den liberalen Zugewinnlern NEOS (9). Die Grünen (8) sind nach Verlusten abgeschrieben. Indessen sind Juden in Sorge: „Der FPÖ-Erfolg wirkt auf viele bedrohlich“, sagt Oskar Deutsch für die Israelitische Religionsgesellschaft.
puls24.at (Lage), zdf.de (EU-Überblick), diepresse.com (Juden)
Θ STADT & LEBEN
In kindgerechter Sprache: Kinder und Jugendliche sollen in Zukunft mehr Einfluss auf ihre Kulturwahrnehmung haben, so die zentrale Botschaft von Kultursenator Carsten Brosda, der das neue Rahmenkonzept Kinder- und Jugendkultur für Hamburg vorstellte, dessen Vorgänger aus den Jahren 2004 und 2012 neuer Impulse bedurften. Dazu gehören partizipative und interdisziplinäre Kulturprojekte, Diversitätssensibilität und eine neue Multiperspektivität mit – natürlich – Partizipation und Inklusion. Aber auch die kulturelle Demokratiebildung mit einer strukturellen Diversitätsentwicklung in multiprofessioneller Zusammenarbeit hätte mitgedacht werden müssen, erläuterte Brosda im gewohnt flüssigen Vortrag bei der Landespressekonferenz.
ndr.de
–Terminhinweis–
The Week – Die Zukunft nachhaltig verändern – 7. – 9.Oktober. Impact Hub Hamburg. 18 Uhr.
The WEEK ist eine Bewegung zur Förderung des ökologischen Wandels durch einen tiefgreifenden Bewusstseinswandel. Das Projekt dreht sich um die Folgen des Klimawandels und besteht aus drei Abenden, an denen jeweils ein Film gezeigt wird, der zur Auseinandersetzung mit den Folgen der globalen Erwärmung anregt.
Aus der wöchentlichen Terminübersicht der hamburg-news
Restaurant-Tipp – Peruanische Eintöpfe: In der Bodega Lima auf St. Pauli gibt es viel zu entdecken: bunte Masken an den Wänden, Girlanden, Wandmalereien, Häkelblümchen und anderer Nippes. Aus der Küche des Eckrestaurants tönt Cumbia, im Eingangsbereich deutscher HipHop. Bestellt wird auf Englisch oder Deutsch – je nachdem, welche Servicekraft man erwischt. Montags bis donnerstags bietet das peruanische Restaurant einen Mittagstisch mit leckeren Eintöpfen an, abends landen Ceviche, Schmorrbraten oder Schweinebauch auf den Tellern.
genussguide-hamburg.com
Diciannove: Der 19-jährige Leonardo liebt die italienische Literatur, vor allem die Klassiker der Moderne. Um seiner übermächtigen Mutter und dem einzigen Leben, das er kennt, zu entkommen, verlässt er seine Heimatstadt Palermo und zieht nach London – kehrt aber nach einiger Zeit nach Italien zurück. Leonardo vertieft sich in seine Bücher – seine Welt blüht auf, doch seine Suche ist noch nicht zu Ende. Der elegante und herzerwärmende Debütfilm fängt das einmalige Gefühl ein, genau dort zu sein, wo man sein soll – oder zumindest auf dem Weg dorthin. Um 18.45 Uhr im Studio Kino.
szene-hamburg.com
Θ FOFFTEIN
„Planbude ist raus“ So verkündet es die Institution, die sich viele Jahre in einem partizipativen Prozess für einen sozial gerechten Neubau, dem Paloma-Viertel, auf dem Grundstück der ehemaligen Esso-Häuser eingesetzt hatte. Nun gab es wohl einen weiteren Rückschlag beim Investor Bayerische Hausbau und Hamburg hat nun verbrieft ein weiteres Debakel der Stadtentwicklung nach dem Holsten Areal, dem Kurzen Olaf und weiteren Lost Places.
Adlerauge
Heute ist Neumond. Wir wünschen Ihnen eine schöne Wochenmitte, einen inspirierenden Tag der deutschen Einheit mit möglicher Brückenerweiterung und ein erholsames Wochenende. Am Montag lesen wir uns wieder.
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