Kühne soll den Elbtower retten, Harburg hat ein Problem, Neue Chefs bei Polizei und Feuerwehr, Solidarität mit Israel

Guten Morgen: Perlenkette von Prachtbauten. *

Θ HAMBURG

Besonders Harburg hat ein Problem: Die Ausschreitungen in Harburg zu Halloween am Dienstagabend waren schwerer als erwartet. Bis zu 350 zumeist junge Menschen warfen Böller und Flaschen auf Einsatzkräfte der Polizei. Dabei hatte angesichts des schon bekannten Aufruhrs eine Zelt-Installation mit Gruselspaß als Gewaltprävention dienen, die allerdings die Zielgruppe nicht erreicht hat. Die Polizei musste Wasserwerfer, einen Räumpanzer und einen Hubschrauber einsetzen. Die Personalien von 216 Menschen wurden erhoben und 33 Strafverfahren eingeleitet. Auch in Osdorf und Steilshoop begehrten junge Menschen auf. Verbale Attacken gegen Israel und Juden gab es kaum. Halloween scheint nicht das Fest dafür zu sein.
abendblatt.de, ndr.de, welt.de

Das waren teils noch Kinder. Die wollten nicht Süßes-oder-Saures spielen, sondern Nervenkitzel.
Die Polizei rechnet mit weiterer Randale zu Silvester.
mopo.de

– Leitartikel –
Kühne soll den Elbtower retten: Der Milliardär Klaus-Michael Kühne soll mit dem Immobilienunternehmer Rene Benko die Übernahme und Fertigstellung des Elbtowers verhandeln. Dessen Unternehmen Signa kann derzeit Bauunternehmen auf diversen Hamburger Baustellen nicht bezahlen, die deswegen die Arbeit eingestellt haben. Für die Hamburger SPD ist besonders der Baustopp beim Olaf-Scholz-Gedächtnisturm eine Peinlichkeit, von der Kühne sie erlösen könnte, der am Turm bereits beteiligt ist. Im Gegenzug könnte sich die Stadt bei den Modalitäten beim Bau der von Kühne geplanten neuen Oper am Baakenhöft kooperativer zeigen. Möglicherweise muss sich auch SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf im Ton etwas mäßigen. Da Kühne auch schon maßgeblich für die Elbphilharmonie gespendet hatte, würde in der HafenCity eine Kühne-Perlenkette an Prachtbauten entstehen können.
bild.de, hafencityzeitung.com (Elbtower), zeit.de (Oper), nzz.ch (Ton)

Gewisse Kompensation für entgangene Steuergelder.
So hatte der Schweizer Steueroptimierer Kühne einst sein Engagement für die Elbphilharmonie begründet. Da nun auch die schmale Tonnagesteuer seinen Milliardengewinnen bei Hapag Lloyd kaum Steuerlast bescherte, könnte der 86-Jährige das Geld nun in den Elbtower und in die Oper investieren.
abendblatt.de

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Von Atatürk zu Erdogan: 100 stürmische Jahre Türkei in Schlaglichtern.
Lesung und Diskussion am Freitag, 3.11., 19 Uhr, BZ Business Center

Der deutsch-türkische Journalist und Autor Hasan Cobanli kommentiert regelmäßig die jüngsten Entwicklungen in der Türkei. Zu seinen Vorfahren zählt er Bismarcks Feldmarschall Graf von Roon ebenso wie Atatürks Weggefährten Cevat Cobanli Pascha. Hundert Jahre nach der Gründung der Türkei durch Atatürk schlägt er einen Bogen über 100 Jahre türkische Geschichte und erläutert, wohin sich seiner Meinung nach die Türkei entwickelt. Dazu liest er Passagen aus seinen Büchern „Der Halbe Mond“ und „Erdoganistan, der Absturz der Türkei und die Folgen für Deutschland“. Im Anschluss diskutieren wir mit Hasan Cobanli und der Bundestagsabgeordneten Gyde Jensen, ehemals Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses. Infos und Anmeldung: shop.freiheit.org

Neue Chefs bei Polizei und Feuerwehr: Am Donnerstag übergibt Bürgermeister Peter Tschentscher dem neuen Polizeipräsidenten Falk Schnabel seine Ernennungsurkunde. Schnabel hatte zuvor die gleiche Position in Köln inne. Der Jurist löst den Polizisten Ralf Martin Meyer ab, der dieser Tage seine Abschiedsinterviews gibt. Meyer durfte seinen Nachfolger mit aussuchen. Anders bei der Feuerwehr. Da ist die bisherige Führung in Ungnade gefallen und seit langem krankgeschrieben. „Anonyme Zitate in Zeitungsberichten“ mit Mobbingvorwürfen haben die Situation zum Stadtgespräch gemacht und der Innenausschuss der Bürgerschaft nahm sich des Themas an. Die Stellen sollen nun neu ausgeschrieben werden.
hamburg.de (Schnabel), abendblatt.de, ndr.de (Meyer), abendblatt.de, ndr.de (Feuerwehr)

Unangemeldete Pro-Palästinensische Demos bleiben verboten: Und Anmeldungen werden nicht genehmigt polizei.hamburg
Asiatische Wasserstoffachse: Die Bürgerschaft knüpft Kontakte nach China. Der Senat hatte zuvor schon mit Japan antichambriert ndr.de, hamburg.de
Da sind wohl doch noch Ressourcen: Hamburger Polizei auf personalintensiver Thermoskannen-Jagd mopo.de

Wetter heute: Bewölkt mit Schauern bei acht bis 13 Grad.
wetter.net

Θ ZAHL DES TAGES

670 Tonnen wiegt die Tunnel-Bohrmaschine, die die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank am Donnerstag in 30 Metern Tiefe taufen wird. „Hermine“ als Abkürzung für „Hamburger Energiewerke Röhre Mit Neuer Energie“ wird der Name werden. Der 280 Meter lange Bohrer mit einem Kopf von viereinhalb Metern Durchmessern soll einen 1,2 Kilometer langen Tunnel unter der Elbe von der Dradenau nach Othmarschen schaffen, durch den später Fernwärme in den Hamburger Westen fließen wird. 280 Millionen Euro wird das Projekt kosten.
ndr.de

Θ DEUTSCHLAND & DIE WELT

Haltung: Grüner Vize-Kanzler Robert Habeck spricht sehr viel gelobte Worte zur klaren Haltung an der Seite Israels, während sich seine Parteifreundin und Außenministerin Annalena Baerbock nicht auf eine klare Haltung -“ Es gäbe viele Sichtweisen“ – festlegen lassen will.
twitter.fegebanks, twitter.PrienKarin, twitter.ArminLaschet

Menschen dürfen erstmals Gazastreifen in Richtung Ägypten verlassen: Erstmals seit Beginn des Nahost-Kriegs wurde der Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten geöffnet. 76 Verletzte sowie 335 Menschen mit ausländischer oder doppelter Staatsbürgerschaft haben den Gazastreifen verlassen. Die Verletzten wurden laut Berichten mit Krankenwagen vom Gazastreifen nach Ägypten gebracht. Auch erste Deutsche konnten den Gazastreifen verlassen, teilte das Auswärtige Amt mit. Es handele sich dabei um Mitarbeiterinnen internationaler Hilfsorganisationen. Vermittelt wurde die Öffnung durch Katar. spiegel.de, tagesschau.de, faz.net, zeit.de

Anschlag auf jüdischen Friedhof in Wien: Österreichs Kanzler Karl Nehammer fordert die Justiz auf, die Täter rasch ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen faz.net
Russischer Großangriff auf die Ukraine: Innerhalb von 24 Stunden seien landesweit mehr als 100 Städte und Ortschaften attackiert worden tagesschau.de
Migrationspaket: Kabinett beschließt Lockerung von Arbeitsverbot für Asylbewerber zeit.de
Merz trifft den Kanzler erneut am Freitag: Olaf Scholz umwirbt die Union in der Migrationsfrage rp-online.de

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Shitstorms und Krisenkommunikation: Wie reagieren Unternehmen und Parteien am besten, wenn kritisch über die Maßnahmen auf den verschiedenen Kanälen gesprochen wird? Wie kann Kommunikationsmanagement in die Krise geraten und was sind die Strategien aus ihr wieder herauszukommen? Wie funktionieren eigentlich Shitstorms und wie schafft man es, sie möglichst frühzeitig zu erkennen und einzudämmen? All diesen Fragen widmet sich das Seminar Shitstorms und Krisenkommunikation. Absolute Expert*innen und Praktiker*innen geben ihr Wissen weiter und zeigen vom 16. bis 18. November anhand von Beispielen und Übungen, wie Lösungen aussehen.
hamburgmediaschool.com

Europa – von Wolf Achim Wiegand

Watschen für EU-Außenpolitik: Die Europäische Union (EU) stehe angesichts der Uneinigkeit über ihre Nahostposition an einem „erneuten Tiefstpunkt“ beim Versuch eine gemeinsame Außenpolitik aufzubauen. Das sagt Wolfgang Ischinger, Ex-Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz. „Wir stehen vor einem Trümmerhaufen,“ meinte der frühere Diplomat in einem TV-Gespräch. Ischinger kritisierte insbesondere, dass „jeder beliebige Mitgliedsstaat“ Einspruch einlegen könne. Da dürfe man sich nicht wundern, dass die EU keine im Ausland respektierte Linie vorlegen könne. Nötig sei eine „Neuaufstellung“ der EU-Außenpolitik mit einem „wehrhaften Kerneuropa“, damit sich die EU „nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten selbst verteidigen kann.“
phoenix.de

„Hart gegen Antisemitismus“: Die Worte „nie wieder“ müssten eine Bedeutung haben, denn „es ist an der Zeit zu handeln.“ So steht es in einem Aufruf, den 45 orthodoxe Oberrabbiner aus Europa veröffentlicht haben. Sie fordern die Regierungen auf, hart gegen Judenfeindlichkeit vorzugehen. Nicht-Staatsbürger, die wegen einschlägiger Taten verurteilt worden seien, müssten ausgewiesen werden oder gar nicht erst einreisen dürfen. Die Geistlichen von der Konferenz der Europäischen Rabbiner betonten, sie fühlten sich der „Vision eines modernen, demokratischen und pluralistischen Europas“ verpflichtet. Allerdings fragten sich viele Menschen in ihren Gemeinden, ob auch Europa sich ihnen gegenüber verpflichtet fühle. Der Aufruf entstand vor dem Hintergrund der Hamas-Terroranschläge gegen Israel und eines dramatischen Anstiegs von Übergriffen gegen Juden in Europa.
vaticannews.va

Megabann für Meta: Wer in Europa die sozialen Netzwerke Facebook und Instagram nutzt bleibt künftig von automatisch personalisierter Online-Werbung verschont n-tv.de

Θ STADT & LEBEN

– Meinung –
Langatmiges Drehbuch: Fast 1.000 Seiten soll der vorläufige Abschlussbericht des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zu der Frage umfassen, ob SPD-Senatoren Einfluss auf die Finanzverwaltung genommen haben, um die Warburg-Bank vor der Rückforderung illegalen CumEx-Steuergewinnen zu schützen. – Es konnte nicht nachgewiesen werden – diese fünf Worte hätten gereicht. Am Mittwoch gaben die Anwälte des angeklagten Bankers Christian Olearius vor dem Ausschuss noch einen immerhin unterhaltsamen Auftritt und beklagten wortreich die böse Welt, die ihren Mandanten – einen kleinen Mann sozusagen – vorverurteilen würde. Trotz des wenig überzeugenden ersten Skriptes beschäftigen sich die Bürgerschaftsabgeordneten weiter mit sich selbst und nun mit der längst abgewickelten HSH Nordbank, statt mit akuten Herausforderungen.
ndr.de, abendblatt.de

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Blut muss nicht fließen, einen Toten sollte es bei einem guten Kriminalroman aber schon geben“, sagt Volker Albers vom Hamburger Krimifestival. Mit ihm spricht News-Anchor und Host Clemens Benke im Podcast „Hamburg Aktuell“ über das in der kommenden Woche auf Kampnagel stattfindende Festival und seine Leidenschaft zu literarischen Werken. In der aktuellen Folge von Hamburg Aktuell, dem Stadtnachrichtenpodcast von HAMBURG ZWEI. Hier und überall, wo es Podcasts gibt.

Restaurant-Tipp – Deutsche Küche in der Neustadt: Das Restaurant Kleinhuis im Hotel Baseler Hof lädt zu gehobener deutscher Küche. Dabei werden nur Grundnahrungsmittel verwendet, die in einem Umkreis von ca. 250 km rund um Hamburg gezüchtet wurden oder gewachsen sind. Spezialitäten sind das Labskaus mit Bismarckhering und Spiegelei und die geschmorte Kaninchenkeule. 40 offene Weine aus einem der größten privaten Weinkeller Hamburgs können dazu passend gereicht werden. Das Restaurant ist barrierefrei.
hamburg.de

Kulturtipp – von Hedda Bültmann
Herausragend! Die etwas vernachlässigte Gattung „Relief“ steht aktuell im Fokus der Ausstellung „Herausragend“ in der Hamburger Kunsthalle. Das Relief ist eine Mischform zwischen Malerei und Skulptur. Durch das nicht Festgelegte konnten Kunstschaffende über die Genres hinaus das Relief als Experimentierfeld nutzen, Stellung beziehen und Innovationen schaffen. So wie beispielsweise die Maler-Bildhauer Edgar Degas, Paul Gauguin und Pablo Picasso, die einen neuen Umgang mit Farbe und Form schufen. Die rund130 Exponate (Reliefs, Skulpturen, Plastiken und Gemälde) von über 100 Kunstschaffenden aus Europa und den USA repräsentieren die Zeit vom 1800 bis in die 1960er-Jahre.
hamburger-kunsthalle.de

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Konzert: Zwischen Achtung und Ächtung. Klassische Musik unter den Schranken der Politik
Musik kann in der Politik einen starken Förderer finden, aber auch den rigorosen Schranken politischer Zensur zum Opfer fallen. Der Konzertabend des Ensembles „Musica Libera“ der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit untersucht das Spannungsverhältnis zwischen Politik und Musik und lädt herzlich zu einem vielfältigen Programm „unerhörter“ Klänge ein. Heute um 19 Uhr im TONALi SAAL. Infos und Anmeldung: shop.freiheit.org

Lehrreich! Noch bis zum 5. November könnten Spielebegeisterte beim diesjährigen PLAY23 – Creative Gaming Festival in Hamburg Spiele ausprobieren, Gamesentwickler*innen aus der ganzen Welt kennenlernen und sich selbst sowie eigene Spielideen ins Festival einbringen. Ein Programmhighlight ist der Game Jam am 4. November um 12 Uhr. Unter fachkundiger Anleitung wird in nur sechs Stunden ein komplettes Spiel gebaut. Unter die Arme greifen dabei unter anderem die Games-Expert*innen Till Gilsbach und Jannik Boysen. Organisiert wird der Workshop von Young PLAY, einem bundesweiten jungen Kurator*innen-Team zwischen 14 und 21 Jahren.
playfestival.de, ndr.de

Θ FOFFTEIN

Konzert für Israel: Ein Abend in der Laeiszhalle bekundete am Dienstag die Solidarität mit Israel. Iris Berben und weitere KünstlerInnen gestalteten den Abend ohne Gage, aber mit Haltung. Wie schon am Montag in der Fabrik betonte Kultursenator Carsten Brosda auch am Dienstag die Solidarität Hamburgs mit Israel und dem jüdischen Leben in der Stadt.
ndr.de, abendblatt.de, twitter.RabbinerB

Heute ist der internationale Tag gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten. Wir wünschen Ihnen einen schönen Donnerstag.

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