Freitag, 9. Oktober: Olympiakosten bekannt gemacht, Regierungserklärung zu Flüchtlingen, Koksfund im Hafen, Mannschaft verliert

Guten Morgen. Gezählt: Olympia kostet Hamburg 1,2 Milliarden Euro. * 10.100 Flüchtlinge im September. * 80 Kilo Kokain entdeckt. * 70 französische Kunstwerke im Bucerius Kunst Forum.

Θ HAMBURG

1,2 Milliarden Olympiakosten für Hamburg: Am Donnerstagmorgen gab Olaf Scholz die Kostenkalkulation für Olympia 2024 bekannt. Die Gesamtkosten der 689 Einzelpositionen mit Inflationsberücksichtigung und Kostenaufschlägen belaufen sich auf 11,2 Milliarden Euro. Dagegen stehen Erlöse von 3, 8 Milliarden Euro. Somit bleiben 7,4 Milliarden Euro Kosten von denen Hamburg 1,2 Milliarden übernehmen will. Dazu sollen aus den Haushalten 2018 bis 2024 jeweils 200 Millionen Euro verwendet werden. Ob der Bund den Großteil der Kosten trägt, wird sich erst nach dem Referendum entscheiden. Scholz bezeichnete die Kostenplanung, als die Beste, die jemals für eine Bewerbung gemacht wurde.
ndr.de, welt.de, hamburg1.de, rtlnord.de, elbmelancholie.de; hamburg.de (Kalkulation-PDF)

Lob und Kritik an Zahlen: Wenig überraschend lobten die Grünen die vorgelegte Kalkulation als machbar und grünen Zielen dienend. Auch FDP-Chefin Katja Suding und André Trepoll von der CDU finden die Zahlen plausibel. Die mitinitiierende Handelskammer sieht die großen Chancen für die Stadt bei einer überschaubaren Investition. Der Steuerzahlerbund bleibt kritisch; hält 200 Millionen Euro im Jahr aber für grundsätzlich darstellbar. Heike Sudmann von den Linken kann dem Zahlenwerk nichts abgewinnen. Jede Stadt habe vorher genau gerechnet, um dann doch die Kosten um 100 Prozent zu steigern.
hamburg1.de, bild.de, hk24.de (Handelskammer), steuerzahler-hamburg.de (Steuerzahler)

Event-Promotion
Was verbindet Deutschland und die USA? Bei zahlreichen aktuellen außenpolitischen Krisenherden steht die Stärke der transatlantischen Beziehungen auf dem Prüfstand. Über die Ergebnisse der Task Force on the Future of German-American Relations des German Marshall Fund diskutieren in der Reihe ZEIT-Stiftung aktuell Dr. Karen Donfried, Präsidentin des German Marshall Fund, und Botschafter Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz,
 Moderation: Katja Gloger, Autorin, Der Stern. Montag, 12. Oktober 2015 
um 18:30 bis 20 Uhr mit anschließendem Empfang.
 Bucerius Law School, Jungiusstraße 6, Hamburg. Anmeldung unter zeit-stiftung.de

Regierungserklärung zu Flüchtlingen: Bürgermeister Olaf Scholz will nach Informationen des Abendblattes in der nächsten Woche eine Regierungserklärung abgeben. Zuletzt gab es Kritik, dass er dieses Thema nicht an sich ziehen würde. Im September sind 10.100 Flüchtlinge nach Hamburg gekommen. Das ist neuer Rekord. In der Unterkunft in Eidelstedt läuft es weiter nicht rund. Zwar seien bereits am Dienstag Duschen geliefert worden; leider gab es dort aber keinen Wasseranschluss. Die 300 vorhandenen Betten werden nicht genutzt, weil sie nicht für die 750 Menschen reichen. Man wolle keinen Streit darüber, ließ der Betreiber Fördern und Wohnen wissen. Auch die Bundeswehr äußerte Kritik am Einsatz in Eidelstedt.
abendblatt.de (Erklärung), hamburg.de (Zahlen), taz.de (Eidelstedt), ndr.de (Bundeswehr)

Hoffnung und Anstrengung für eine bessere Welt
Erster Bürgermeister Olaf Scholz sieht die gleiche Motivation bei Sportlern und Flüchtlingen.
facebook.com

Stieber wieder dran: Der Hamburger SV traf sich am Donnerstag zu einem Testspiel mit dem dänischen Erstligisten Viborg FF. Zoltan Stieber, der in den Kaderplanungen von Trainer Bruno Labbadia keine Rolle mehr gespielt hatte, nutzte die Chance. Er zeigte eine gute Leistung und schoss ein Tor. Das gab Sonderlob vom Trainer. Auch Gideon Jung stand seit langem Mal wieder auf dem Platz bei dem 3:0 Sieg. Keinen Sieg gab es für die deutsche Mannschaft im EM-Qualifikationsspiel in Irland. Mit 1:0 besiegen ehrliche Iren die uninspirierte Mannschaft. Zur Qualifikation fehlt weiter ein Punkt.
abendblatt.de (HSV), bild.de (EM)

Grillkoks gefunden: Bei einer Razzia an sechs Standorten im Osten der Stadt kamen die eingesetzten 85 Beamten einer Bande auf die Spur, die im großen Stil mit gefälschter Software gehandelt haben soll. Drei Männer wurden in Gewahrsam genommen. Eine Indoorzucht-Anlage für Marihuana wurde dort auch gefunden. Im Hafen fand die Polizei hingegen schon im August 80 Kilo Kokain. Die Dealer hatten das weiße Pulver im Marktwert von 5 Millionen Euro als Grillkohle getarnt. Die Polizei nahm drei Männer fest. Sie betreiben einen Kohlenhandel in Augsburg. Die Kokser werden sich in Hamburg vor Gericht verantworten müssen.
ndr.de, welt.de, presseportal.de

Mildes Urteil: Mutter, die ihren Sohn krank gespritzt hatte, muss 33 Monate in Haft hamburg.sat1regional.de
Wiesenstecherin: Bekannte Hamburgerin wird nach Messerstich auf Oktoberfest verhaftet bild.de
Haspa-Räuber: Polizei bittet um Mithilfe bei Tätersuche nach Banküberfall ndr.de
Uhlenhorst: Neue Ideen für Busbeschleunigungsverkehrsführung ndr.de
Wallringtunnel gesperrt: Nächtliche Sperrungen ab nächsten Montag hamburg.de
Jürgen Echternach: Postumer Streit um Immobilie des CDU-Patriarchen abendblatt.de
Tagesschau-Streik: Grafiker streiten für mehr Geld abendblatt.de

Wetter: Freitag regnerisch bei maximal 12 Grad. Am Wochenende trockener, aber nicht wärmer.
wetterspiegel.de

Θ ZAHL DES TAGES

50 Zuschauer kamen letzte Woche in die Barclaycard-Arena um Bürgermeister Olaf Scholz über Olympia sprechen zu hören. Deutlich mehr sollen es am Freitag um 17 Uhr im Cruisecenter Altona werden. Olaf Scholz und DOSB-Präsident Alfons Hörmann führen in die Informationsveranstaltung ein. Sportsenator Michael Neumann und Oberbaudirektor Jörn Walter geben den finalen Planungsstand für Olympia 2024 bekannt. Olympiafreunde und Olympiagegner sollten sich das nicht entgehen lassen.
abendblatt.de (Kommentar), hamburg.de (Veranstaltung)

Θ DEUTSCHLAND & DIE WELT

Innenminister wollen abschieben und abschrecken: Die EU rückt in der Flüchtlingskrise zunehmend das Thema Abschiebung auf die Tagesordnung. Ein Zehn-Seiten-Plan der EU-Innenminister sieht unter anderem Abschiebeflüge und Anreize für Herkunftsstaaten in Afrika, Nahost oder Asien vor, ihre geflüchteten Bürger wieder aufzunehmen. Erklärtes Ziel ist auch die Abschreckung. Die EU will nun 700 Beamte aus den anderen Mitgliedstaaten bereit stellen, um stark belastete Aufnahmeländer bei der Aufgabe zu unterstützen. In Deutschland wurden zwischen Januar und August dieses Jahres 37.669 Erstanträge von Albanern gestellt. Damit stand Albanien in der Liste der Herkunftsländer von Asylanträgen hinter Syrien auf dem zweiten Platz. Nur sehr wenige Albaner erhalten in Deutschland tatsächlich Asyl.
n-tv.de, zeit.de (Innenminister), de.euronews.com (Deutschland)

Nato positioniert sich gegen Russland: Trotz der jüngsten Entspannung im Kriegsgebiet Ostukraine ist die in Wien ansässige Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa über neue Verstöße gegen die Waffenruhe beunruhigt. Große Nato-Staaten wie Deutschland, die USA und Großbritannien kommen den östlichen Bündnispartnern bei ihrem Wunsch nach mehr Abschreckung gegenüber Russland weiter entgegen. Mehrere hundert Soldaten sollen dauerhaft zu Ausbildungs- und Trainingszwecken in Polen sowie Lettland, Estland und Litauen stationiert werden. Das Verteidigungsbündnis prüft die Folgen der russischen Militäreinsätze in Syrien für die Türkei. Im Bedarfsfall will die Nato ihre schnelle Eingreiftruppe schicken.
derstandard.at (Ukraine), n-tv.de, zeit.de, tagesspiegel.de

Weißrussische Autorin Swetlana Alexijewitsch erhält Literaturnobelpreis: Ihr eigener Stil, Osteuropa in Büchern zu verewigen, beschert Swetlana Alexijewitsch den Literaturnobelpreis. Sie gilt als führende Chronistin der ehemaligen Sowjetunion und gab den kleinen Leuten eine Stimme: Den Kriegskindern Weißrusslands („Die letzten Zeugen“), den Veteranen des sowjetischen Afghanistankrieges („Zinkjungen“), die Opfer der Atomkatastrophe in Tschernobyl („Tschernobyl – Eine Chronik der Zukunft“) oder die Verlorenen im postsowjetischen Russland („Secondhand-Zeit“). Swetlana Alexijewitsch, 1948 geboren als Tochter einer ukrainischen Mutter und eines weißrussischen Vaters in der heutigen Ukraine, lebte lange im weißrussischen Minsk, wo sie Journalismus studierte.
sueddeutsche.de

Abgas-Skandal: Razzia bei Volkswagen heise.de
Regierung: „Digitalagentur“ soll Verbraucherschutz im Netz durchsetzen heise.de
Internet: Verkehrsminister will WLAN-Ausbau in Regionalzügen vorantreiben welt.de
EU-Parlament: Mehr Sicherheit für Zahlungen im Internet heise.de
Flüchtlingskrise: Bayern will Flüchtlinge nach Österreich zurückschicken dw.com
Dissidentin: Nobelpreis für Literatur geht an Weißrussin Alexijewitsch tagesspiegel.de
Großbritannien: Ex-Dortmund-Trainer Jürgen Klopp unterschreibt beim FC Liverpool faz.net
Spanien: Barca-Star Lionel Messi muss wegen Steuerhinterziehung vor Gericht faz.net

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Was haben Nachrichten und Nahrung gemeinsam? Beides sollte frisch und gut zubereitet sein. Die Nachrichten liefert das Tagesjournal – und wir zeigen Ihnen gerne, wie Sie leckere Mahlzeiten zubereiten. Unsere Kochvideos bringen jeden zum Kochen: bei Youtube im Kanal cook-it-clever. Die smarten Rezepte dazu gibt es hier.
cook-it-clever.de

Θ STADT & LEBEN

Esskultur im Schuppen: Am Wochenende findet das eat&STYLE-Festival im Schuppen 52 statt. Stilvolles Essen ist im Trend und in der Hafenhalle findet sich für jeden Geschmack ein Angebot. Männer lernen die richtige Fleischzubereitung. Miele zeigt feinsinnigeren Freunden der Backkultur wie die Mini Whoopie mit Mangofüllung oder Grapefruit-Pistazien-Cake-Pops richtig gut gelingen. Natürlich darf auch der nachhaltige, regionale Ansatz nicht fehlen. Hier war man besonders kreativ: nah-türlich heißt die Sektion. Vor Freitag bis Sonntag.
hamburg.de, abendblatt.de

Unschuld in Göttingen: Jonathan Franzen setzt die lange literarische Tradition der amerikanischen Erzählkunst fort. Auf vielen Seiten finden komplexe Charaktere zueinander. Das war bei John Dos Passos und John Irving so und Jonathan Franzen kann das auch. Unschuld heißt sein neues Werk. Eine 23-Jährige sucht sich selbst und findet einen Stasi-Sohn, der ein Whistleblower-Projekt in Südamerika betreibt. Am Donnerstag las Frantzen bilingual im Thalia-Theater daraus vor. Die Zuhörer waren sehr angetan. Wer keine Karten bekommen hat, für den spendiert der NDR am Freitagabend um 19 Uhr einen Livestream der nächsten Lesung in Göttingen.
abendblatt.de (Thalia), ndr.de (Göttingen)

Die Farben Frankreichs : Im Bucerius Kunstforum kommen Liebhaber französischer Malerei ab Sonnabend auf ihre Kosten. Die Bilder visualisieren Frankreichs Weg von 17. Jahrhundert in die Moderne. Besonders interessant sind die visuellen Brüche um die Zeit der französischen Revolution. Historische Eckpunkte setzen die Werke von Poussin (1594-1665) und Monet (1840-1926). Aber auch Renoir, Cézanne und van Gogh finden ihren Platz in der Franzosenschau bis zum 17. Januar 2016.
ndr.de, buceriuskunstforum.de

Hansa-Theater: Gelungener Start in Spielzeit mit Dame an der Stange abendblatt.de
Westernhagen Konzert: Alphatier-Konzept verstört Fangemeinde abendblatt.de
abendblatt.de
Seliger Soul: Soul Allnighter am Wochenende auf dem Kiez hamburgsoulweekender.de
Hamburger Literatur: Die Zeit befragt Hamburger Buchhändler nach Bestsellern zeit.de
Wie damals: Verkehrshistorischen Tag am Sonntag zeigt die Oldtimer des ÖPVN verkehrshistorischer-tag.de/
Flugzeug-Spotter: Erster A350 landet Sonntag in Fuhlsbüttel airliners.de
airliners.de
Tausend Tatorte: NDR dreht zum Jubiläum neues „Taxi nach Leipzig“ ndr.de

Θ FOFFTEIN

Facebook testet neue Emojis: Im September hatte Facebook-Chef Mark Zuckerberg angekündigt, dass es bald neue Wege geben werde, um im sozialen Netzwerk auf Beiträge zu reagieren, statt nur den „Gefällt mir“-Button zu klicken. Jetzt testet Facebook eine Funktion namens “Reactions”. Dahinter verbergen sich sechs neue Wege, um auf Postings zu reagieren. Fünf Emojis von „haha“ bis „angry“ sowie ein Herz sollen nun neben dem bekannten „Daumen hoch“ auftauchen. Einen „Gefällt mir nicht“-Button gibt es aber nicht.
spiegel.de

Viel los am Wochenende. Heute ist Welt-Ei-Tag, morgen sind die Hunde dran und Sonntag ist Mädchentag. Machen Sie das beste daraus. Wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende. Am Montag lesen wir uns wieder.

Mit weiteren Nachrichten versorgt Sie der Morgenticker der WELT Hamburg.

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